WUMPSCUT - FUCKIT


Label:BETON KOPF MEDIA
Jahr:2009
Running Time:45:25
Kategorie: Neuerscheinung
 

Nachdem ich zu den letzten Veröffentlichungen von Rudy R. nicht mehr den richtigen Zugang gefunden hatte, war ich umso neugieriger auf das neuste Output. Nachdem „Schädling“ schon ein bisschen wieder in die musikalische Richtung ging, die ich von Wumpscut mag, ist Rudy R. mit „Fuckit“ nun ein weiterer Schritt in diese Richtung gelungen. Die Songs sind wieder bedeutend härter ausgefallen, melodischer Dark-Elektro trifft auf die Beats von Old School EBM gepaart mit Industrial und lässt durch die fette Produktion die Bässe ganz ordentlich aus den Boxen knallen und laden durchgängig zum Tanzen ein. Wumpscut wie man sie kennt und liebt. Ein wirklicher Pluspunkt ist dieses Mal, dass keine weiblichen Vocals zu finden sind, die in der Vergangenheit mehr schlecht als recht in den einen oder anderen Song eingebaut waren. Zu den tanzbaren, aggressiven Rhythmen gibt es in alter Manier wieder zynische und sozialkritische Texte und man merkt, dass Wumpscut wieder deutlich bösartiger geworden sind. So rechnet er auch dieses Mal mit den Medien ab, indem er mit „Schlechter Mensch“ direkt die neue CD als Intro einleitet, wo es um die Mediendarstellung um den finnischen Amokläufer Matti Saari geht, der Wumpscut hörte. Das folgende „The Boo“ erinnert dann sehr an alte Songs bevor der Titelsong „Fuckit“ mit einer lang vergessenen Aggressivität aufwartet. Auch „Cut To See How Much I Bleed“ und „Autophagy Day“ gehen in diese Richtung und auch „Bloodbathing Tub“ weiß zu überzeugen. Zudem ist auch die Morbidität vergangener früherer Werke endlich wieder zu neuem Leben erwacht, und das nicht nur textlich. So ist mit „Leichenteilchen“ ein düsterer Instrumentalsong auf dem Album enthalten, der allerdings nicht die beklemmende Wirkung früherer Songs hat. Leider aber ist, trotz des wirklich hohen Niveaus des Albums, nicht wirklich etwas Neues zu entdecken, die Songs sind ohne Überraschungen und einfach vorhersehbar. Rudy R. hat aber das Beste aus seiner langen Karriere auf diesem Album vereint, so dass es trotzdem das beste Wumpscut-Album seit langer Zeit ist, jedoch nicht an die alten Klassiker heranreicht.

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Susanne Soer


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