MORBID ANGEL - KINGDOMS DISDAINED


Label:SILVER LINING
Jahr:2017
Running Time:47:43
Kategorie: Neuerscheinung
 

Über Morbid Angel muss man eigentlich gar nicht viele Worte verlieren. Jeder kennt sie, und wirklich jeder Death Metaller mag sie. Seit 1983 treiben die Amis nun schon ihr Unwesen in der Szene und haben größtenteils konstant gute Arbeit abgeliefert. 2015 hat man sich mal erneut von Frontmann David Vincent getrennt, da er die Band mit seinen provokanten Aussagen zum wiederholten Male in ein schlechtes Licht gerückt hatte. Das Comeback-Album mit ihm, „Illvd DivinvmInsanvs“ aus dem Jahr 2011, fiel zudem mit seinen seltsamen Industrial-Effekten bei den Fans völlig unten durch. Nun griff Gitarrist und das einzige verbliebene Urmitglied Trey Azagthoth erneut auf Steve Tucker an Bass und Gesang zurück, der David Vincent bereits 1998 ersetzt hatte und zwischen 1998 und 2003 die drei Alben „Formulas Fatal To The Flesh“, „Gateways To Annihilation“ und „Heretic“ veröffentlicht hatte. Mit ihm wurden Morbid Angel zunehmend technischer, progressiver und sperriger. Man muss der Band aber attestieren, dass sie trotzdem immer nach Morbid Angel klangen und sich konstant weiter entwickelten. Nach dem letzten, sehr durchwachsenen Album mit David Vincent galt es nun, verlorenen Boden wieder gut zu machen. Und siehe da: Es geht! Morbid Angel schaffen den perfekten Spagat zwischen alt und neu, das heißt, die Riffs erinnern hin und wieder schon an alte Hits der Band, wie „Immortal Rites“ oder „Where The Slime Live“, aber sie spielen die neuen Songs eher im „neuen“ Gewand, also mit tiefen Gitarren, verzwickten Breaks reichlich technischer Finessen. Es ist wieder ein Schritt in die richtige Richtung. Dennoch müssen sich Morbid Angel die Kritik gefallen lassen, dass sie vielleicht zu sehr auf Nummer Sicher gegangen sind. Denn „Kingdoms Disdained“ (Das Konzept, mit jeder neuen Veröffentlichung einen Buchstaben weiter im Alphabet zu wandern, wurde also erneut beibehalten!) enthält zwar elf gleich gute Songs, die ein gewisses (auch hohes!) Niveau halten, allerdings ähneln sich die Songs sehr und sind nur schwierig auseinander zu halten. Fans der späteren Steve Tucker-Ära werden hiermit also viel eher etwas anfangen, als Anhänger der ersten drei-vier Alben, die als unsterbliche Klassiker in die Death Metal-Geschichte eingegangen waren. Nichtsdestotrotz ist Morbid Angel ein gnadenlos brutales Album gelungen, das wohl alle Erwartungen erfüllt und den schwachen Vorgänger schnell vergessen lässt.   

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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