JÖRMUNGAND - ZWISCHENWELTEN


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2018
Running Time:65:47
Kategorie: Eigenproduktion
 

Jörmungand aus Köln wurden Anfang 2009 von Gitarrist Dave und Sänger Stefan als Pagan-/Folk Metal-Band gegründet. Nach nur zwei Jahren legten sie eine wiederum zweijährige Pause wegen interner Differenzen ein. Seit 2013 sind sie aber nun wieder aktiv. Das Debüt „Von Wind Und Schatten“ folgte nur ein Jahr später. Nach einem weiteren Besetzungswechsel mit Daniel am Bass ging wieder einige Zeit ins Land. Nun liegt das zweite Album „Zwischenwelten“ vor. Das alte Konzept wurde über den Haufen geworfen. Traditionelle Pagan Metal-Themen mussten einer neuen Thematik weichen, da die üblichen Themen von Pagan Metal-Bands mittlerweile austauschbarer Einheitsbrei sind. Mit dem neuen Werk hauen Jörmungand ein Konzept-Album raus, welches sich grundlegend mit dem Buch „Die Unendliche Geschichte“ von Michael Ende befasst. Allerdings erwähnt die Band die einzelnen Charaktere nicht, sondern setzt sich eher mit der Handlung und der Kernaussage des Buches auseinander, um persönliche und philosophische Themen zu behandeln. Neun Songs sind hier enthalten, die mit vier bis zehn Minuten Spielzeit fast alle recht lang sind. Ein traumhaft schönes Buch und ein traumhaft schöner Film benötigen eine traumhaft schöne musikalische Untermalung. Und diese setzen Jörmungand tatsächlich gekonnt in Szene. Zwar sind sie immer noch schnell und haben treibende Riffs und für Black Metal typischen Gesang (übrigens durchweg mit deutschen Texten!), verstehen es aber auch, ihre alte Ausrichtung mit weiblichem Gesang (auch mit Hauptsänger Stefan im Duett), Akustikgitarren, Flöten, Tribal Percussions und facettenreichen Orchestrierungen anzureichern. Die Musik ist vielseitig und gut gespielt, enthält viele Breaks, aber auch verträumte Keyboardteppiche und schöne Gitarrenmelodien. Die orchestralen Passagen sind jedoch seicht und nicht so kitschig, wie bei vielen anderen Bands des Genres. Und obwohl hier eine ganze Menge passiert, klingt das Album nie überladen oder übertrieben. Bei drei Tracks ist auch Dustin Branbach von Fyrnreich zu hören. Das Ganze erscheint – unfassbarerweise in Eigenregie, also ohne Label im Rücken! – als wunderschönes Digipack. Auch das Booklet ist der Hammer, denn zu jedem einzelnen Song, deren Texte allesamt abgedruckt sind, gibt es jeweils ein tolles Aquarellbild passend zum Thema. Bei so viel Liebe zum Detail kann man Jörmungand nur etwas Positives abgewinnen, der hier einen tollen, verträumten Soundtrack hinlegen, der seinesgleichen sucht. Fans von Bands wie Windir, Agalloch, Moonsorrow, Winterfylleth, Ferndal, Frigoris oder eben Fyrnreich sollten hier auf jeden Fall zuschlagen! 

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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