Daniel: Hi Jack! Bitte erzähl uns doch zunächst, wie es 2004 zur Reunion von Burning Starr kam!
Jack: Hallo, CROSSFIRE-Leser! Zur Reunion von Burning Starr kam es 2004, nachdem ich Joey DeMaio von Manowar ein paar Demos geschickt hatte. Ich bekam Wind davon, dass er gerade Bands für sein neues Label suchte, und ich war mir sicher, dass er meinen melodischen, epischen Stil mögen würde. Und so war es dann auch. Nachdem er die Demos gehört hatte, kontaktierte er meinen Bassisten Ned Meloni und mich, und wir unterschrieben einen Plattenvertrag bei Magic Circle Music. Danach half uns Joey dabei, einen geeigneten Sänger zu finden. Er kniete sich da richtig rein, weil er uns erklärte, dass der Sänger immer das Aushängeschild einer Band sei, an das man sich am meisten erinnere. Der Sänger musste also richtig gut sein. Und wir waren uns sofort sicher, dass Todd Michael Hall genau der Mann war, nach dem wir suchten.
Daniel: Welche Bands haben Dich beeinflusst? Und inwiefern haben sich diese Einflüsse in all den Jahren geändert?
Jack: Meine Einflüsse haben sich eigentlich nicht allzu sehr geändert. Ich höre immer noch am liebsten Blues, klassische Musik und all die alten Gitarristen der härteren Spielart, wie Gary Moore, Ritchie Blackmore, David Gilmour, Brian May, Michael Schenker, Tony Iommi usw. Wenn ich an einem Album arbeite, versuche ich immer, das hohe Level dieser Größen zu erreichen und stecke da viel Arbeit rein. Meine Lieblingsbands sind Led Zeppelin, Black Sabbath, Rainbow, Queen und Thin Lizzy. Von den Bands, die dann später hinzu kamen, mag ich am liebsten Jag Panzer, Blind Guardian, Edguy, Axel Rudi Pell usw.
Daniel: Worum geht es in den Texten? Und steckt eine gewisse Kernaussage dahinter?
Jack: Die Texte meiner Alben handeln von Freiheit und davon, dass man sich der Gesellschaft nicht beugen soll, nur weil sie es von uns erwartet. Sie sollen die Leute dazu anregen, für sich selbst zu denken und niemandem zu folgen.
Daniel: Ihr habt gerade Euer neues Album „Stand Your Ground” veröffentlicht; ganze sechs Jahre nach „Land Of The Dead“. Wie lange hat es den genau gedauert, die Songs zu schreiben und aufzunehmen?
Jack: Wir haben genug Songs für zwei Alben geschrieben. Dann haben wir alles auf eine CD gebrannt und einen Song davon für die Vinylversion übrig gelassen. Es hat viel Zeit in Anspruch genommen. Wir hätten auch durchaus vier solide Alben daraus machen können, wollten aber ein richtig gutes Album am Start haben, auf dem alle Songs gut waren und eine gute Produktion hatten. Gut Ding will Weile haben, und wir hoffen, dass ihr es genauso seht, dass es uns gelungen ist, genau das Album gemacht zu haben, für das wir uns so reingekniet haben.
Daniel: Wo habt Ihr aufgenommen? Und wer hat produziert?
Jack: Das Album hat Bart Gabriel produziert, und Kevin Burnes hat es aufgenommen. Gemastert wurde es von Patrick W. Engel in seinem Temple Of Disharmony Studio; geiler Name übrigens, wenn man sich den Sound des Albums mal anhört, haha! Den Großteil des Albums haben wir in Florida aufgenommen. Die meisten Gitarrenspuren haben wir im heimischen Studio von Kevin Burnes gemacht, aber Bart Gabriel überwachte die ganze Produktion von seiner Wohnung in Polen aus. Ich hoffe wirklich, dass sich die Leute das Album auf CD oder Vinyl anhören werden, weil es so viel besser klingt als die MP3-Dateien oder die Youtube-Version.
Daniel: Ich finde das Cover total geil! Wer hat es gemalt? Und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen?
Jack: Danke für das Kompliment! Das Cover stammt von Ken Kelly, der auch das Rainbow „Rising” Cover und ein paar Kiss-Artworks gemalt hat. Er ist berühmt für seine Fantasy-Gemälde, und wir haben ihn vor etwa zehn Jahren durch seine Arbeit für Magic Circle Music kennengelernt. So kamen wir mit ihm in Kontakt. Er hatte übrigens auch schon das „Land Of The Dead”-Cover für uns gemacht.
Daniel: Wird es Davon auch eine Vinylversion geben?
Jack: Ja, es gibt auch eine Vinylversion davon, und die sieht richtig schick aus. Es ist eine ausklappbare Gatefold-LP, und durch die Größe kommt das schöne Cover erst so richtig zur Geltung. Außerdem enthält die Vinylversion den Bonustrack „When Evil Calls”, der auch sehr gelungen ist.
Daniel: Wann können wir Burning Starr denn mal wieder auf deutschen Bühnen erleben? Ist da schon irgendwas geplant?
Jack: Ich hoffe, dass wir bald wieder nach Deutschland kommen werden, um bei euch zu spielen. Momentan haben wir zwar noch keine Pläne dafür, aber wenn das Album gut läuft, denke ich doch, dass es bald wieder dazu kommen wird. Wir lieben es alle, bei euch in Deutschland zu spielen und würden euch gerne alle wiedersehen!
Daniel: Wo liegen für Dich eigentlich genau die Unterschiede zwischen Deinen Solo-Alben und Burning Starr, musikalisch wie textlich? Du betreibst ja beide Bands parallel und beide tragen Deinen Namen…
Jack: Die Unterschiede liegen hauptsächlich darin, dass bei Burning Starr auch unser Bassist Ned Meloni auch am Songwriting beteiligt ist, Todd Michael Hall die Texte schreibt und Rhino, unser wahnsinniger Schlagzeuger, ebenfalls beim Schreiben der Songs ein Mitspracherecht hat. Danach schicken wir alle Ideen an Bart Gabriel, und er sagt uns dann, was ihm besonders gut gefällt und was eher nicht. Wir arbeiten also als ein Team zusammen. Wenn ich an einem Solo-Album arbeite, liegt alles in meinen Händen und ich bin ganz allein sowohl für die guten als auch für die schlechten Kritiken verantwortlich. Als ich noch jünger war, mochte ich diese Arbeitsweise lieber. Heute arbeite ich aber lieber mit anderen Leuten gemeinsam. Ich denke auch, dass die Alben dadurch besser werden.
Daniel: Wie kam es überhaupt dazu, dass Du Burning Starr nach knapp fünfzehn Jahren wiederbelebt hast?
Jack: Unser Bassist Ned Meloni und ich haben die Band 2002 reformiert. Er lebte in Florida und ich wollte eh dort hinziehen und wieder Musik mit ihm machen. Also half er mir dabei. Es war toll, wieder mit Ned zusammen zu spielen und fühlte sich an, als hätte es die lange Pause niemals gegeben. Burning Starr fühlten sich noch genauso an wie damals. Alle damaligen Probleme waren wie weggefegt, und wir waren bereit, wieder genau dort weiterzumachen, wo wir damals aufgehört hatten.
Daniel: War das erste Helstar-Album „Burning Star”, dass 1984, in Eurem Gründungsjahr, veröffentlicht worden war, eigentlich der Namensgeber Deiner Band?
Jack: Nein, ehrlich gesagt, habe ich Helstar erst viel später kennengelernt. Ich suchte 1984 einfach einen neuen Bandnamen, als ich Virgin Steele verlassen hatte. Ich war in einem Club und unterhielt mich dort mit jemandem darüber, dass ich nicht mehr bei Virgin Steele war und einen Namen für meine neue Band suchte, und er schlug Burning Starr vor, weil ich an der Gitarre brenne. Ich fand das Wortspiel gut, erinnerte mich damals an seine Worte, und Burning Starr waren geboren.
Daniel: Du bist heute vor allem immer noch dadurch bekannt, dass Du auf den ersten beiden Virgin Steele-Alben Gitarre gespielt hast. Warum kam es 1984 eigentlich zur Trennung?
Jack: Seine persönlichen Gründe dafür weiß ich, ehrlich gesagt, gar nicht. Da müsstest Du mal David fragen. Was ich aber weiß, ist, dass ich diese progressive Ausrichtung mit all den Keyboards nicht haben wollte, die David so sehr mochte. Ich denke, dass wir beide einfach verschiedene Auffassungen davon haben, wie eine Band zu klingen hat.
Daniel: Hast Du Dir die späteren Virgin Steele-Alben eigentlich mal angehört? Und kannst Du da etwas mit anfangen?
Jack: Ja, ich kenne alle ihre Alben und mag vor allem „Noble Savage”. Den Albumtitel hatte ich schon im Kopf, als ich noch in der Band war. Ich mag das Konzept des romantischen Barbarismus. Ein anderer Grund, warum ich das Album so sehr mag, ist die Tatsache, dass meine Handschrift dort immer noch zu erkennen ist. Im Laufe der Jahre änderte sich das aber gravierend. Später nahm Davids Einfluss immer mehr Gestalt an. Das fand ich allerdings auch sehr interessant, mit den Melodien und den ganzen Taktwechseln. Es ist völlig anders als das alte Zeug. Und es wäre für mich als Musiker ebenfalls interessant gewesen, daran mit ihm gemeinsam gearbeitet zu haben. David ist sehr talentiert, und ich wünsche ihm nur das Beste!
Daniel: Hast Du heute eigentlich wieder Kontakt zu David DeFeis?
Jack: Ich habe leider gar keinen Kontakt mehr zu ihm. Ich höre und lese hin und wieder mal etwas von ihm, aber nicht mehr, als jeder andere Fan auch. Ich bin auf dem Laufenden, was er so treibt, aber es besteht kein persönlicher Kontakt. Ich würde das aber gerne ändern. David und ich haben viel gemeinsam und gründeten eine Band, die viel Einfluss auf die Heavy Metal-Szene hat und hatte. Das ist für mich ein guter Grund, um über alle persönlichen Differenzen hinwegzusehen.
Daniel: Lass uns ruhig noch ein bisschen in Deiner Vergangenheit wühlen! Vor der Burning Starr-Reunion hattest Du eine kurzlebige Band namens Guardians Of The Flame, von denen es 2004 nur ein einziges Album gab, nämlich „Under A Savage Sky”. War dies im Prinzip das Album, welches Du am liebsten mit Virgin Steele gemacht hättest, wenn Du nicht gegangen wärst? Und war es von Anfang an als einmalige Sache geplant, dass Ihr Euch nach nur einem Album wieder trennen würdet?
Jack: Ja, Guardians Of The Flame haben sich nach nur einem Album wieder aufgelöst. Wir hatten Joe Hasselvander am Schlagzeug, der viele gute Ideen beigesteuert hatte, und Shmoulik Avigal, der 1982 das dritte Picture-Album „Diamond Dreamer“ eingesungen hatte, am Gesang. Wir haben ein tolles Album gemacht. Joe stieg dann aber bei Pentagram ein und hatte keine Zeit mehr für Guardians Of The Flame. Und auch Shmoulik wohnte einfach viel zu weit weg und hatte dann seine eigene Band gegründet. Ned und ich hatten dann uns dann mit Joey DeMaio getroffen und einen Plattenvertrag bei Magic Circle Records unterschrieben. Und Joey war der Meinung, dass der Name Guardians Of The Flame nicht gut wäre, weil niemand diese Band kennen würde. Wir sollten uns auf unsere Geschichte zurückbesinnen und wieder unter Burning Starr weitermachen, weil die Leute etwas damit anfangen konnten. Schließlich gab es ja schon vier Alben in den Achtzigern von uns. Und im Nachhinein, muss man sagen, hatte er Recht.
Daniel: Ich finde, dass eine Deiner alten Bands völlig aus dem Rahmen fällt. Und zwar Devil Childe, die viel düsterer und okkulter waren. Hattest Du Dich damals auch mit okkulten Dingen auseinandergesetzt? Und basierte das alles auf den Ideen von Raven- und Ex-Pentagram-Schlagzeuger Joe Hasselvander, der sich auf dem einzigen, selbstbetitelten Album Matthew Hopkins nannte und auch dort getrommelt hatte?
Jack: Devil Childe war eine tolle Band! Und Du hast Recht: Joe hatte viele dieser Songs geschrieben und Ned und mir diesen für uns neuen Sound nahegebracht. Er wurde stark von der dunklen Seite des Metal beeinflusst, und für uns war es cool, mal etwas völlig anders zu machen. Er spielt ja seit 1988 bei Raven, und es ist heute noch toll, ihn auf dem Devil Child-Album trommeln und singen zu hören.
Daniel: Wie sehen den die Zukunftspläne von Burning Starr aus? Kannst Du uns das schon verraten?
Jack: Die Zukunftspläne bestehen darin, weiter Musik zu machen und kreativ zu sein. Ich hoffe, dass wir auch weiterhin viele Burning Starr-Alben aufnehmen und durch die Welt touren können. Ich hoffe, dass wir bald wieder nach Deutschland kommen und euch coolen Metal-Fans das eine oder andere Glas heben können!
Daniel: Na gut, Jack! Dir soll das Schlusswort gehören!
Jack: Danke, CROSSFIRE, dass ich bei euch über meine Karriere und das neue Album „Stand Your Ground” reden durfte! Keep the Metal burning!