MOTÖRHEAD - ORGASMATRON


Label:GWR
Jahr:1986
Running Time:35:29
Kategorie: Classics
 

Gibt es ein schlechtes Motörhead Album? Nein, gibt es nicht. Aber warum picke ich gerade dieses Album heraus? Vielleicht deswegen, weil es das erste für mich war, welches mich komplett weggekloppt hat und es regelmässig am Stück hören musste, oder weil Hellepark-DJ ‚Krücky’ dauernd „Nothing Up My Sleeve“ spielte. Das war der Sommer 1986, zu einer Zeit, als Ozzy, Priest und Maiden mit Synthesizern rum machten. Natürlich gab es das nicht bei den rüpelhaften Charmbolzen von Motörhead, denn die bedienten sich lieber einer zweiten Gitarre. Beide Neugitarristen, Würzel (R.i.P.) und der noch zum heutigen Line-Up gehörende Phil Campbell, ersetzten Brian Robertson. An den Drums sass niemand anderes als Pete Gill von Saxon. In dieser Besetzung wurden schon für die 1984er Best-Of-Compilation „No Remorse“ (die mit der legendären Lederhülle) neue Tracks eingespielt, allen voran „Killed By Death“. Durch Pete Gills Schlagwerk, im bekannten Stil seines Vorgängers Philthy „Animal“ Taylor, gewannen M’head an Arschtritt, und steht auf dem gesamten Orgasmatron-Album mit im Vordergrund. Lemmy sah das für die thrashige Produktion von Bill Laswell und Jason Corsaro im Master Rock Studios auch so vor. Man höre nur einmal die Doublebasswalze von „The Claw“, oder die von „Ridin’ With The Driver“, welche mit einer Dampflok im Highspeed verglichen werden kann. Passend zum genialen Artwork von Joe Petagno, welches ich mir oft beschaut habe, und heute als Picture-Disc neben meinen Boxen hängt. Und die werden zu „Ain’t My Crime“ mal richtig aufgedreht, damit es zu meiner Textzeile „I Don’t Believe A Word“ richtig schön kracht. Und dann noch einmal viereinhalb Minuten Dauerbangen zu „Deaf Forever“,  und danach zu der Midtemposchlacht von „Doctor Rock“, auch einem absoluten Fave eines gewissen Herrn Götz Kühnemund. Das Titelstück selber kam erst später zu der Ehre, seinen Namen für das Album herzugeben, denn zunächst war dafür „Riding With The Driver“ geplant. Ein so walzender Dampfhammersong wie „Orgasmatron“, mit seiner urwüchsigen, rumpeligen Art, kann auch nur von Motörhead kommen. Er wurde oft gecovert, doch nie erreicht. Lemmy’s Vocals kommen hier noch etwas fieser, passend zur textlich beschriebenen, allherrschenden Unterwerfungsmaschine. Der Name des Songs fand seit dem `73er Woody Allen Motion Picture „Der Schläfer“ wohl häufiger Verwendung. Denn da war  in 2003 noch ein amerikanischer Arzt, der ein Gerät entwickelte, welches durch angebrachte Elektroden an der weiblichen Wirbelsäule sexuelle Stimulationen auslösen sollte, und dieses Teil „Orgasmatron“ taufte. Ich denke mal, diese Funktion kann das Album besser.

Tracklist:
01. Deaf Forever
02. Nothing Up My Sleeve
03. Ain’t My Crime
04. Claw
05. Mean Machine
06. Built For Speed
07. Ridin’ With The Driver
08. Doctor Rock
09. Orgasmatron

Note: 9.5 von 10 Punkten
Autor: Joxe Schaefer


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