AFFECTOR - HARMAGEDON


Label:INSIDEOUT
Jahr:2012
Running Time:64:33
Kategorie: Neuerscheinung
 

Ja, wir brauchen mal wieder eine Prog-Band über die noch in zwei Jahrzehnten gesprochen wird! Und mit Affector haben sich Musiker zusammen gefunden, die keine „unbeschriebenen Blätter“ sind, sondern renommiert durch und durch. Zusammengerufen wurde das langfristige Projekt durch den Schlagzeuger Collin Leijennaar, der hier als Komponist und ebenfalls bei Neal Morse als Tour-Drummer fungiert. Jetzt schreibt Besagter gemeinsam mit dem deutschen Gitarristen Daniel Fries, Mike LePond (Bassist bei Symphony X) und Ted Leonard (Sänger bei Spock‘s Beard, Enchant, Thought Chamber) mit dem Konzeptalbum Harmagedon Musikgeschichte. Für den Einsatz des Keyboards wurde bei mehreren Koryphäen angefragt. Und siehe da, alle wollten ihre Künste zeigen. Somit hat man sich dann entschieden und die vier Angefragten mit ins Boot genommen. Und nun teilen sich Neal Morse (ex Spock’s Beard, Transatlantic, Neal Morse), Alex Argento, Derek Sherinian (Black Country Communion, ex Dream Theater) und Jordan Rudess (Dream Theater) den Job. Und ihnen wurde ohne Diktat eigenständige Handhabung überlassen. Das Songwriting für die komplette Scheibe hat fast vier Jahre in Anspruch genommen und das bekommt man direkt gewahr. Ein recht monumentaler instrumentaler Opener wird abgelöst von einem zweiten instrumentalen Prolog. Beide Ouvertüren werden komplett von dem Orchester Sinfonietta Consonus aus Polen begleitet. Mit „Salvation“ kommt nun auch Sänger Ted ins Spiel. Perfekt passt seine Stimme ins Konzept. Hier wechseln sich ruhige und dampfende ausgeklügelte Passagen ab. Es folgt das kraftvolle „The Rapture“, welches mit sehr ausgefeilten Gitarrenriffs und Keyboardeinsätzen versehen ist. Der „Cry Song“ ist sehr ruhig und balladesk geraten und hat einen ganz normalen Songablauf. Strophe, Refrain, Strophe, Refrain, was aber nicht störend ist. Völlig neue und interessante Tonabfolgen beherbergt das „Falling Away & Rise Of The Beast“. Hier wird schön mit dem Tempo experimentiert und das in melodiöser Formvollendung. Der Titelsong beginnt brachial, wird temporeich und überrascht mit ruhigen Strophen. Den Abschluss einer genialen Scheibe ist das eingängige „New Jerusalem“, bei dem ich mir vorstellen kann, dass dieser Song in unseren Metalclubs Einzug bekommt. Der ganze Silberling ist großartig! Ausgefeilte und abwechslungsreiche Melodienbögen bestimmen das gesamte Debüt. Es wird zusammengewürfelt, was das Zeug hält. Progressiv Metal vom Feinsten. Besser geht’s nicht. Aber ich kann nicht umhin, den Vergleich zu Dream Theater zu tätigen, da mehrfach als nur ansatzweise Übereinstimmungen zu hören sind. Wer von beiden Bands jetzt genialer ist, mag ich nicht erörtern.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Svenja Black


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