VULTURE - THE GUILLOTINE
Label: | HIGH ROLLER |
Jahr: | 2017 |
Running Time: | 38:29 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Bei Metal Archives sind genau zehn Bands mit dem Namen Vulture aufgelistet, aber seit knapp einem Jahr kann es dabei trotzdem keine Verwechslungen mehr geben. Seitdem ist nämlich das Demo „Victim To The Blade“ auf dem Markt, das von allen Seiten abgefeiert wurde und, neben dem Tape in Eigenregie, noch auf CD und in drei verschiedenen Vinyl-Editionen nachgelegt wurde. Die Single „Vendetta“ wurde wochenlang von Facebook-Freunden aus aller Welt, auch aus Schweden, Polen und den USA, gepostet. Worin liegt also genau die Faszination dieser Band, die scheinbar aus dem Nichts kam und von Leuten betrieben wird, denen man mit ihren anderen Bands wie Bulldozing Bastard, Quintessenz, Hellhunt oder Wifebeater auch mal Rumpelsound (nicht negativ gemeint!) vorwerfen konnte? Tja, die Mischung macht es wohl. Das gespentische Intro des Openers „Vendetta“ erinnert etwas an Solo-Alben von King Diamond, bevor der Knüppel ausgepackt wird. Wilder, ungestümer und völlig besessener Speed Metal dröhnt einem entgegen. Irgendwo zwischen Exciter, Razor, Nasty Savage und Ranger geht hier gehörig die Post ab. Neben dem fiesen, verkommenen Gesang gibt es auch wilde, high-pitched Vocals, die sogar stellenweise sogar an Agent Steel erinnern. Schreddernde Riffs, coole Leadgitarren, treibendes Schlagzeug und besessener Gesang, der jedoch für meine Begriffe mit zu viel Hall versehen wurde, treffen hier aufeinander und klingen von alten Bands beeinflusst, wenn auch ein bisschen altbacken und etwas stumpf abgekupfert. Das überraschend tighte Zusammenspiel der Jungs ist beängstigend, aber immer authentisch und mit ganz viel Herzblut und Spirit vorgetragen. Die Produktion ist dreckig, nicht aber unbedingt schlecht, dafür aber passend wie die Faust aufs Auge zu der wilden Musik, die nur beim Zuhören schon für pure Raserei sorgt; für eine Vinyl-version dann aber vielleicht doch etwas zu schrammelig. Das Cover mit den flehenden Händen unter der bluttriefenden Guillotine ist ebenfalls Kult und wiederum perfekt für eine Vinylveröffentlichung, die es dieses Mal natürlich auch wieder gibt. Abgefahren! So ganz nachvollziehen kann ich den Hype um die Band zwar nicht, aber von ihrer Zielgruppe werden sie derzeit gebührend abgefeiert. Es hat also durchaus seine Reize, auch wenn alles schon mal (und auch schon besser!) da war...
Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller