ACCEPT, NIGHT DEMON

Oberhausen, Turbinenhalle, 09.02.2018

m 12. Januar 2018 startete die "Rise Of Chaos World Tour 2018" und führt die Mannen um Fronter und Gitarrist Wolf Hoffmann erst einmal quer durch Europa. Das geht so bis Ende Februar mit erstmaligem Abschluss in Helsinki. Im Sommer geht es dann auf die Freilicht-Bühnen und ab September wird Kurs auf die Vereinigten Staaten von Amerika, Südamerika und Japan genommen. In Europa wird der Fünfer mit den alten Haudegen Wolf Hoffmann, Peter Baltes (Bass) und Mark Tornillo (Vocals), weniger bekannt dürften Uwe Lulis (Gitarre) und Christopher Williams (Schlagzeug) sein, von den amerikanischen Night Demon begleitet. Die Tubbse ist heute, am 9. Februar 2018, proppenvoll. War auch nicht anders zu erwarten, wenn die deutschen Metallegenden den hiesigen Venues ihre Aufwartung machen.

 

Night demon - live - 2018Mit mächtig Zeitverschiebung, nämlich erst um 19:30 Uhr, entern die drei Amerikaner die Bühne und legen gleich mal richtig los mit "Welcome To The Night", dem Titeltrack ihrer zweiten Longrille "Darkness Remains" aus 2017. . Und das ist sprichwörtlich zu nehmen, so sich die Ausleuchtung merklich in Grenzen hält. Mit "Full Speed Ahead" und dem Titeltrack der Debütscheibe von 2015 "Curse Of The Damned" geht die knackige True-Metal-Reise in die 80er-Jahre, will sagen die Querverweise zum New Way Of British Heavy Metal weiter. Die Kalifornier liefern ein gute Show und die Songs sind einfach, strikt, und gehen klasse in die Lauscher. "Hallowed Ground" und "On Your Own" sind weitere Nummern vom letzten Release. Richtig toughe Refrains zeigt "Black Widow". Nach kurzer Pause machen Jarvis Leatherby (Bass, Vocals) & Friends mit "Screams In The Night" und dem groovigen und Hammondlastigen "The Chalice" weiter. "Night Demon", die EP von 2012, ist wieder richtiger True Metal mit leichten Thrash-Anleihen und den umstehenden Fans allesamt bekannt.

 

Accept - live - 2018/2"The Rise Of Chaos" ist das vierte Album mit Sänger Mark Tornillo, der 2009 einstieg, und mit dem ersten Album "Blood Of The Nations" von 2010, Accept, wie ein Phoenix aus der Asche steigen ließ. Nach dem Release gab es ringsum feuchte Augen, da nun endlich, wieder eine richtige Metalscheibe ohne Kompromisse aus der deutschen Stahlschmiede entstand. Ich hörte das Dings damals rauf und runter und war einfach nur geflasht, weil ich genau darauf mehr als ein Jahrzehnt gewartet habe. Und Mark drückte auch den nicht weniger erfolgreichen Nachfolgern "Stalingrad" und Blind Rage" seinen Stempel auf. In diesem Release-Quartett fällt die neue Longrille zu den Vorgängern qualitativ etwas ab. An sich genügend Material, um einen metallischen Abend ausreichend zu füllen, zumal die alten Accept-Sachen, ja zur Genüge von UDO / DIRKSCHNEIDER dargeboten werden. Folgerichtig geht es auch mit dem knalligen "Die By The Sword" rein, gefolgt vom starken "Stalingrad". Ziemlich überrascht, wenn auch durchweg positiv bin ich dann, als ich die alten Klassiker "Restless And Wild", "London Leatherboys" und "Breaker" vernehme, ehe es dann zum Titeltrack der neuen Scheiblette geht. Wolf und Mark machen ihre Sache gut, schweinegut muss man sagen und selbst der eher introvertierte Peter geht einige Male nach vorne. Fast schon klassisch die Aufstellung der drei Äxte in "front of stage", aber das kommt einfach so geil. Die Bühnenaufbauten sind an sich relativ schlicht aber richtig effektvoll. Hinter dem aktuellen, riesigen Backdrop prangt die mächtige Schießbude von Christopher mit angrenzend, metallischen, militärisch wirkenden Deckaufbauten, ähnlich wie zum Beispiel bei einem U-Boot, durchzogen von einer schwarz-gelben Linienstruktur. Auf den Wänden sind aber überall so kleine Gimmicks auszumachen, mit teils Querverweisen an bekannte Accept-Nummern. Da liest man ein "Starlight", "Restless" oder ein "Son Of A Bith" und erkennt eine zerstörte Weltkugel. Bei etwa jedem zweiten Song gehen riesige Dampffontänen bis an die Decke und die Lightshow ist einfach phänomenal. Accept - live - 2018/3Nach "Shadow Soldiers" gebührt dem Meister ein langes Solo und er nimmt sich den Bolero von Maurice Ravel zur Brust. Es folgen "Neon Nights", das immer fantastische "Princess Of The Dawn", gefolgt von "Midnight Mover" und "Up To The Limit". Selbst für "Objection Overruled" mit wieder solierenden Einlagen von Wolf aber auch Peter ist Platz in der zweiundzwanzig Tracks umfassenden Setlist. Das Mark nicht nur ein ausgezeichneter Flaggenschwenker ist, sondern auch richtig hoch und lange screamen kann, beweist er mit "Fast As A Shark". In der abgefeierten Zugabe dann "Metal Heart", "Teutonic Terror" und natürlich "Balls To The Wall". Für mich, ganz klar, einer der besten Live-Gigs der letzten Jahre, der schon ziemlich nahe an die Granate von Helloween United aus dem letzten Jahr rankommt.



Autor: Andreas Gey - Pics: Andreas Gey