SHERYL CROW - MILES FROM MEMPHIS-LIVE AT THE PANTAGES THEATRE


Label:EAGLE VISION
Jahr:2011
Running Time:134:00
Kategorie: Non Metal
 

Aaaah, endlich hat es das Label geschafft mal ein fettes Booklet beizusteuern. Diese Aufnahmen stammen vom 16. November 2010 und Sheryl trommelte eine gesamte Big Band zusammen die auf einer Bühne im 70er-Jahre Look ihr Bestes gab. Das gefiel mir persönlich aber nicht immer. Schon der zweite Beitrag, „A Change Would Do You Good“, wurde mit einer funkigen Jam-Session in die Länge getragen. Und gleich wieder auf dem nächsten Track, „100 Miles From Memphis“, begnügen die Klampfer sich um Endlos-Soli. Das acht die teilweise nicht unbedingt hitstarken Songs noch monotoner. Und dabei legte Sheryl wert auf die Aussage, das diese Tour für Spaß, Entspanntheit und einen Befreiungsschlag sorgen sollte. Also ich hatte beim zuschauen wenig Spaß. Sheryl ist eine hochprofessionelle Akteurin die alles im Griff hat und selten aus sich heraus geht. Teilweise hat dies einen gelangweilten bis arroganten Anflug, was ich aber nur als Eindruck stehen lassen möchte. Ich kann es aufgrund der Kameraführung nicht ganz deuten aber es scheint so, dass obwohl das Publikum (kaum zu sehen) ihren Star feiert, dass sich aber nicht auf die stoische Reaktion der Musiker widerspiegelt. Der Aktionsradius auf den Brettern ist eher mau. Gott sei Dank kommt mit „Can`t Cry Anymore“, der erste musikalische Lichtblick. Na ja, auf jeden Fall diente dieses Konzert dazu die Songs vom aktuellen Album „100 Miles From Home“ (2010) zu promoten. Die DVD (auch als Blu-Ray erhältlich) enthält Sheryl`s Hits, ihre Lieblings-Songs und natürlich Songs vom neuen Album. Sheryl ist Multiinstrumentalistin und zeigt dies auch auf der Bühne. „Strong Enough“ kommt als melodische Akustik-Ballade super an. Aber wenn Sheryl am Ende der Songs nicht jammen lässt, dann redet sie Arien, macht irgendwelche belanglosen Aktionen wie Singalongs oder geht mir in irgendeiner Form auf den Geist. Und trotzdem zieht sie selten das Publikum direkt mit ins Geschehen ein. Schon eine komische Sache. Aber wenn es der Fall ist, dann singt sie die Ansagen. Fürchterlich. Nach der Intonation von „Summer Day“ will man mit einer fröhlichen Reggae-Anleihe Stimmung schaffen. Grausam. Alles erscheint in einem „easy going“, „hanging loose“ Summer Flair. Von Sheryls rockiger Attitüde der Anfangsjahre ist nicht viel hängen geblieben. In den neuen Songs steckt eher Motown-Sound, alleine schon anhand der Backing-Vocals. Und wenn man meint „Summer Day“ ist vorbei, dehnt die Sängerin ihn noch mal so richtig aus und wechselt in ein anderes musikalisches Gewand bevor sie ihren nächsten Hit „My Favorite Mistake“ bringt. Spaß? Nee, immer noch nicht, denn abgesehen vom affektierten Gehampel der Lady kommt nicht viel an Emotionen rüber. Die Posen für das Publikum und das einstudierte Lächeln ist mir alles zu eingespielt. „Redemption Day“ erklingt lediglich mit Akustik-Gitarre. Im Laufe des Songs setzen aber die beiden anderen Gitaristen, die Backing-Sängerinnen und das Tamburin ein. Mit dem Einsetzten der Besen an den Drums, bleibt man in dieser Ausrichtung in den Track „Long Road Home“ hinein. „Everyday Is A Winding Road“ kommt ein kleines bisschen schräg aber mit Volldampf. „Sideways“ ist eine Cover-Version eines Musikers den Frau Crow bekannt machen möchte. Jedoch geht das Stück total und gnadenlos in die Hose. Selten habe ich so etwas Langweiliges gehört. Man kommt zu „Roses And Moonlight“ was wieder außerordentlich in die Verlängerung geht. Dafür kann mich „If It Makes You Happy“ begeistern. Ihr bis dato bestes Lied. Endlich sieht man auch mal die Meute feiern und mit „Soak Up The Sun“ wird auch getanzt. Mit der Soulhymne „Peaceful Feeling“, die etwas mager ausfällt verlässt man die Bühne und der eigentliche Teil des Gigs ist vorbei. Bei der Zugabe fällt mir erstmals auf, dass nicht nur Ozzy Osbourne und Rob Halford den Dienst von Telepromptern benötigen. Die Sängerin hat selber zwei Monitore auf der Bühne stehen. Ja, man kommt in die Jahre. Jetzt erklärt sich auch die wenige Action auf der Bühne und der fehlende Kontakt zum Publikum, wenn man sich auf die Mattscheibe konzentrieren muss. Mit dem Doppel-Track „All I Wanna Do/Got To Give It Up“ kehrt man wieder. Jetzt dürfen auch die beiden Backing-Sängerinnen etwas mehr Gas geben. Mit „I Want You Back“ gibt es die zweite Cover-Version von The Jackson 5. Den Abschluss macht „I Shall Believe“, nur mit Sheryl am Piano. Es gibt etwas Bonus-Material: Behind The Scenes mit Sheryl Crow featuring Proberaum-Versionen der Tracks „Eye To Eye“ und „Stop“. Sheryl stellt auch ihre Band vor. Komischerweise, „Stop“ ist einer ihrer besten Songs und gerade der fehlte live. Der Sound ist recht gut aber das Bild hat so seine Schwächen. Nicht das schönste Erinnerungsstück von der Amerikanerin.

Note: 5 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


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