REPTIL - THRONE OF COLLAPSE


Label:RAZOR MUSIC
Jahr:2017
Running Time:46:03
Kategorie: Neuerscheinung
 

Reptil kommen aus Köln und legen mit "Throne Of Collapse", ihr neun Songs umfassenden Debüt, mit einer Spielzeit von einer knappen dreiviertel Stunde vor. Ganz offensichtlich betreiben Razor Music einen mächtigen Aufwand, um die junge Truppe zu pushen, so es von dieser Scheibe bereits drei Single-Auskopplungen gibt. Live kann man die freakig, monstermäßig auftretenden Protagonisten bereits im November, auf einer einwöchigen Tour durch die deutschen Lande begutachten. Raue Percussions und atmosphärische Klänge lassen das intronale "Anger Empire" erschallen, ehe auf "Reptoil Inc.", erstmalig bissige, rauskotzende Shouts und Synthesizer im sehr technisierten Gewand zu vernehmen sind. Im nachfolgenden "Monolith", wird dieser Mischsound aus wärmeren, ja beinahe melodiösen Tasten mit teils gothikartigem Gesang, im Wechsel mit brachialen, völlig ungeschliffenen Industrialattacken überdeutlich. Das ist richtig interessant gemacht, ziemlich effektvoll, wenn auch in vielen Teilen sehr wirr und bestimmt nicht jedermanns Sache. Ganz konträr hierzu und für mich persönlich sehr viel angenehmer, erklingen dann die sanften,  melancholischen Violinensaiten auf "Irreversible", die als Übergang, in den sehr episch daher kommenden und mehr im dunklen Rock inszenierten Titeltrack verstanden werden dürften. Das tragisch und cineastisch zu vernehmende Klangbild, erinnert hier beispielsweise an die portugiesischen Moonspell. Den vormalig kernigen, mehr schmetternden Industrial weiter hinter sich lassend, wartet dann "One World One", mit fast schon ambientartigen Tönen und einem traurig wehklagenden Sänger auf.

Von mir aus könnte die Truppe auf dieser ausgeprägt melodiebehafteten Schiene bis zum Ende weiter fahren. Allein es bleibt mein Wunsch. Denn mit der ersten Single "Soulride", verfallen sie in die anfänglicher Muster, mit boshaftem Gesang und knorrigen, harschen Drums voller Hass. Die feinen Tasten und sporadisch ruhigen Stimmen, kaschieren nur oder symbolisieren die verlassene Einöde. Spacige Klänge, in Verbindung mit knallharten Beats, erschüttern "Quantum Trojan", während das abschließende "Beyond", nochmal die filigranen, ganz viel Dichte und Atmosphäre versprühenden Darkrocker, mit eben auch einem ausgeprägten Sinn für tolle Harmonien und Arrangements zeigt. So lassen mich die Deutschen äußerst zwiegespalten zurück, wenn sich auch die geballte Klasse, gerade in der Schlussoffensive, noch mal ganz deutlich offenbart. In der Hoffnung, dass die Domstädter sich noch in einer ausgeprägten Findungsphase aufhalten und dann letztlich auf die epochalen, warmblütigen Gothik- und Darkkompositionen einpendeln, bewerte ich deutlich unterstützend und lasse den technischen Industrialmüll völlig außen vor.

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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