JANET GARDNER - Nach Vixen ist vor Vixen


Wenn es für die Jungs in den späten Achtziger Jahren ein weibliches Pendant zu Poison gab, dann waren es sicherlich die hübschen Girls von Vixen. Und die Mädels hatten auch noch gute Songs parat. Hierzulande konnte man eher beim männlichen Publikum landen. Bei Metal-Chikas ist kein gut Kirschenessen, wenn man zu gut aussieht. Das funktioniert nur für die Poser-Boys. Da ist dann auch die Qualität der Kompositionen egal. Als 1988 das gleichnamige Debütalbum an den Start ging, war man in der Besetzung: Jan Kuehnemund (Gitarre); Janet Gardner (Vocals), Roxy Petrucci (Drums) und Share Pedersen (Bass). Nach zwei Werken waren die persönlichen Differenzen doch zu groß, und es gab 1991 den Ausstieg von Jan. Janet hielt noch bis 2001 durch. Dem Rest versuchen wir hier mit meinen Fragen auf den Grund zu gehen.

logoSteve: Hi Janet, erlaube mir zuerst eine Frage zur Vergangenheit. Warum haben Vixen so viele Reunions versucht mit derart Streitigkeiten dazwischen?

Janet: Bands sind wie Familien: Du gehst gemeinsam durch etliche raue Zeiten, und manchmal kann man ein Problem einfach nicht klären. Aber du weißt immer, dass es eine verbindende Chemie und etwas Besonderes zwischen den beteiligten Personen gibt. Und sofern jeder den Wunsch hat, kann man die Differenzen überwinden.

Steve: Gesprochen wie ein Politiker, haha. Warum möchtest Du Vixen wiedervereinigen, wo du doch das Project Metal Scrap hast?

Janet: Metal Scrap ist eine Spaßbeschäftigung, die von Gunnar Nelson (von der Poser-Formation Nelson) gegründet wurde. Wir betreiben das alle nur nebenher. Es ist kein Full-Time Bandgefüge.

Steve: Erzähle uns doch mal ein bißchen über Metal Scrap und die Zeit die ihr verbracht habt.

Janet: Ich war gerade nicht so sehr mit Singen beschäftigt, als ein Anruf von Gunnar kam. Er fragte mich ob ich Interesse hätte, und sodann absolvierte ich den ersten Gig. Ich war sofort gefangen. Es hat riesigen Spaß gemacht. Gunnar ist der Meinung, das Thema ist noch nicht durch.

Steve: Berühmte Worte zu JSRG?

Janet: Roxy, Share und ich wollten wieder zusammen Musik machen. Jan hatte damals eine andere Version von Vixen am Start. Und wir wollten einfach auf der Bühne spielen. Ergo nahmen wir den ersten Buchstaben eines jeden Vornamens und hatten den Bandnamen. Kurz darauf hatte Jan die Idee, die Original-Version von Vixen wieder aufleben zu lassen. Leider starb sie kurz darauf. (Das „G“ steht für Gina Stile, die bei Vixen von 1997 bis 1998, den Platz von Jan eingenommen hat. Nach dem Tod vollzogen diese Mädels die Reunion dennoch unter dem Banner Vixen). Zur Ehrung von Jan spielen wir nun als Vixen weiter.

Steve: Wo liegt der Unterschied, wenn Du, wie jetzt, mit seinem Mann Musik machst und zusammenarbeitest oder ansonsten mit einer Band ohne Familienmitglieder?

Janet: Justin und ich waren sehr nervös, als wir zusammen im Studio waren. Wir wussten, dass es ein Risiko gab unsere Persönliche Beziehung zu zerstören. Wir begannen sehr vorsichtig, aber als das Rad erst einmal ins Rollen kam, passierte genau das Gegenteil: Es brachte uns näher zusammen.

Steve: Was gibt es Spezielles, Anderes und vor allem, was gibt es was „nicht Vixen ist“, auf deinem Solo-Album?

Janet: Justin und ich schauten musikalisch und lyrisch etwas mehr über den Tellerrand. Vixen hat eine Menge Liebes oder Beziehungslieder am Start. Wir beide versuchten andere Themen und wollten die Chose experimenteller starten.

Steve: Wie reagierte die Presse auf Dein Werk und wie die Fans?

Janet: Das Feedback von beiden Parteien war bislang großartig. Wir könnten nicht glücklicher sein.

janet gardnerSteve: Warum habt ihr euch beim Komponieren einen Zeitrahmen von vierzig Jahren Musikgeschichte, die Euch beeinflusst habenausgearbeitet? Das könnte den Zuhörer verwirren.

Janet: Ich denke, heutzutage sind die Käufer nicht so auf „Themen“-Alben fixiert. Die Menschen heute laden einzelne Songs runter und erstellen ihre persönliche Playlist. Das ist ein ganz anderes Beuteschema. Wir haben halt diesem immensen Einfluss und wollten uns musikalisch nicht begrenzen und uns auf einen Sound festlegen. Wenn Fans nur zwei Songs mögen… prima, sollen sie nur diese beiden Tracks runterladen. Sollte man das ganze Album favorisieren. Großartig: „Buy the Album!”.

Steve: Wie sehen die Zukunftspläne aus?

Janet: Mehr Musik, mehr Auftritte und mehr Komponieren. Danke für das Interview!

Steve: ich habe zu danken. Wenn mir 1988 einer gesagt hätte, dass ich mal mein Proberaum-Poster-Girl interviewen würde, hätte ich mich totgelacht.

https://www.facebook.com/JanetGardnerofficial/

http://vixenofficial.com/



Autor: Steve Burdelak