LIVING COLOUR - SHADE


Label:MEGAFORCE
Jahr:2017
Running Time:48:32
Kategorie: Neuerscheinung
 

Immer wieder ein tolles Gefühl, mal eine Platte besprechen zu dürfen, die aus dem Hardrock- und Metal-Einheitsbrei positiv heraussticht. Neben Bands wie Mother´s Finest oder Scatterbrain, gehörten unter anderem auch Living Colour schon immer zu meinen Lieblingsbands, die so aussergewöhnlich und auf einem musikalisch überragenden Niveau waren, beziehungsweise sind, daß sie einfach nur als genial zu bezeichnen sind. Vor allem die ersten beiden Alben von Living Colour, nämlich „Vivid“ und „Time´s Up“, gehören zu den absoluten Klassikern des Alternative und Funk-Rocks, mit Einflüssen aus dem Jazz, Blues, Metal und Vielem mehr, die einfach nicht kopiert werden können. Zudem kamen sie immer mit absolut anspruchvollen und brutal sozialkritischen Texten um die Ecke, die jede Klischee-Metalband blass ausehen ließ. Und so ist es überaus erfreulich, Living Colour nach mehrjähriger Plattenabstinenz wieder mit einem Killeralbum am Start zu sehen. Vernon Reid an der Gitarre, Corey Glover am Gesang, Doug Wimbish am Bass und Will Calhoun an den Drums und an der Programmierung, zocken auf „Shade“ dreizehn Nummern runter, die wieder ein breites Spektrum an quasi Allem zu bieten haben. Kein Wunder, daß diese Topmusiker auch für alle möglichen Größen des Musikbusiness im Hintergrund gespielt haben. Der knallharte, groovige Opener „Freedom Of Expression“, gefolgt vom bluesigen Rocker „Preachin´ Blues“ und dem ungewöhnlichen, von Loops durchsetzten „Come On“, weisen die Richtung klar auf: die Männer haben nichts verlernt, sind nach wie vor knallhart und greifen auch textlich die immer wieder aktuellen Themen Rassismus, Engstirnigkeit, Medienmanipulation („Program“) und Intoleranz auf. Iim Jahre 2017 hat sich bei den Menschen ja leider nichts geändert. Herausragend auch das schnelle „Pattern In Time“ und der erneut bluesige und mit Bläsern durchsetzte „Who's That“. „Glass Teeth“ geht dann wieder gut nach vorne los, mit fast schon thrashigen Riffs, und „Invisible“ erinnert gar an alte Black Sabbath. Zum Ende noch die etwas entspannteren „Inner City Blues“ und „Two Sides“ und ein absolutes Klassealbum ist fertig. Unbedingte Kaufempfehlung für alle offenen Rocker, die auf musikalischen Gourmet nicht verzichten können und wollen. Produktionstechnisch ist eh alles top. Punkt!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Maurice Schreiber


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