MARIANNE FAITHFULL - LIVE IN HOLLYWOOD


Label:EAGLE VISION
Jahr:2011
Running Time:143.00
Kategorie: Non Metal
 

Marianne Faithfull, die Ex-Freundin von Mick Jagger ist seit über vierzig Jahren im Musik-Business. Bekannt wurde sie durch den Track „Sister Morphine“ den sie mit Keith Richards und Mick Jagger komponierte. Er beschrieb ihre damalige Drogensucht. Diese DVD würde im Frühjahr 2005 aufgenommen. Präsentiert werden Songs ihres damals aktuellen Albums „Before The Poison“ (2004) und selbstredend ihre, vom Publikum frenetisch gefeierten Hits, wie des eben erwähnte „Sister Morphine“, „Ballad Of Lucy Jordan“, „Broken English“ oder das ebenfalls aus den Archiven der Rolling Stones stammende „As Tears Go By“ (ihr damals erster musikalischer Schritt). Ansonsten kann der Fan auf Bonus-Material zurückgreifen, namentlich „There Is A Ghost“, als Videoportrait und mit Interviewsequenzen. Frau Faithfull ist natürlich eine Ikone aus den 60er-Jahren und war damals, mit ihrer eher krächzenden Stimme, schon eine Ausnahme. Ihren Erfolg sehe ähnlich ich wie heute die TV-Starlets die einmal mit Dieter Bohlen verheiratet waren. Die kriegen eine eigene Show. Marianne war mit Mick zusammen und durfte singen. Ein unbekannter Mensch würde mit dieser Stimme kaum Chancen haben. Erst gar nicht heute wo sie nur noch ein Schatten ihrer selbst ist. Mariannes Publikum sitzt an kleinen Tischchen und lässt sich berieseln. Aufgrund der begrenzten Vocals der Sängerin und der tristen Songs (bis auf die paar Hits), wurde mir bei diesem optischen Spektakel schnell langweilig. Und das obwohl die Band aus sehr niveauvollen Musikern bestand. Man gestattete sich auch Peinlichkeiten. Zum Beispiel spielte der Drummer bei dem Stück „She“ auf einem Drum-Computer und Marianne benötigt einen Textständer. Man merkt gleich den Unterschied zu Größen wie Tina Turner. Madame Faithfull bewegt sich halt wie eine alte Frau. Da fehlt gänzlich das Feuer. Dementsprechend unspektakulär ist die Show. Ein wenig Stimmung kam zumindest bei „Kissin` Time“ auf. Ein Funk-Beat mit Hammond Orgel. Auf „Times Square“ wird dann tatsächlich mal gerockt. Übrigens war ich sehr erstaunt wie viel junges Volk im Publikum saß, die wohl einen Hauch von Nostalgie suchten. „As Tears Go By“ ist der schönste Moment des Abends. Ein paar ältere Lady-Fans rasten derart aus als stände der weibliche Messias auf der Bühne. Standing Ovations dann von alt und jung für „Broken English“ der ersten Zugabe des Konzerts. Jetzt darf das Publikum auch nach vorne kommen und es gab ein Bad in der huldigenden Menge. Unbegreiflich diese devote Demut manch weiblicher Fans älteren Jahrgangs. Am besten gefiel mir noch der Trompeter Lew Soloff der ständig frische Akzente setzte. Hier sollten nur absolute Fans zugreifen.

Note: 5.5 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


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