KADAVAR - ROUGH TIMES


Label:NUCLEAR BLAST
Jahr:2017
Running Time:45:04
Kategorie: Neuerscheinung
 

Kadavar, die Protorocker, Stoner- und Doomenthusiasten erster Stunde, mit Wahlheimat in der deutschen Hauptstadt kommen dieser Tage mit ihrem vierten Output um die Ecke. "Rough Times" wurde dabei direkt im Anschluss an den Ausbau ihres eigenen Studios zusammengezimmert. Vielleicht soll der Titel an die damit verbundene, entbehrungsreiche Zeit erinnern. Nuclear Blast hievt das Trio derweil ziemlich hoch und bietet das neue Machwerk natürlich gängigen CD-Form, und als schwarzes Vinyl im Gatefold an. Darüber hinaus ist aber auch ein Digi-Pack erhältlich und für den passionierten Vinylsammler gibt es, ganz exclusiv, drei verschieden colourierte Editionen.

Eröffnet wird die Longrille vom Titeltrack "Rough Times", der seinem Namen mit schepperndem, sehr wurzeligem Rock der ausgehenden 60er-Jahre, natürlich verfuzzt und mit viel Psychedelic-Touch, gleich alle Ehre macht. Träge, schleppend, zieht sich "Into The Wormehole" im ganz ursprünglichen Doom dahin, während "Skeleton Blues" einerseits den frühen Black Sabbath-Zeiten frönt und sein Blues an die Wirren eines Robert Plant von Led Zeppelin anlehnt. Mit "Die Baby Die" zelebriert das Dreigestirn einen rauen, durchweg groovenden Classic Rock, gespickt mit einem ganz simplen Mitgrölrefrain. Wer wissen will, wie geil die "Swinging Sixties" waren, der sollte bei "Vampires" mal ordentlich aufdrehen. Ach, wie ist das geil und wie lässig wird da gezockt. Ein paar Soundcapes oder ist das gar ein Theremin zum Start von "Tribulation Nation" und schon packen Dich die geilen Riffer und halten dich fette fünf Minuten ganz in ihrem im Bann. Die nächste Nummer "Worlds Of Evil" ist, so geil wie sie klingt, dennoch nur eine, wenn auch richtig gut gemachte, Kopie von Black Sabbath´s "Paranoid". Der achte Song heißt "The Lost Child" und macht auf sanften Rocker mit faszinierenden Klängen. "You Found The Best In Me" hingegen, erinnert an die Phase der experimentellen Beatles, irgendwo angesiedelt zwischen "Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band" und "The White Album", also um 1967/1968. Sehr viel neueren Ursprungs ist das durchweg in französischer Sprache vorgesungene oder besser erzählte "A L`Ombre Du Temps". Weit weg von dem bisherigen Vintage Rock vernehmen wir Soundtrackkomponenten, Teile des Electronic Rock oder dem Wave verwandte Muster. Jean Michel Jarre, Vangelis oder auch Kraftwerk fallen mir dazu ein.

"Rough Times" nimmt uns mit auf eine rockige Odyssee zu den ausgehenden 60er-Jahre und bis Anfang/Mitte der 70er-Jahre, ohne dabei zu überfrachten oder abgedroschen zu klingen. Während "Tribulation Nation" jeden Hörer aus den Socken haut, "Worlds Of Evil" nur als gute Kopie durchgeht und die französischen Anwandlungen im Outro, von meiner Seite wohlwollend als Experiment betrachtet werden, ist im Konsens aber alles dabei, was es für eine gute Platte braucht.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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