PAIN, CORRODED, SAWTHIS

Münster, Sputnik-Halle, 26.10.2017

Sawthis - live - 2017Opener des Abends war die italienische Band Sawthis und zu hören gab es Metalcore, von einem der anwesenden Gäste auch „Hüpfcore“ genannt, der als Support von Pain enttäuschte. Auf der Bühne stand ein „Brüllhannes", genretypisch tätowiert bis ins Gesicht, der gefühlt ein Dutzend Mal „Make some noise!" schrie, aber ohne damit großen Erfolg zu haben. Die Mucke war trotz aller Aggression langweilig und sowohl die Shouts als auch die Background-Vocals waren einfach nur schlecht.

Corroded - live - 2017Bei Corroded aus Schweden war der Gesang dagegen richtig gut, vor allem die zweistimmigen Parts von Sänger Jens Westin und Gitarrist Tomas Andersson klangen super. Corroded, die sich selber als Hard Rock-Band bezeichnen, trugen Lederkutten im Biker-Stil mit dem Backprint „Corroded 04 Sweden“ – ein einprägsames Bild auf der Bühne. Musikalisch ließen sich zum Teil leichte Volbeat-Anklänge vernehmen, die aber rauer rüberkamen. Ihr vorletzter Song „I Am The God“ vom dritten Album war ein hörenswertes Highlight. Mit „6 Ft Of Anger" verabschiedete sich die Band und erntete Zugabe-Rufe. Well-done!

Pain - live - 2017Der ebenfalls in Schweden wohnhafte Headliner Pain betrat um kurz nach 22:00 Uhr die Bühne und hatte mit „Dancing With The Dead“ einen super Opener gewählt. Die Bühne der Sputnik-Halle war eigentlich zu klein für ihr Bühnenbild und das schick beleuchtete Schlagzeug, aber schon beim zweiten Lied war dieser erste Eindruck vergessen. Stattdessen war bei „Monkey Business“ bangen angesagt. Nur eine Frage blieb: Was ist bloß aus der wohlbekannten Zwangsjacke geworden? Eine braune, langärmelige Lederjacke zierte den Körper von Peter Tägtgren. Links und rechts wurde er eingerahmt von Greger Andersson und Johan Husgafvel in gleichfarbigen Lederwesten. Nach „Black Knight Satellite“ vom aktuellen Album prasselte ein Hit nach dem anderen auf uns ein. Auf „Suicide Machine“ folgte „The Great Pretender“, und fast alle Arme waren oben. „Dirty Women“, „Just Hate Me“, dann „Zombie Slam“. Zu „Same Old Song“ bangt fast die Hälfte des Publikums, und die harten Gitarren bei „Call Me“ machen ein stilles Betrachten unmöglich. Der tanzbare Rhythmus von „End Of The Line“ lässt die Beine zappeln, und „Nailed To The Ground“ lässt unsere Stimmen erschallen. Von Runterkommen oder einer ruhigen Phase konnte keine Rede sein. „Coming Home“ erntete Applaus bis in die letzte Reihe, ebenso wie „On And On“. Zum Schluss gab es noch drei Zugaben zum Mitsingen: „Not Only“ sowie die Beatles Cover-Version „Eleanor Rigby“ und „Shut Your Mouth“. Alles in allem war „Coming Home Again” eine mega gute Best-Of-Show – achtzig Minuten Industrial Metal vom Feinsten.

 



Autor: Birgit Kuklinski - Pics: Susanne Soer