NERVOSA, TOXIK SHOKK, DEAD LABLE

Mannheim, 7er Live Club, 22.07.2017

 Bei Brasilien denken die meisten Leute wohl sofort an Samba, den Zuckerhut und die Selecao. Dem Fan der härteren Klänge kommen aber sicher auch sofort einige Thrash Metal Bands wie Infected, Witchhammer und natürlich auch die Schwergewichte Soulfly und Sepultura in den Sinn. Zu den zahlreichen hervorragenden Bands aus Brasilien zählt auch die Formation Nervosa. Hierzulande ist Nervosa noch nicht unbedingt in aller Munde, das Zeug dazu haben sie jedoch. Und um dieses Potential auszuschöpfen tourten sie unter dem Motto „World In Agony“ 2017 durch Deutschland und Österreich. Eine Station war der 7er Live Club in Mannheim, eine, in der Szene bekannte Location. Unterstützt wurden Nervosa dabei von Toxik Shokk und Dead Lable.

Den Anfang machen die Iren mit Namen Dead Lable. Das Trio entschied sich für diesen Namen, weil es ihnen gewaltig gegen den Strich geht wie Bands heutzutage in Genres oder Lables eingeordnet werden. Ihr Sound orientiert sich an Bands wie Machine Head, Caliban, Pantera oder auch Slipknot. In der Praxis ergibt das eine spritzig, explosive Mischung aus harten Gitarren, knallenden Drums und bösartig, aggressivem Gesang. Zu dieser frühen Stunde ist der 7er Live Club erst recht spärlich gefüllt, was etwas schade für die irische Formation ist. Trotz des lichten Publikums und eines nicht unbedingt einwandfreien Sounds geben die Jungs ordentlich Gas. Den Leuten die sich bereits vor der Bühne eingefunden haben gefällts und auch bei denen die lieber noch einen Drink an der Bar genießen bevor es auch für sie richtig los geht, sieht man schon den ein oder anderen mit dem Kopf mit nicken. Starker Opener.

Nach kurzer Pause geht’s dann weiter mit den Lokalmatadoren von Toxik Shokk. Die aus Mannheim und Umgebung stammenden Trash Metaller genießen zum einen Heimvorteil, zum andern wirkt es sich natürlich auch aus, dass sie das selbe Genre wie der angekündigte Hauptact spielen. So ist der Club bei ihrem Auftritt schon recht gut gefüllt. Lange Haare und Jeanskutten sind dort auf der Bühne. Hier sieht man sofort, welche Musik einen erwartet. Die vier Männer auf der Bühne geben auch gleich Vollgas. Wortwörtlich, denn die Einflüsse von Speed Metal in ihrer Musik sind kaum zu überhören. Auch hier ist der Sound noch nicht ganz optimal. Die vielleicht einen Tick zu schrille Stimme und besagte Speed Metal Einflüsse mögen zusätzlich den ein oder anderen eingefleischten Thrasher etwas hemmen. Doch dem Großteil des Publikums scheint auch dieser Act zu gefallen. Vor der Bühne haben sich deutlich mehr Leute als bei der ersten Band eingefunden. An der Bar ist dagegen etwas weniger Betrieb, jedoch kommt der Bierfluss selbstverständlich nicht zum Erliegen. Hier geht schon einiges, obwohl ich sagen muss, mir persönlich gefiel der Opener besser.

Letzte kurze Pause, dann betritt endlich der heutige Mainact, Nervosa, die Bühne des mittlerweile gut gefüllten 7er Live Club. Ohne viel Tamtam geht es gleich zur Sache. Schon der Opener „Hypocrisy“ tritt ordentlich in den Arsch. Die drei Damen von Nervosa gehen gleich in die Vollen. Diese zeigen mit ihrem schnellen, aggressiven und vor allem thrashigen Sound, dass nicht nur Männer ordentlich abrocken können. Nun ist auch der gesamte Club voll dabei, an der Bar herrscht nur noch wenig Betrieb. Dafür geht es vor der Bühne ordentlich zur Sache, es wird gebangt, gefeiert und gemoshed. Nervosa hat das richtige Set für eine gelungene Metalparty im Gepäck. Viel Power, viel Geschwindigkeit und wenig Erholung. Zwar ist Nervosa noch eine vergleichsweise junge Band, ihr Sound lehnt sich allerdings an Bands wie Kreator, Destruction und Slayer an. So kommt auch der Oldschool-Thrasher auf seine Kosten. Leider ist das Set recht kurz, so wird schon nach neun Stücken der letzte Song angekündigt. Der hat es allerdings noch mal in sich. Das Set wird beendet durch den Livekracher „Into Moshpit“. Klar dass es noch mal richtig rund geht und sich ein Moshpit bildet von der Größe wie es ihn am heutigen Abend noch nicht gegeben hat. Natürlich heißt es da auch für mich selbst „Into Moshpit“! Abschließend bleibt zu sagen, ein durchaus gelungener Abend mit viel guter, harter und energiegeladener Musik. Konzerte wie dieses, sollten Nervosas Bekanntheit in Deutschland durchaus steigern. Was die Damen auch verdient haben, denn eines steht fest. Thrash Metal können die drei Girls. 

Setliste Nervosa: Hypocrisy, Arrogance, Surroundet By Serpents, Death!, Intollerance Means War, Masked Betrayer, Hostages, Guerra Santa, Theory Of Conspiracy, Into Moshpit !



Autor: Chris Föhrenbach - Pics: