AUDREY HORNE, DEAD CITY RUINS, MAGICK TOUCH

Köln, Jungle Club, 22.01.2018

Heute ist es mal wieder Zeit für deftigen Rock ’n‘ Roll. Also geht es in den Jungle Club in Köln. Unweit vom ehemaligen Standtort des altehrwürdigen Underground gelegen, finden nun hier die Shows statt, die sonst wohl dort präsentiert worden wären. Nun rollen wir in Köln Ehrenfeld ein und begeben uns auf Parkplatzsuche. Holla, was ist denn hier los? Irgendein Kappen Heinz spielt wohl heute in der Live Music Hall um die Ecke, und es ist alles gnadenlos zugeparkt. Ihr wisst schon, diese Dumpfbacken, die es schaffen mit einem Fiat Panda gleich drei Parkplätze zu blockieren. Nach drei oder vier Runden um den Block findet sich dann doch noch ein Plätzchen und wir gehen zur Location. Hier der nächste Schock, wir sind alleine obwohl schon Einlass ist. Sollte der Vorverkauf so mies gewesen sein? Zum Glück wird es im Verlauf des Abends dann doch merklich voller, wahrscheinlich war alles auf Parkplatzsuche.

Magick Touch - live - 2018Als erste Band heute Abend betreten die Komiker von Magick Touch die Bühne. Warum Komiker? Na wer sein neuestes Album "Blades, Chains, Whips And Fire" betitelt und dann traditionellen Hardrock mit Heavy-Kante spielt, hat doch jede Menge Humor oder? Und so gibt das Trio aus Bergen reichlich Gas und treibt die Stimmung direkt hoch. Das ist ein bißchen Sleaze, ein wenig Hairmetal und alles auf technisch hohem Niveau gespielt. Das macht Laune und wird auch gut gefeiert. Norwegischer Hard Rock ’n‘ Roll vom Feinsten. Leider ist nur Zeit für sieben Songs, wovon außer „ Trouble and Luck“ alle vom aktuellen Album sind. Hier hätte man gerne noch länger zugesehen.

Setlist: Midnite Sadism, Under The Gun, Believe in Magick, Siren Song, Blades, Chains, Whips And Fire, Great Escape, Trouble And Luck

 

Dead City Ruins - live - 2018In dem gut angeheizten Saal haben die nun folgenden Dead City Ruins leichtes Spiel, das Publikum bei Laune zu halten. Anscheinend gut vorgeglüht, gibt es vom ersten Ton an Vollgas auf die Zwölf. Die Jungs von Down Under feuern ihren rohen, schmutzigen Rock ohne Rücksicht auf Verluste ins Publikum. Australien hat wahrlich weitaus mehr zu bieten als AC/DC. Hier wird geiler 70er Metal mit Blues Rock verquirlt und über allem eine „Fuck’em all“ Attitüde. Die beiden Klampfer benötigen die komplette Bühne für ihre energiegeladene Show und Goldkehlchen Jake Wiffen turnt dazwischen rum, als wäre er auf Speed. Hier gibt es Bühnenaktion bis zum Abwinken. Einfach unglaublich wirken seine Einlagen mit dem Pedalbrett zwischendurch. Hard Rock, dessen Wurzeln lange zurück liegen, einfach authentisch in die Neuzeit katapultiert. Eine Show auf echt hohem Level.

Setlist: Intro, Til’ Deth, Broken Bones, Blue Bastard, Dirty Water, Apple Tree, Riff Riff, Destroyer, All We Are, Happenzella, Where You Gonna Run

 

Audrey Horne - live - 2018 - textZügig geht es weiter mit dem heutigen Headliner Audrey Horne, und die lassen jedenfalls keinen Zweifel aufkommen, welche Rolle sie heute spielen. Die Gruppe um Torkjell Rød und Ice Dale fegt von der ersten Sekunde an mit einer solchen Selbstverständ-lichkeit über die Bühne, wie sich das für erfahrene Musikern nun mal so gehört. Man kann gar nicht anders, als irgendwie mitzugehen, denn die sichtliche Freude der Jungs auf der Bühne ist mehr als ansteckend. Nur Killersongs im Gepäck zu haben, ist sicherlich schon mal eine gute Grundvoraussetzung. Die Magie der Band wird aber von Sänger Torkjell Rød ausgestrahlt. Der blanke Wahnsinn welche Ausstrahlung und Charisma dieser Mensch hier lostritt. Ausflüge ins Publikum treiben die Meute an, und selbst die Gitarrenfraktion steht auf einmal mitten in der Menge vor der Bühne. Und so hauen die Norweger einen Brecher nach dem anderen heraus, der Getränkeumsatz erreicht Rekordzahlen und die Temperaturen ebenso. So muss Rock in kleinen Klubs sein. Keine Zeit zum Verschnaufen, will man auch gar nicht. Der Adrenalinspiegel muss gehalten werden. Mittendrin holt er sich ein Mädel auf die Bühne, mit dem er wild herumtanzt. Gut das mit dem gegenseitigen Anspringen üben wir noch einmal, aber alles in allem eine mehr als gelungene Einlage. Ein Konzerterlebnis wie man es nicht alle Tage hat mit drei supermotivierten Bands die sich den Arsch abrocken. Was will man mehr?

Setlist: This Is War, Audrevolution, Out Of The City, This Ends Here, Volcano Girl, Midnight Man, Blackout, The King Is Dead, Naysayer, Pretty Little Sunshine, Straight Into Your Grave, Redemption Blues, Waiting For The Night, Blaze Of Ashes

 



Autor: Pistol Schmidt - Pics: Andrea Breitenbach