Häufig wurde die Veröffentlichung der DVD angekündigt und ebenso häufig wurde der Termin wieder verschoben. Nun aber ist sie endlich auf dem Markt und dazu gibt es gleichzeitig noch die passende Audio-CD. Das Bild- sowie Tonmaterial beinhaltet einen Live-Mitschnitt eines Konzertes im Hohenlimburger Werkhof in Hagen. Das Markenzeichen von Leichenwetter ist es, Dichtkunst deutscher Schriftsteller musikalisch neu zu interpretieren. So werden Klassiker aber auch unbekannte Gedichte in Kombination aus Gothic-Metal mit elektronischen Einflüssen und Klassik dargeboten. Auf „Zeitreise“ finden sich unter anderem „Letzte Worte“ von Annette von Droste-Hülshoff, „Sehnsucht“ von Friedrich Schiller, „Altes Lied“ von Heinrich Heine oder „Erlkönig“ von Johann Wolfgang von Goethe, um nur einige bekannte Schriftsteller zu nennen, die einem aus seiner Schulzeit nicht unbedingt in bester Erinnerung sind. Und ehrlich gesagt machen es die Songs von Leichenwetter auch nicht besser sich an diese Klassiker zu erinnern. Die Idee in allen Ehren, aber die Umsetzung ist doch arg gewöhnungsbedürftig. Brachiale Gitarren treffen auf Streicher dazu die Baritonstimme und Lautbildungsstörung des Sängers, so was muss man mögen, sonst ist man bei Leichenwetter definitiv falsch. Die Produktion lässt noch einige Wünsche offen, ist der Sound der Audio-CD doch recht undifferenziert, was den Einen bei einer Liveproduktion erfreut, den anderen nervt. Das Bildmaterial der DVD dagegen ist ordentlich aber auch hier hätte der Sound besser sein können, sind doch musikalische Einspielungen oder Intros zum Teil lauter als die Instrumente auf der Bühne. Insgesamt hat das Ganze Jungendzentrum / Proberaum-Charakter und nicht unbedingt die Ausstrahlung eines Metalkonzertes, dies betrifft auch das Stageacting der Musiker und auch die Reaktionen im Publikum sind eher verhalten. Konzertstimmung sieht irgendwie anders aus, es sei denn man geht in die Oper. Zum Abschluss bietet Leichenwetter dann auch noch meines Erachtens Leichenfledderei. Sie covern „Out Of The Dark“ von Falco und verhunzen ein total geniales Lied und als krönenden Abschluss wagt man sich sogar noch an „Mutter“ von Rammstein, was ebenfalls total in die Hose geht. Einziger musikalischer Unterschied zwischen CD und DVD ist, dass auf der DVD der Song „Herbstseele“ mehr drauf ist. Des Weiteren finden sich auf der DVD zusätzlich zu dem 84-minütigen Konzert eine Slideshow mit Kommentaren und ein Interview. Für Fans und Gäste, die diesem Abend in Hagen beigewohnt haben ist diese Veröffentlichung wohl eine nette Erinnerung, alle anderen sollten, wenn möglich, erstmal zumindest in die Audio-CD beim Händler des Vertrauens reinhören bevor sie zugreifen

Note: 4.5 von 10 Punkten
Autor: Susanne Soer

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