STEEL PANTHER, FOZZY

Oberhausen, Turbinenhalle, 04.02.2018

Die komödiantischen Glam- und Hairrocker von Steel Panther sind auf Tour und beehren die deutschen Landen mit vier Gigs. Neben Hamburg, ist heute Oberhausen dran und danach geht es noch nach München und Stuttgart. Als Support auf der Lower The Bar - Tour haben Michael Starr, Satchel, Lexxi Foxx und Stix Zadinia die Heavy Rocker von Fozzy, um den ehemaligen Wrestling- Star Chris Jericho dabei. Anfangs ist kaum was los in der Tubbse. Pünktlich zum Start von Fozzy um 19:45 Uhr füllt sich die Halle aber zusehends. Zwar bleiben die oberen Balkonteile gesperrt; der Rest ist aber proppevoll. Neben Normalos und üblichen Kuttenträgern ist der weibliche Fananteil, meist mit sehr freizügigen Dekolletees ausgestattet und bevorzugt sich in den ersten Reihen aufhaltend, ziemlich hoch.

 

Fozzy - live - 2018Die Metaller von Fozzy haben bereits acht Alben am Start und "Judas" resultiert aus dem letzten Jahr. Mit richtig druckvollem und eingängigem Hardrock sorgen sie umgehend für eine richtig geile Stimmung und geben den idealen Anheizer ab. Chris ist ständig dabei das Publikum zu animieren und seine Jungs spielen sich sprichwörtlich den Arsch ab. Daneben gibt es zuhauf akrobatische Einlagen in Form springender Gitarristen und Shouter. Bei "Painless" geht es mit roter Polizeilampe in den ansonsten ziemlich thrashlastigen, alternativen, ja irgendwie sleazecorigen Track. Ziemlich dämlich und reichlich unpassend für eine Band mit solch zahlreichen Veröffentlichungen finde ich das Abba-Cover "S.O.S.", wenn selbiges auch zugegebenermaßen richtig gut abgefeiert wird. Ganz viel "whoowhoo" und Klatschen dann bei "Spider In My Mouth", gefolgt vom smashigen "Bad Tattoo" mit sogar einem Theremin auf der Bühne. Chris feuert die Fans mit "Fozzy,Fozzy"-Rufen an und dann gibt es mit "Sandpaper" richtig queren Sleaze mit ordentlich sägenden Gitarren. Das ist schon mal ne ziemlich geile Nummer. Mal schauen, ob die stähleren Katzentiere das noch toppen können?

 

Steel Panther - live - 2018/ 2Zumindest anfänglich ist alles in Butter. Partyfeeling macht sich breit, als die Jungs die Bühne, geschmückt mit einem quietschbuntem Backdrop und coolem Drumkit, unter gleißendem, buntem Licht entern und gleich mal mit dem Klassiker "Eyes Of A Panther" richtig loslegen. Auch "Goin´ In The Backdoor" kann noch richtig überzeugen und dann? Gelaber. Sage und schreibe knapp zwanzig Minuten ein saudummes, stumpfes Gewäsch über geile Weiber, Titten, Bumsen, Blasen und das zudem phasenweise in einem grottenschlechten Deutsch. Was für uns Fotografen anfangs noch sehr annehmlich ist, die Phase zählt nämlich zu den obligatorischen drei Songs im Graben hinzu, der dritte Song ist übrigens "Asian Hooker", geht mit fortwährender Dauer dann ziemlich auf dem Sack. In mehr als einhundert Minuten kriegen es die Jungs gebacken, mal gerade vierzehn Songs zu spielen, der Rest der Zeit geht in weiterem Gequassel, sprichwörtlich den Bach runter. Um mich herum jubelt dabei alles, macht bei den sporadischen Songs richtig mit und lacht sich bei den komödiantischen Einlagen halb schlapp. Hallo, was ist denn das für eine billige Schiene. Bin ich der einzige der hier kopfschüttelnd aushalten muss. Tausendfach gezeigter Klamauk mit ewig gleichen Witzen / Pointen und mit Sicherheit stammen die geilsten Girls nicht alle aus Oberhausen, wie Satchel referiert, sondern mutmaßlich vor ein paar Tagen aus Hamburg und demnächst aus Bayern und Baden-Württemberg. Die Songs, dabei wissen Steel Panther durchaus, wie man richtige Party- und Sleaze-Nummern schreibt und die Bühne brettert, verkommen schlichtweg zur Nebensache. Nach der Hälfte der Setlist positioniert sich dann der Gitarrist effekthaschend hinter dem Drumkit und rattert allseits bekannte Leads, beginnend mit "Rock You Like A Hurricane", über "Desert Song" bis hin zu "Iron Man" runter. Das ist zwar simples aber durchweg umjubeltes Gezocke und erlöst mich zumindest zwischenzeitlich vom dem Fremdschäm-Gesülze. Übrigens haben alle Girls den Aufforderungen "Show me your tits" widerstanden, zumindest konnte ich nichts Barbusiges feststellen. Bei "17 Girls In The Row" wird üblicherweise eine entsprechende Anzahl femaler Fans auf die Bühne gelassen, um sich von den Protagonisten umarmen, betatschen und knutschen zu lassen. So auch heute, wobei es heuer ein paar mehr sind. Geschmacklich mag es da ja durchaus Unterschiede geben. Ich bin mir aber sicher, dass bei einer entsprechenden Aufforderung eines W. Axl Rose oder eines Vince Neil zu alten Zeiten, keine der präsentierten Damen in die engere Auswahl gefallen wäre. Allerdings toppt die Auswahl heute den Peinlichkeitsfaktor. "Gloryhole", worum es bei diesem Song wohl geht?, wird nachgelegt, gefolgt vom an sich richtig fetzigen "Death To All But Metal". Allein, ich bin so abgenervt, dass ich nur noch das Ende herbeisehne und auch "Community Property" und "Party All Day (Fuck All Night)" ziehen so emotionslos an mir vorüber. Als zahlender Fan, wäre ich ziemlich angepisst aber auch so, hätte ich dem Beispiel meiner nur fotografierenden Kollegen folgen und nach drei Songs verschwinden sollen.



Autor: Andreas Gey - Pics: Andreas Gey