MISS VELVET & THE BLUE WOLF - Ich bin so aufgeregt, meinen Rock-Traum mit Euch allen auszuleben!


Als ich vor einigen Wochen das Debüt-Album von Miss Velvet zum Rezensieren bekam, konnte ich noch nicht wissen, wie dermaßen mich dieses Stück Musik aus den Schuhen hauen sollte. So war mir die Scheibe dann auch satte zehn Punkte wert. Auf die darauf folgende Frage nach einem Interview mit der Band wollte ich natürlich nicht „nein“ sagen. Auch wenn mir persönlich Face-To-Face-Gespräche lieber sind als E-Mailer, sagte mein Inneres, dass da kein Weg dran vorbeigeht. Umso überraschter war ich über die ultraschnelle Reaktion der Namensgeberin Miss Velvet höchstpersönlich, deren richtigen Namen ich mal außen vor lasse, da ich denke, der Künstlername ist Teil des Images. Die Fragen waren noch nicht ganz über den großen Teich getickert, da blinkte schon die Antwort-Mail in meinem Postfach auf. Das nenne ich mal absolut Fan orientiert!

logoPistol: Hi, mein Name ist Pistol vom deutschen CROSSFIRE METAL WEBZINE. Ich möchte Dir ein paar Fragen stellen. Wie wurde die Band gegründet, und wer sind die derzeitigen Mitglieder?

Miss Velvet:  Die Band wurde von meiner Musik-Direktorin und Keyboarderin Constance Hauman gegründet, die die Musiker ausgewählt hat, um meine Stimme und den Sound, den wir wollten, zu unterstützen. In der aktuellen Besetzung sind Nick Carbone am Schlagzeug, Henry Ott an der Gitarre, James Jones am Bass, Jehiah Bray an Sax, Dan Levine an der Posaune, Trevor Neumann an der Trompete.

Pistol: Als ich deine CD bekam, um eine Rezension zu schreiben, sah ich zuerst auf das Cover-Artwork und meine Gedanken waren „Oh nein, nicht schon wieder eine neue Stoner Rock-Band". Dann hörte ich es mir an und war total geflasht. Also habe ich „Bad Get Some" mit zehn von zehn Punkten bewertet. Ich hätte gerne noch mehr Lieder gehört. Hast Du noch mehr Material, das bislang noch nicht veröffentlicht wurde?

Miss Velvet: Wir arbeiten bereits an unserem zweiten Album und werden eine Menge dieser neuen Songs auf unserer Tour spielen, die vom 31. Januar bis zum 31. März läuft, und zwar mit George Clinton und Parliament Funkadelic.

Pistol: Die Musik auf diesem Album wirkt auf mich wie eine wilde Mischung aus Led Zeppelin, Mother´s Finest und vielleicht Chicago. Kannst du mir etwas über Deine Einflüsse erzählen?

Miss Velvet: Also mit Sicherheit Led Zeppelin, Chicago und Oasis. Gesanglich bin ich beeinflusst von Robert Plant, Steven Tyler, Janis Joplin, und ich liebe Blues-Sänger wie Etta James und Joe Cocker.

Pistol: Miss Velvet selbst sieht auf den Fotos sehr groß aus, dünn und blond wie ein Model, aber während ich mir die Songs anhöre, stellte ich mir vor, dass es eine kräftige schwarze Lady wie The Weather Girls oder Baby Joyce Kennedy (Mother´s Finest) ist. Wie hast Du diese kraftvolle Stimme bekommen, oder bist du ein Naturtalent?

Miss Velvet: Ich hatte das große Glück, dass meine Produzentin und Musik-Direktorin Constance Hauman viele Jahre lang meine Gesangslehrerin war und durch Technik meine wahre Stimme entfesselte, die sehr mit meinem inneren Verhalten verbunden ist, nicht wie ich aussehe. Ich hatte mehrere Lehrer, die versuchten, mich in eine Schublade zu stecken, die auf meinem Aussehen basierte, und ich hatte Produzenten, die Angst vor meinem Sound hatten und ihn runter dimmen wollten. So war ich sehr glücklich, dass ich jemanden gefunden habe, der mein persönlicher Champion ist und auch eine Band aufgestellt hat, die das unterstützen, egal wie weit ich mit meiner Stimme gehen will. Constance hat es rausgehört, bevor ich es getan habe!

Pistol: Wer macht denn das Songwriting und die Texte? Komponierst Du bei den Proben, oder bringt jeder seine Ideen von zu Hause mit?

Miss Velvet: Es ist eine Kombination aus beidem. „Velvet Door“ ist ein Beispiel dafür, dass wir zusammen in einem Raum bei den Proben geschrieben haben, und es war super aufregend, weil wir es so schnell geschrieben haben. Ich bringe meine Ideen zu Constance, die sie dann auf den Tasten ausmalt und auch oft Texte schreibt, die das ausdrücken, was ich sagen will. Dann gehen wir zur Band, und es wird noch nachbearbeitet. Auf dem neuen Album haben wir die Songs zusammen vor Ort geschrieben, was wirklich cool ist.

miss velvet and the blue wolfPistol: Die Sopranistin Constance Hauman ist die technische Direktorin, wie Du schon sagtest, und Nick Carbone ist Co-Produzent, beide sind aber gleichzeitig Bandmitglieder. Wie funktioniert das?

Miss Velvet: Wir sind eine musikalische Demokratie, also ist es total cool. Und weil sie in der Band spielen, macht es sie zu noch stärkeren Produzenten. Sie kennen mich, uns und das Material von innen und außen. Es war Constances Idee, uns zu United Sound in Detroit zu bringen, und dort war es, wo die Magie wirklich einsetzte, um unseren einzigartigen Sound zu finden. Wir sind dort auf eine andere Ebene gegangen. Nick (Schlagzeug) und „C-Diddy“, wie wir Constance (Keyboard) nennen, sind ein großartiges Team. Sie bringt die Harmonien und das Drama in die Musik und Nick die Beats, und nebenbei ist er ein großartiger Tontechniker.

Pistol: Ihr seid acht Musiker in der Band. Ist es schwierig, einen Auftrittsort mit genug Platz für alle auf der Bühne zu finden?

Miss Velvet: Haha, na ja, manchmal haben wir schon auf schwierigen kleinen Bühnen gespielt, aber wir passen uns an und zu unserer Überraschung funktioniert es immer noch. Wenn es ein Festival Line-Up gibt und wir Schlagzeug mit anderen Bands teilen können, passt es schon!

Pistol: In Deutschland seid Ihr ja ziemlich in der Metal-Szene angesagt, obwohl eure Stilrichtung ja eher Blues, Soul und Jazz ist. Was denkst Du darüber? (die nachfolgende Antwort möchte ich im O-Ton lassen, ich denke das versteht jeder – Anm. des Verfassers)

Miss Velvet: I FUCKING LOVE IT!!!!!!! 

Pistol: Viele Rock-Fans sammeln Alben auf CD oder Vinyl. Ich habe Euer Album auch auf Vinyl vorbestellt. Was ist Dein Lieblingsmedium? Und wie denkst Du, sind die Chancen für physische Tonträger wie CD und Vinyl in der Zukunft?

Miss Velvet: Nun, ich bin auch super glücklich, dass ich auf einem Label Isotopia Records bin (von meiner Produzentin Constance Hauman gegründet), die Partner von Heresy Records ist, dessen einziger Grund ihres Daseins darin besteht, dass sie trotz „Nein-Sagern“ an ein physisches Produkt glauben. Für mich ist es ein Traum, das Vinyl in der Hand zu halten und bei unseren letzten vier Shows mit George Clinton und P-Funk zu sehen, dass ihre Fans auch unsere Platte kaufen. Das ist einfach überwältigend!

Pistol: Heutzutage ist es sehr schwierig, genug Geld zu verdienen, um mit nur einer Band weiter zu leben. Habt Ihr auch noch andere Projekte?

Miss Velvet: Jeder in der Band hat unterschiedliche musikalische Hintergründe, zum Beispiel zwei unserer Hornisten spielen in Broadway-Shows und touren mit Bands wie den Eagles, aber jeder hat auch eigene Solo-Projekte, was schon cool ist.

Pistol: Ich bin schon ein alter Rock-Dinosaurier, aber wenn ich Deine Musik höre, fühle ich mich wieder jung. Wie beurteilst Du den Anteil jüngerer und eher älterer Fans bei Euren Shows?

Miss Velvet: Es ist schon erstaunlich, weil es so ein gemischtes Publikum von Rock-Dinosauriern und Musik-Liebhabern und jungen Zuschauern meines Alters und sogar jünger ist. Das coolste an den Konzerten mit George Clinton und Parliament Funkadelic ist, dass ihr Publikum buchstäblich aus vier Generationen von Musikliebhabern besteht. Also werden sie uns vorgestellt und unterstützen uns, was ein Traum ist.

miss velvet and the blue wolfPistol: Du und die Band habt letztes Jahr auf der Tallinn Music Week gespielt, wenn meine Informationen stimmen. Wie kommt es, dass Ihr in Estland gespielt habt?

Miss Velvet: Wiederum hat unsere großartige Musik-Direktorin und Produzentin, die eine große musikalische Karriere in Europa hatte, von der Tallinn Music Week gehört und hat, ohne uns etwas zu sagen, die Anmeldung zum Festival geschickt. Also war es wirklich ihre Idee, und wir waren überwältigt, als sie erzählte, dass wir dort auftreten werden. Es war wie „WO?", und es veränderte buchstäblich alles für uns auf so vielen Ebenen. Dann gingen wir im Sommer wieder hin, um einige Festivals dort und in Finnland zu spielen, und es war noch erstaunlicher als beim ersten Mal.

Pistol: Gibt es Pläne für eine Tour in Europa, besonders in Deutschland? Oder können wir erwarten, dass eine Live-Aufnahme den Hunger nach einem Live-Erlebnis stillen kann?

Miss Velvet: Wir kommen diesen Sommer auf jeden Fall nach Europa, und natürlich wollen wir auch nach Deutschland kommen!!

Pistol: Dann bedanke ich mich, dass Du meine Fragen beantwortet hast. Hast Du ein paar letzte Worte an unsere Leser und die Fans in Deutschland?

Miss Velvet: Ja, vielen Dank für eure Unterstützung! Ich liebe Euch und bin so aufgeregt, meinen Rock-Traum mit Euch allen auszuleben!!

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Autor: Pistol Schmidt