BLYH - TRANSPARENT TO THE WORLD


Label:THE CRAWLING CHAOS
Jahr:2018
Running Time:44:01
Kategorie: Neuerscheinung
 

Blyh sind schon ein Mysterium. Niemand weiß so genau, seit wann es dieses deutsche Projekt gibt und wer dahintersteckt, aber es soll sich um zwei Leute handeln. 2017 gab es ihre einzige Aufnahme, das Album „Transparent To The World“, zunächst nur digital auf deren Bandcamp-Seite; ein paar Monate später dann als auf nur fünfzig Tapes limitierte Kassettenversion in Eigenregie, die allerdings innerhalb kürzester Zeit restlos ausverkauft war. Nun kommt noch eine LP-Version in klarem Vinyl über das Kölner Label The Crawling Chaos Records raus, welche auf dreihundert Einheiten limitiert ist. Zwar sind hier nur fünf Songs enthalten, diese kommen aber locker auf Albumlänge. Die ersten vier Songs sind alle zwischen sieben und zwölf Minuten lang. Lediglich das Songs: Ohia-Cover „Tigress“ – im Original aus dem Jahr 2000 und eine ruhige Alternative Rock-Nummer - ist mit gerademal drei Minuten Spielzeit deutlich kürzer, könnte in der hier umarrangierten Form aber auch glatt als eigener Song durchgehen. Die Musik von Blyh ist schwierig einzuordnen. Zwar handelt es sich ohne Zweifel um Black Metal, allerdings ist ihre Mischung schon sehr eigenständig. Die Musik ist rasend schnell, aber auch immer melodisch und nicht selten auch psychedelisch und voller Atmosphäre, wie zum Beispiel im Titeltrack, der eine stimmungsvolle gesprochene Passage im Mittelteil enthält. Cleane Gitarren wie bei „The Shortening Of The Way“, welches zunächst in ein doomiges Riff übergeht, bevor wieder das Geballer losgeht, beschwören das Unheil herauf. Von der Gitarrenarbeit her könnten sie glatt aus Schweden stammen, ohne jedoch irgendwo abzukupfern. Auch wenn alles sofort gut ins Ohr geht, fallen mir keine wirklich passenden Vergleiche zu anderen Bands ein, an denen man sich orientieren könnte. Manches erinnert an Arckanum, Sorhin, Necrophobic, Dawn oder Mörk Gryning, aber irgendwie auch wieder nicht. Hier passiert jedenfalls unheimlich viel, und das, ohne überladen zu klingen oder den Zuhörer restlos zu überfordern. Die dünnen, frostigen Gitarren, das schnelle, klirrende Schlagzeug und der heisere Kreischgesang wissen jedenfalls durchweg zu gefallen. Die glasklare Produktion enthüllt alle Facetten der Musik und lässt keinerlei Wünsche offen. Wer traditionellen Black Metal mag und nach einer Band sucht, die dennoch nicht nur wie eine billige Kopie großer Vorbilder klingt, der sollte sich mal mit Blyh auseinandersetzen. Und wenn man bedenkt, wie schnell die Tapes alle weg waren, sollte man sich bei der LP, die im März rauskommt, auch beeilen!        

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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