KUMPELS IN KUTTEN 2 – HEAVY METAL IM RUHRGEBIET - von Holger Schmenk und Andreas Schiffmann


Label:NICOLE SCHMENK VERLAG
Jahr:2017
Running Time:335 Seiten
Kategorie: Neuerscheinung
 

Der erste Teil von „Kumpels in Kutten“ war 2010 ein großer Erfolg. Nun legen der Oberhausener Holger Schmenk und der Saarländer Andreas Schiffmann den zweiten Teil vor, der nicht weniger kultig ausgefallen ist. Gerade wenn man – so  wie ich – im Ruhrpott aufgewachsen ist und die Szene nahe miterlebt hat und viele Leute kennt, macht dieses Buch besonders viel Spaß. So werden die Rock Hard-Redakteure Holger Stratmann, Michael Rensenund Ronny Bittner sowie Götz Kühnemund (Deaf Forever) oder Honigdieb-, Ex-Phantoms Of Future-Sänger und Idiots Records-Inhaber „Sir“ Hannes Schmidt (alle aus meiner direkten Nachbarstadt Dortmund) genauso interviewt wie große Bands wie Rage (auch mit Hintergrund-Story über den Vorgänger Avenger und den Ableger Refuge), Kreator, Darkness oder Sodom. Doch damit nicht genug: Auch allseits bekannte Ruhrpott-Fotografen wie Rebecca Böhning, Jörg Müller (The-Pit.de und FTWCTP Records) oder der 2015 verstorbene Kult-Fotograf Jörg Litges, den man früher auf wirklich jedem Konzert in der Gegend getroffen hatte, sind hier mit Interviews vertreten und geben einen schönen Insider-Einblick in die Ruhrpott-Szene. Auch ein Interview mit Century Media-Coverzeichner Axel Herrmann ist am Start. Besonders schön finde ich aber, dass hier auch kleine Bands Erwähnung finden, so zum Beispiel Crossplane, Matt Bauer von Mayze und Javelin (ex-Everflow), The Very End (inklusive der kultigen okkult veranlagten Vorgänger-Band Ninnghizhidda, von denen ich seit Ende der Neunziger ein großer Fan bin und beide CDs besitze!) oder Warhammer mit interessantem und auch oft witzigem Insider-Hintergrundwissen; ja sogar die nicht mehr existierenden Death Metaller Deadly Paleaus meiner kleinen Nachbarstadt Bergkamen werden hier genannt! Abgefahren! Selbst unser Crossfire Chefredakteur, Steve Burdelak konnte mit seinen Erfahrungswerten ein paar Zeilen beitragen. Ebenfalls sehr geil ist die Auflistung von über fünfzig Alben aus dem Ruhrpott, die man kennen sollte. Dabei wurden zum Glück aber nicht nur  idiotensichere Kandidaten wie „Agent Orange“ (Sodom), „Pleasure To Kill“ Kreator oder „Heavy Metal Breakdown“ (Grave Digger) berücksichtigt, sondern auch ein paar vergessene oder auch neuere Perlen wie „Bleed“ (Angel Dust), Atlain, Black Messiah, Despair, ja sogar das eher in der Szene unbeliebte „Endorama“ (Kreator), gleich vier Alben von Rage (alle ab 1995, also eben nicht der Frühphase oder der Refuge-Ära!), Jester´s March oder die bereits erwähnten Ninnghizhidda. Auch hier ist es wie bei jedem Musikbuch: Man hat sofort Bock, die erwähnten Alben dabei auch zu hören; vor allem gerade die erwähnten unbekannten und vermeintlich schwächeren! Ob das eine oder andere verkannte Album dadurch vielleicht noch einmal eine Art Renaissance erlebt? Gut möglich und auch zum Teil verdient! Der sympathische lockere Schreibstil und die kultigen, zahlreichen Bilder aus alten Zeiten tun ihr Übriges zum rundum vergnüglichen Lese-Spaß. Ich hätte nicht gedacht, dass nach Teil Eins noch so viel Potenzial in einer Fortsetzung stecken würde! Richtig geil!

ISBN: 978-3-943022-30-8

Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller


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