DEAD LORD - IN IGNORANCE WE TRUST


Label:CENTURY MEDIA
Jahr:2017
Running Time:41:00
Kategorie: Neuerscheinung
 

Die schwedischen Hardrocker von Dead Lord, haben wieder zugeschlagen und legen mit "In Ignorance We Trust", ihren dritten Output vor. Und wer den Fünfer kennt, weiß nun was die Stunde geschlagen hat: Exzellenter Classic Rock im Stil der ausgehenden 70er-Jahre, mit ordentlichen Querverweisen an die damaligen Rockgrößen, wie Wishbone Ash, UFO und im Besonderen Thin Lizzy. Die Liebesbekundungen an die Iren finden sich auch in den Erläuterungen zum Line-Up der Band. So übernimmt Hakim Krim neben dem Gesang, der einem Phil Lynott täuschend ähnlich klingt, auch die "left side guitar" und Olle Hedenström die "right side guitar". Spricht man den Fronter auf seine Retroschiene an, so antwortet er lapidar "It's timeless, not retro" und führt weiterhin aus, dass er dem damaligen Sound so seine Ehrerbietung zeigt und mit den neuen Techniken ins Hier und Heute transferiert. "Ignorance" rockt nach einem kurzen, dunklen Intro ganz locker und flockig los und zeigt zunächst keine Affinität zu bekannten Rockbands jener Zeit. Bereits bei "Too Late", mit ganz typisch gezockten Twins und ordentlich "Catchiness" im Refrain, wähnt man sich aber schon ganz nahe bei den irischen Twingöttern. "Reruns" klingt sehr warm und zeigt viel Gespür für ein mitnehmendes Songwriting. "Leave Me Be" und das später folgende, verträumt wirkende "Part Of Me", mit einer Mundharmonika, sind klasse Balladen, ohne irgendwelche Anzeichen von Kitsch oder triefendem Gesülze. Das melodische "The Glitch" mit starken Sechssaitern und das gut riffende, sehr ursprünglich gezockte, "Kill Them All", offerieren weitere Anspieltipps. "Never Die" wartet mit einem großartigen, ja harmonisch beseelten Refrain auf und explodiert hinten raus mit tollen Leads. "They!" ist bei allem Drive des Songs ein gutes Beispiel für die neuen, ganz relaxt und gleichsam etwas poppiger eingestellten Dead Lord. Mit forderndem und derber angelegtem Hardrock der alten Schiene, gelingt mit "Darker Times", der Rauswurf. Auf dem Limited Digipack sind als Bonus noch "The Different" und "Stone Dead Forever" drauf gepackt, die das ganze Dutzend voll machen. Für Fans, wie mich, sind Dead Lord näher an meinen geliebten Thin Lizzy, als die selbsternannten Nachfolger von The Black Star Riders es mit ihrem letzten Output waren. Klar kann man den Schweden einen recht engen Bezugsrahmen vorwerfen, aber bei allem Retro legen sie mit tollen Melodien, richtig gutem Songwriting und viel Riffing und Groove, ganz viel Frische an den Tag.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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