THE NEW ROSES, THE WEIGHT

Köln, MTC 13.10.2017

Mit "One More For The Road" erschien Ende August diesen Jahres der dritte Longplayer der Wiesbadener und so begibt man sich ab Ende September, der Start war am 29. September 2017 im Colos Saal in Aschaffenburg, auf die erste Headliner Tour. Sie umfasst vierzehn Gigs in Deutschland, 3 Auftritte in Österreich, einmal Schweiz und am 10. November 2017 wird das Hard Rock Hell Festival in Pwellheli, ganz im Osten des Vereinigten Königreiches bespielt. Als Support beim Auftritt im MTC in Köln hat der Vierer die Wiener The Weight dabei. Der Club ist proppevoll, heiß, stickig, laut und es gibt weder weitere Fotografen, noch einen Graben, so dass ich mich direkt am Bühnenrand postiere, in unmittelbarer Schlagdistanz zu den Protagonisten.

The Weight - live - 2017 - KölnMit einer großen, linkseitig positionierten Orgel ist die Bühne bereit für das österreichische Quartett von The Weight, die um 20:50 Uhr mit ihrer Stage Time loslegen und mich umgehend mit ihrem fetten Groove, in feinster Manier stonerartig verfuzzt und mit ordentlich Blues- und Progressiveanteilen packen. "Keep Turning" und "Inside" heißen die ersten Nummern. The Who, Deep Purple, Uriah Heep und Led Zeppelin kommen mir in den Sinn und bei "Hard Way" denke ich im Intro umgehend an Rainbow. Sänger Tobias Jussel hat nicht nur eine tolle Stimme sondern kann auch noch wunderbar die Tasten bedienen, während der im Sgt.-Peppers-Style gedresste Michael Böbel seinem Sechssaiter feinste Riffs entlockt. Während diese Nummer mehr jamartig mit hier und da ziemlich psychedelischen Ansätzen durchgezogen wird, greift "Trouble" eindeutig auf Muster von Led Zeppelin zurück, überrascht in seinen Komplexität aber auch mit sehr mitnehmenden Teilen, hier und da einer Krautrocknote und fährt primär im 60er-Jahre Sound daher. Danach wird es bei "Rich Man`s Pride" wieder sehr psychedelisch mit klanglich beinahe visualisierten Dampfschwaden. Mit einer Schelle in der Hand pusht Tobias die Menge mit "Come on, make some noise", was im langen Mitmachteil auch mit ordentlich Klatschen befolgt wird. Danach ist ein fetter Slow Blues namens "Hammer, Cross & Nail" im tiefschwarzen Flair mit einer unglaublich toll daher kommenden Orgel angesagt. Richtig klassischen Hardrock haben die Wiener bei "Heads Or Tails" parat und mit dem letzten Song "The Doctor" geht es wieder zurück in die rockigen und swingenden Sixtees. Toller Auftritt und das ist Retro / Vintage, wie er mir richtig gut gefällt.

The New Roses - live - 2017 Köln - textBeim Rockharz Festival 2016 sah ich The New Roses das erste und bis dato letzte Mal. Sie hatten gerade ihre zweite Langrille namens "Dead Man`s Voice" am Start und damals die Ehre, den offiziellen Beginn des Festivals einzuleiten. Timmy Roughs raue Stimme und die tollen Rockriffs von Norman Bites zogen mich damals schon in den Bann und jeder der in der Achtzigern in die Metalszene eingestiegen war, liebt diesen klassischen Hard Rock ala Aerosmith, Cinderella und sicher auch der namensgebenden Guns N`Roses. Songs wie "Thirsty", "Gimme Your Love", "Whiskey Nightmare" und die Ballade "Without A Trace", der Songtrack zur TV-Serie "Sons Of Anarchy" sind auch heute Teil der Setlist. Los geht es allerdings mit einer Intro aus den 60er-Jahren vom Band und drei Songs vom aktuellen Longplayer. "Every Wild Heart" ist ein typischer Rocker mit ordentlicher Sleazenote, gefolgt von "Forever Never Comes" mit Timmy an der zweiten Gitarren und begleitet mit viel "hohoho"-Gesängen. "2nd 1st Time" vom zweiten Album "Without A Trace" gibt schon ordentlich Gas und nach catchigen Noten und einem stimmlich nahe bei Bryan Adams befindlichen Sänger ist Zeit für einen kurzen Plausch. Köln fanden die Jungs schon immer geil. Hier hatten wir mal ne richtig geile Rock 'n' Roll Party schwadroniert der Fronter. Bei "Gimme Your Love" wird das erste kalte Bier die trockenen Kehlen herunter gespült, ordentlich geprostet und weiter geht es mit Boogie Woogie und am Ende ein herrlich kreischender Shouter. "For A While" mit auch balladeskem Anteil wartet mit einem starken Solo von Norman auf, der sich vornehmlich links aufhält. Es folgt der Überrocker "Dead Man`s Voice" und dann das allseits bekannte und zum Mtgrölen einladende "Long Way". Das Lied "Whiskey Nightmare" mit wieder Licks vom Sänger ist insgesamt eher eine schleppende, tragende Nummer. Stickig und heiß ist es und der Schweiß tropft von der Decke während die Powerballade "Life Ain`t Easy" durch die Venue schallt. Groove und fetter Blues sind dann bei "Not From This World" angesagt, während Crewmitglied Franky auf die Bühne hüpft und auf der Mundharmonika trällert. Die zunehmende Hitze verwandelt die Location in eine Sauna. In Hamburg soll es allerdings noch heißer gewesen sein, so dass Köln temperaturtechnisch den bislang zweiten Platz für sich beanspruchen kann. Nach "My Own Worst Enemy" gibt es mit "One More For The Road" echten, geradlinigen Rock für die Straße und unter viel Gebrüll und Jubel und einer in Jimmy Hendrix Manier gezockten Klampfe geht es erstmals runter von der Bühne. In der Zugabe dann der schon oben erwähnte Song zur Fernsehklamotte, dann "Thirsty", "Devil's Toys" und als allerletzte Zugabe mit "Old Time Rock `n` Roll" ein Cover von Bob Seeger und nach knapp 2 Stunden fällt um Punkt 23:00 Uhr dann auch der letzte Vorhang. Fertig, ja am Arsch und restlos zufrieden ziehen die Fans von dannen oder scharen sich um den Merchstand, wo signierte CDs und LPs, wie warme Semmel, unters Volk gebracht werden.



Autor: Andreas Gey - Pics: Andreas Gey