SIENA ROOT

Köln, Yard Club, 28.06.2017

Die Sonne scheint und es ist sommerlich warm. Die besten Voraussetzungen also, um einen Biergarten zu besuchen. Vor allem, wenn er so gemütlich wie an der Kölner Kantine/Yard Club ist. Einzig der Mann an der Pommes Bude ist hoffnungslos überfordert. Nun wenn ich weiß, das Wetter spielt mit und die Besucher kommen, kann man ja schon einmal etwas vorbereiten. Wie gesagt, das kann man, muss man aber nicht. Wir sind jedoch wegen Siena Root hier, die heute im kleineren Yard Club ihre Show spielen werden. Dort ist es auch schon recht warm, und während wir mit der Tour Managerin am Merchstand quatschen füllt sich die Location nach und nach.

Siena Root - live - 2017Mit wenigen Minuten Verspätung kommen die Musiker nun auf die Bühne. Siena Root ist eine Band die ihre Wurzeln in den späten 60er und 70er Jahren Rockmusik hat. Die Gruppe gründet sich Ende der 90er Jahre in Stockholm, und ihr Sound basiert auf Hammond Orgel, Gitarren und Bass Riffing sowie solidem Schlagzeugrhythmus. Die bluesigen, gefühlvollen Vocals sind in der Vergangenheit von unzähligen Gastmusiker/innen gesungen worden. Heute ist ein Samuel Björö am Mikro, ein junger Schwede der offensichtlich recht gut beim weiblichen Geschlecht punkten kann. Wie sonst erklärt sich die große Zahl begeisterter Ladies in der ersten Reihe. Mir gefällt besonders, dass er sich nicht mit endlosen Ansagen aufhält, sondern schnurstracks zum nächsten Song übergeht. Gut ab und zu nutzt er die Solis seiner Mitstreiter, um sich im angrenzenden Backstage eine neue Flasche Bier zu holen. Aber auch das kennt man ja von schwedischen Bands zu Genüge.

Siena Root - live - 2017 - guitarAußergewöhnlich auch die Bekleidung der Herren, ich glaube als ich das letzte Mal solche Klamotten gesehen habe, war ich noch in der Grundschule.  In diesem Stil wird auch der heutige Abend musikalisch ausgestaltet, ein Fest für alle Deep Purple und Uriah Heep Fans dieser Welt. Stellenweise wähnt man Jon Lord an den Tasten der Hammond Orgel, so intensiv bearbeitet der Keyboarder seine  Hohner. Bemerkenswert auch viele Teile der Backline, entweder aus der Asservatenkammer eines Filmstudios oder gar aus dem Fundus der musizierenden Eltern. Jedenfalls sind die Jungs voll in ihrem Element und wenn man die Augen  schließt, sieht man sich in einem verräucherten Rockschuppen Ende der 70er-Jahre wieder.  Man rockt, man schwitzt und schüttelt das mehr oder weniger noch vorhandene Haar. Eine musikalische Zeitreise „Back To The Roots“, mitreißende Soli, und eine Truppe die offensichtlich große Spaß am Zelebrieren ihrer Songs hat. Schwedentypisch ist nach gut 70 Minuten die Show am Ende, jedoch lässt man sich nicht lange bitten und jagt noch zwei Zugaben hinterher. Später verteilen sich die Musiker locker im Club um bereitwillig Autogramme zu schreiben, und für Fotos zu posieren. Jetzt ist es an der Zeit im Biergarten mit einem frisch gezapften Blonden runterzukühlen und die frische Abendluft zu genießen. Alles in allem ein grandioser Abend.

Setlist: Tales Of Independence, Little Man, No Filter, Words, Sundown, Piper, We, Conveniently Blind, Riding Slow, Break Of Dawn, Above The Trees, Root Rock Pioneer, Imaginarium, Coming Home, Duel, Trippin, Dreams Of Tomorrow, Growing Underground



Autor: Pistol Schmidt - Pics: Andrea Breitenbach