OPERATION: MINDCRIME, TILL DEATH DO US PART

Heerlen (NL), De Nieuwe Nor, 24.01.2018

Ja, es gibt sie, Acts die ich mir immer wieder anschauen kann. Allerdings nur eine Handvoll. Dazu gehört auf jeden Fall Geoff Tate (ex-Queensryche), mit seiner Ausnahmestimme und egal unter welchem Banner er unterwegs ist. Ein bißchen stört es mich nur, das er so geile neue Alben am Star hat, wie aktuell, „The New Reality“, live allerdings nur mit seinem Klassiker-Werk „Operation: Mindcrime“ (1988) und ein paar Lieder von „Empire“ (1990) unterwegs ist. Ebenso das er seine Studiotruppe aus großen Namen zu Hause lässt und mit einer kostengünstigen Mannschaft, aus aller Herren Länder am Start ist. Doch dazu später mehr.

 

Till death - live - 2018Zuerst gilt es den Opening-Act unter die Lupe zu nehmen, die pünktlich die Bretter im etwas kleinen Club betreten. Till Death Do Us Part ist noch eine junge Truppe, die so weit ich weiß erst eine Eigenproduktion auf dem Markt hat aber in ihren Reihen, beziehungsweise an der Front Fräulein Emily Tate. Ja, die Namensgleichheit ist nicht von der Hand zu weisen, es handelt sich um die Tochter des singenden Headliners. Das macht die Sache einfach oder? Auf jeden Fall darf die Tochter für den Vater die „Sister Mary“ intonieren und ein Teil von Emily´s Band unterstützt den Daddy an den Instrumenten. Ist das nun Vetternwirtschaft oder kann die Band wirklich was? Nun ja, ich denke man kann hier die Daumen nach oben richten. Klar, das Konzept von Till Death Do Us Part ist bei weitem nichts Neues und erinnert wahlweise an Evanescence oder gar an The Gathering. Dabei haben sie mehr Hitpotential als die Erstgenannten aber wesentlich weniger als die Zweitgenannten. Die Show ist professionell und die Musiker haben es echt drauf. Allen voran Gitarrist und für die Mädels, optisches Aushängeschild Kieran Robertson, der seine Soli wirkungsvoll akzentuiert. Ich hatte auf jeden Fall Spaß und die Band weiß sich in Szene zu setzen. Vom Posing ganz zu schweigen.

 

Opertaion Mindcrime - live - 2018 - 1Warum bei so einer, na sagen wir mal, fast Doppelbesetzung, so viel Zeit (eine Umbaupause konnte man das ja nicht nennen), ins Land ging, bis der Meister selbst auf der Bühne erschien, kann ich mir nicht erklären. Die beiden Musiker die ihn von Till Death Do Us Part (Kieran und Basser Jack Ross), konnten schließlich kaum Müde sein. Sie unterstützen die Bandmitglieder Scott Moughton (natürlich Kanadier, haha) an der Gitarre, Bruno Sa (Allegro), Keyboarder und Gitarrist aus Brasilien, sowie einen Drummer, dessen Namen ich mir einfach nicht merken konnte und im großen Weiten Netz, überhaupt keine Erwähnung findet. Schade sowas! Wie dem auch sei, es war ein musikalischer Abriss heute. Nicht so wie das Original…aber fast. Die Songs wurden von Geoff nach alter Manier gesungen und er blieb uns selten die hohen Stellen schuldig. Das war in den vergangenen Jahren bei Weitem nicht immer so. Der Funke zwischen Publikum und Band sprang fast in Sekundenschnelle über und hielt das ganze Set hindurch auf höchstem Level. Opertaion Mindcrime - live - 2018 - 3Ein Mancher (natürlich der Recke hinter mir) flippte total aus. Ein Meister singt zu seinen Jüngern, haha. Klar für die Momente wo Tochter Emily die Rockröhre Pamela Moore ersetzen muss, darf man verstohlen nach links und rechts schauen aber im Prinzip machte sie ihre Sache gut. Nun gut, insgesamt hätte ich mir von Geoff himself,  ein kleines bißchen mehr Action gewünscht aber wir werden alle nicht jünger. Zudem war die Bühne recht klein. Das war der beste Gig seit Jahren und ich denke da waren alle Anwesenden an diesem Abend einstimmig unterwegs. Deshalb ging niemand unzufrieden nach Hause. I´ll be back!!! Nach dreißig Jahren „Operation: Mindcrime“, haben die Songs nichts von ihrer Intensität und Bedeutung eingebüßt.



Autor: Steve Burdelak - Pics: Steve Burdelak