Daniel: Hallo Leute! Bitte erzählt uns doch zunächst, wie es 2009 zur Gründung von Infinitas kam!
Infinitas: Wir (Piri Betschart & Selv Martone) spielten seit 2005 zusammen in einer Rock-Band. Nebenbei starteten wir zu zweit ein Projekt im Bereich Metal. Daraus resultierte unsere wahre Leidenschaft. Wir wollten etwas Außergewöhnliches schaffen und mehr Zeit in dieses Projekt stecken. Daraus ergab sich dann 2009 Infinitas. Die Rock-Band ist zurzeit nicht mehr aktiv, jedoch sind alle Mitglieder noch immer sehr gute Freunde. Seit der Gründung von Infinitas stand für uns fest, dass wir anstelle der zweiten Gitarre (der klassischen Metal-Combo) eine Violine möchten. Ebenfalls war weiblicher Gesang mit einem Hauch Aggressivität gewünscht.
Daniel: Hattet Ihr zuvor schon in anderen Bands gespielt?
Infinitas: Wir waren schon in mehreren Bands im Bereich Pop, Rock und Metal. Andrea kam aus einer Blues-Band und Laura spielt in diversen klassischen Formationen.
Daniel: Eure Musik ist sehr facettenreich! Von Violinen über Blastbeats ist alles vertreten und es ist echt schwierig, Euch mit anderen Bands zu vergleichen. Welche Bands zählen zu Euren Haupteinflüssen?
Infinitas: Der Vergleich mit anderen Bands fällt uns ebenfalls schwer. Besonders wenn Veranstalter fragen, „Wie klingt ihr denn so?“, dann lachen wir zurück und sagen „Wie Britney Spears“. Scherz beiseite: Unsere Einflüsse sind breit gefächert, hier die wichtigsten: Children of Bodom, Opeth, Wintersun, Iron Maiden, Kreator, Amorphis und Ensiferum.
Daniel: Eure Songs sind alle recht lang. Ist das ein Anspruch, den Ihr an Euch selbst habt? Oder ergibt sich das immer eher zufällig?
Infinitas: Wir haben keinen Anspruch auf Länge, Struktur, Stil und andere Merkmale ans Songwriting. Alle Eigenschaften der einzelnen Songs geschehen zum Wohle dessen, das heißt, wir arbeiten daran, bis wir denken, jetzt passt es! Das ergibt ganz unterschiedliche Längen zwischen vier und fünfzehn Minuten. :-)
Daniel: Die Songtitel Eures neuen Albums „Civitas Interitus“ sind nach Dämonen („Alastor“), Erzengeln („Samael“) usw. benannt. Gibt es also ein bestimmtes Konzept? Worum geht es genau?
Infinitas: Jeder Infinitas-Song, ausgenommen von Intros und Outros, trägt den Namen eines Dämons. Für dieses Konzept hatten wir uns von Anfang an entschieden. Wir wollten ein einheitliches Konzept über alle Songs, aber trotzdem flexibel sein. Dämonen sind dafür perfekt. Jeder Dämon hat unterschiedliche Eigenschaften und man kann, auch unabhängig von der Zeit, über Dämonen schreiben. Das gibt uns die Freiheit, über so ziemlich alles in unseren Texten zu schreiben, und trotzdem passen alle unsere Songs vom Konzept her zusammen. Dämonen müssen auch nicht immer schlecht sein. Früher war ein Dämon gleichzusetzen mit einem „Geist“, der gut oder böse sein kann. Wer sich für das Thema interessiert hier noch zwei Links:
https://de.wikipedia.org/wiki/Dämon
https://www.amazon.de/Lexikon-Götter-Dämonen-Manfred-Lurker/dp/3520463032/ref=oosr
Wir sind übrigens keine Kultisten oder Satanisten und verhalten uns religiös neutral. Bei „Civitas Interitus“ haben wir das Konzept von den Dämonen noch ergänzt. „Civitas Interitus“ (Lateinisch) bedeutet: „Stadt der Zerstörung“. Der Name ist auch Programm. Wir haben eine mittelalterliche Stadt namens Lunatris erfunden. Im Booklet findet man auch eine Stadtkarte, damit man sich orientieren kann. Lunatris wird von den Dämonen heimgesucht und zerstört. In unserem Album begleiten wir unseren Protagonisten, wie er durch die Stadt irrt und verzweifelt Hilfe sucht. Er ist der letzte Überlebende in dieser schrecklichen Nacht. Jeder Song auf dem Album spielt an einem anderen Ort in der Stadt. Im Booklet ist dies genau eingezeichnet. Das Ende der Geschichte auf dem Album verraten wir jetzt aber nicht. :-)
Daniel: Die Intros des Openers „The Die Is Cast“ und des Abschlusstracks „A New Hope“ sind in Schwitzerdütsch gesprochen, obwohl Ihr an sich englische Texte habt. Welche Idee steckt dahinter? Oder hat sich das einfach so ergeben?
Infinitas: Dies ist die Stimme unseres Protagonisten. Wir wollten seine Angst und seinen Kummer möglichst authentisch zum Ausdruck bringen. Daher haben wir auch unsere Muttersprache gewählt. Ein netter Nebeneffekt ist, dass unsere Schweizer Fans nun auch zwei Songs verstehen, haha! :-)
Daniel: Wie lange habt Ihr gebraucht, um die Songs zu schreiben und aufzunehmen?
Infinitas: Die Hälfte der Songs hatten wir schon vor der Arbeit am Album im Repertoire. Die restlichen Songs und das gesamte Konzept, Design und Produktion beschäftigte uns rund zwei Jahre. Effektiv mit Recording haben wir gute zwei Monate verbracht.
Daniel: Wo habt Ihr aufgenommen? Und wer hat produziert?
Infinitas: Schlagzeug, Bass und Gitarre haben wir in unserem Proberaum/Studio selbst aufgenommen. Für Violine und Gesang verschanzten wir uns mit V.O. Pulver (Gitarrist von Poltergeist, Gurd & Panzer) im Little Creek Studio. Der Mix und das Master wurden ebenfalls von V.O. Pulver erstellt. Er arbeitet sehr effizient, und es hat richtig Spaß gemacht.
Daniel: Ich finde die Coverartworks von der ersten EP und dem Debüt richtig geil! Wer hat sie gemalt? Und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen?
Infinitas: Dankeschön :-) Freut uns, dass sie dir gefallen! Das Coverartwork von der EP ist eine Fotomontage und wurde von unserem Freund Roger Berger (www.br-photography.ch) gemacht. Er hat auch die Band-Fotos für „Civitas Interitus“ gemacht. Das Coverartwork von „Civitas Interitus“ ist vom Künstler Franz Föhn aus Steinen. Er malt viele Comic-Aufträge, liebt jedoch sehr die mystischen Themen. Wir haben ihm unseren Stadtplan von Lunatris vorgehalten und fragten, ob er ein Bild der verlassenen Stadt aus der Perspektive des Eingangstors beim Eindämmern malen möchte. Der erste Entwurf hat uns so aus den Socken gehauen, dass wir ihm noch einen zweiten Auftrag für das Backcover des Albums erteilten.
Daniel: Das Artwork schreit ja geradezu nach einer Vinylveröffentlichung! Ist in dieser Hinsicht schon irgendetwas geplant?
Infinitas: Momentan haben wir keine Vinylveröffentlichung geplant. Wir machen uns jedoch Gedanken um Poster und Flaggen, wo die Cover sehr gut zur Geltung kämen.
Daniel: Spielt Ihr eigentlich auch live? Und wenn ja: Gibt es Pläne für Auftritte in Deutschland in absehbarer Zeit?
Infinitas: Natürlich! Wir lieben es! Momentan haben wir in Deutschland leider nichts geplant. Wir wollen aber unbedingt zu unseren nordischen Nachbarn! Also bucht uns unverzüglich!
Daniel: Wenn die Leser jetzt interessiert an Euren Tonträgern sind, wie kann man am besten mit Euch in Kontakt treten?
Infinitas: Alle unsere Artikel kann man bequem über unseren Webshop bestellen: http://infinitasband.ch/shop. Wenn jemand keine Kreditkarte oder PayPal hat, haben wir auch ein Bestellformular: http://infinitasband.ch/infinitas-order.html
Natürlich findet man unsere Musik auch auf iTunes, Amazon, Spotify, Googleplay, etc.
Daniel: Seid Ihr mit anderen Schweizer Metal-Bands in Kontakt? Oder seid Ihr durch Euren eigenständigen Stil etwas abgekapselt? Welche Bands aus Eurem Land könnt Ihr uns weiterempfehlen, egal ob alt oder neu?
Infinitas: Die Schweiz ist ein wahres Metal-Paradies mit vielen talentierten und wahnsinnig netten Bands. Wir pflegen mit diversen Bands engen Kontakt, was uns auch sehr wichtig ist. Empfehlen können wir auf alle Fälle Abinchova und Caladmor.
Weitere coole Bands findet ihr auf unserer Webseite (http://www.infinitasband.ch/infinitas-friends.html).
Daniel: Welche Zukunftspläne habt Ihr noch mit Infinitas?
Infinitas: Wir haben noch viele Projektideen, zum Beispiel ein Musikvideo, neue Songs, touren im nahen Ausland, eine neue Technik, um Eis herzustellen. :-) Uns wird nie langweilig!
Daniel: Alles klar. Die letzten Worte gehören Euch!
Infinitas: Wir danken dir vielmals für das coole Interview und die tiefgründigen Fragen, Daniel! Ebenfalls möchten wir Dir, lieber Leser des Crossfire Mags, danken, dass du bis zum Schluss durchgehalten hast. Wir würden uns riesig über einen Besuch auf unserer Webseite (http://infinitasband.ch) oder ein „Gefällt mir“ auf Facebook (https://www.facebook.com/infinitasband/) freuen! Nun schließt eure Augen, packt die Ohren aus und genießt unsere Mucke! Hell yeah!