BROTHER FIRETRIBE, SHIRAZ LANE

Bochum, Zeche, 17.10.2017

Shiraz Lane - live - 2017Die überraschend gute Support-Band des Abends war Shiraz Lane, ein junger finnischer Newcomer, der das Potenzial hat, ein neuer Stern am Poser-Himmel zu werden. Vorbilder wie Vince Neil sind klar erkennbar, trotzdem lässt ihre Musik Eigenständigkeit erkennen. Wir haben schon lange nicht mehr so viel unverbrauchte Spielfreude gesehen. Die Interaktion mit dem Publikum ging so weit, dass Sänger Hannes Kett und Bassist Joel Alex ins Publikum sprangen, uns in den Arm nahmen, abklatschten oder mitsingen ließen. Ein Mädchen in der ersten Reihe brach in Freudentränen aus, als der Frontmann ihr seine Aufmerksamkeit widmete. Acht Songs durften die fünf Jungs von Shiraz Lane spielen, und sie haben alles gegeben – sehr zur Freude der ersten beiden Reihen. Der ältere Teil des ungefähr neunzig Köpfe zählenden Publikums hielt sich nicht nur beim gut gewählten Opener „Wake Up“ dezent im Hintergrund. Man fragte sich wahrscheinlich „Was ist das denn?“ und ließ sich von der Energie nicht anstecken, zollte aber zumindest Applaus.

Brother Firetribe - live - 2017Als dann Brother Firetribe, ebenfalls aus Finnland, nach einer kurzen Umbaupause die Bühne betraten, passierte etwas Merkwürdiges: Noch nie zuvor habe ich erlebt, dass in den Pausen zwischen den Stücken die Halle so mucksmäuschenstill bleibt, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte. Genauso beschrieb es Frontmann Pekka Ansio Heino im Gespräch nach dem Konzert. Das heißt jedoch nicht, dass der Auftritt schlecht war – im Gegenteil: Brother Firetribe lieferten eine musikalische Glanzleistung ab. Ganz souverän gaben sie dreizehn Melodic Rock Songs aus fünfzehn Jahren zum Besten, einschließlich meines Lieblingssongs „For Better Or For Worse“. Nach ungefähr der Hälfte der Spielzeit und eben jenem Hit vom 2014er Album „Diamond In The Firepit“ wurde auch das Publikum im Hintergrund aktiver. Vielleicht war es auch der folgende Song „Shock“ vom aktuellen Album „Sunbound“ oder die von dem Nightwish-Gitarristen Emppu Vuorinen so meisterlich beherrschten Saiten, irgendetwas riss sie aus ihrer ergriffenen Stille. Brother Firetribe hatten es jedenfalls nicht leicht, dem Bochumer Publikum eine Reaktion zu entlocken. Als dann endlich die erlösenden Anfeuerungsrufe kamen, schien die Band sichtlich erleichtert zu sein und belohnte uns zum Schluss sogar mit einer Zugabe. Danke für einen schönen Abend, der uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.



Autor: Birgit Kuklinski - Pics: Susanne Soer