DEEP PURPLE, MONSTER TRUCK

Köln, Lanxess Arena, 06.06.2017

Monster Truck - live - 2017Monster Truck aus Kanada? Nie gehört. Und nach den ersten zwei Songs ist mir klar, nicht schlecht. Aber wie kommt man als solche Allerweltscombo an eine fetten Plattenvertrag und wie schafft man es mit dem 08/15 Rock im Vorprogramm der Götter Deep Purple? Und warum läuten die Jungs ihr Set mit AC/DC´s „For Those About To Rock (We Salute You)“, in kompletter Form ein? Fragen über Fragen, die keine Antwort finden. Da hätte man anstatt acht Songs, doch lieber neun eigene Beiträge spielen können. Wäre sinnvoller gewesen, denn anhand des höflichen Applauses merkte man doch, dass die Recken relativ gut ankamen aber kaum einen Bekanntheitsgrad haben. Auch war die Performance auf den Brettern recht rasant. Action wie man es sich nur wünschen kann. Das Publikum ließ sich nicht zweimal bitten und Gott sei Dank verschwendeten nur die Wenigsten Zeit mit dem Fotografieren und Filmen mit ihren Handys. Das hier ist wohl doch noch eine Generation älter, haha. Zudem war das Venue noch recht leer. Monster Truck servierten fünfundvierzig Minuten Southern/Blues Rock in allen Facetten und hatte sichtlich Spaß an der Sache, die professionell ablief. Immerhin! Für meinen Musikgeschmack sind die Rocker kompositorisch zu uninnovativ und bieder.

Deep Purple - live - 2017Pünktlich wie die Maurer erschienen Deep Purple auf der Bühne und starteten ein Kaleidoskop an Lichtern, Strahlern und Videopräsentionen, die perfekt auf ihre Songs abgestimmt waren. Es galt das aktuelle Album „Infinite“ zu präsentieren und einen würdigen Bühnenabschluss zu meistern, denn man ist sich fast sicher, die letzte Tour angekündigt zu haben. Immerhin wird man nicht jünger, Fronter Ian Gillan, ist heute zwar gut drauf aber am körperlichen Leistungslimit und Gitarrist Steve Morse spielt heuer zwar ohne Handmanschette, hat aber seit Langem Stress mit dem Gelenk. „Time For Bedlam“, macht nach dem furiosen Intro den Anfang und wird gleich mit dem Klassiker „Fireball“ verabschiedet. Keine Frage, ein abwechslungsreiches Set, wobei jeder Musiker in den Jam-Phasen die Möglichkeit besaß, völlig aus sich herauszugehen und sein Können am Instrument zu zeigen. Das hält natürlich kein Fan mehr für nötig, genießt es bei dem gelungenen Sound in der Arena dennoch, mit sichtlichem Leuchten im Gesicht. Auch jetzt bleiben die Handys dankbarerweise in den Taschen. Danke dafür. Schön das mein Lieblingstrack „Perfekt Stranger“ den Weg in die Setlist fand. Da kann jeder sagen was er will, er bleibt mein über alles groovender Favorit und hat nach Jahren immer noch Vorbildcharakter in der Szene. Selbstredend kamen neben den aktuellen Tracks: „Johnny´s Band“, „The Surprising“ und „Birds Of Prey“, die Evergreens „Space Truckin´“Lazy“ und „Smoke On The Water“ zur Geltung. Den guten Rest packte man in die Zugabe: „Hush“ und „Black Night“. Die Bandmitglieder können sich gut leiden und respektieren sich und daher auch diese immense Spielfreude nach all den Jahren und diese absolute Perfektion. Schön, dass ich dies noch einmal erleben durfte.



Autor: Steve Burdelak - Pics: Steve Burdelak