FOO FIGHTERS - CONCRETE AND GOLD


Label:RCA
Jahr:2017
Running Time:48:30
Kategorie: Neuerscheinung
 

Seit Mitte September diesen Jahres, ist das neunte Album der amerikanischen Überrocker Foo Fighters, um Bandgründer und den ehemaligen Nirvana - Trommler Dave Grohl auf dem Markt und trägt den Titel "Concrete And Gold". Seit diesem Jahr ist übrigens auch Keyboarder Rami Jaffee, der bislang nur als Live- und Session-Musiker angeheuert war, festes Mitglied bei der Formation. Dass es die sechs Jungs noch mal richtig wissen wollen, dürfte dem geneigten Hörer mit der gleichzeitigen Verpflichtung von Greg Kurstin sonnenklar sein. Der Starproduzent war auch schon für Größen wie Adele, Pink und Take That am Mischpult aktiv. Die Truppe selbst bezeichnet ihr neues Opus als Motörhead-Version von "Sgt. Pepper", im Original "Sgt. Pepper`s Lonely Hearts Club Band", dem Kultalbum der Beatles von 1967. Demnach dürfte uns ein ziemlich fetter Sound mit tollen Melodien, ausufernden Arrangements und ordentlicher Riffbeigabe, in Anlehnung an ihre Wurzeln im Grunge, bevorstehen.

 

Und bereits der Opener "T-Shirt" hat alles, was Foo Fighters in 2017 ausmachen. Ein super sanfter Einstieg mit Akustikzupfern, gefolgt von einem fett produzierten Refrain und ballernden Riffwänden. Catchy auch der Beginn von "Run". Die Nummer wurde vorab als Single ausgekoppelt und dürfte daher den meisten schon bekannt sein. Wie zuvor spielen die Foo Fighters auch hier wieder mit den Emotionen und lassen auf die Ruhe brutal harte Bretter und bissige, bösartige Shouts folgen. "Make It Right" macht eher auf gewöhnlichen Rocker mit entsprechender Grunge - Note, wird aber meines Erachtens zu lang gezogen. Sehr rockige Beatles, eben die von Grohl proklamierte Adaption der britischen Übergruppe mit Lemmy´s Motörhead prägt "The Sky Is A Neighborhood". Bei "La Dee Da" gibt es elektronische Tasten, heiße Shouts, Klampfen aus den 70er-Jahren, gemixt mit etwas Psychedelic. "Dirty Water" gibt sich ganz unaufgeregt und punktet zunächst mit sanften Vocals, traumhaften Melodien und ambienten Gitarren in den obersten Rängen. Nach zweieinhalb Minuten hat der chartverdächtige Britrock ein Ende und uns ballern verflucht geile Riffer und ein richtig starker Gesang um die Ohren. Ich will nicht vorgreifen, aber allein diese Nummer rannte bestimmt fünfzigmal durch meinen Player und hat alle Chancen auf den Song des Jahres. Tragend, ruhiger geht auch "Arrows" los und wartet mit vielschichtigen Arrangements auf. Wieder erklingen die Beatles auf "Happy Ever After" und auch bei "Sunday Rain" kommt mir als erstes die A-Seite von "Abbey Road" mit Nummern wie "Maxwell´s Silver Hammer", "Oh Darling" und "Octopus´s Garden" in den Sinn. Am Schlagzeug haut übrigens tatsächlich der Beatle Paul McCartney in die Felle. Dick produziert, mit zigfach übereinander gelegten Gitarrenspuren, Tasten und viel Catchiness gibt sich "The Line". Als Rausschmeißer fungiert der Titeltrack, der schleppend, so ein bisschen schräg und dumpfer einsteigt. Das erinnert irgendwie an Pink Floyd in den ausgehenden 80er-Jahren mit hoher atmosphärischer Dichte. Dazu passt auch die sanft solierende Gitarre mit ordentlich Fuzz auf den Saiten.

 

"Concrete And Gold" ist variantenreich, innovativ, mutmaßlich das am fetteste, produzierte Album des ausgehenden Jahres und ein Hörgenuss. Leider habe ich meine Top-Ten für 2017 schon veröffentlicht, ansonsten hätten die unbekannten Flugobjekte des Zweiten Weltkrieges, so ist die tatsächliche Übersetzung des Bandnamens, sicher einen Platz unter den Top-Five ergattert.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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