Lange musste ich warten, bis ich diese, seit Dekaden existierende Formation live erleben durfte. Im Piano zu Dortmund, dem coolen Venue im Stadtteil Lütgendortmund, wurde der Traum wahr. Allerdings kam zu Anfang etwas Unmut auf, da ein Dauergast des Ladens (habe ihn dort jedes Mal gesehen wenn ich da war), einen Rollstuhlfahrer, vor der Bühne keinen Platz machen wollte. Ich dachte wir hätten 2017!

Wie dem auch sei, pünktlich wie die Maurer kommen The Blues Band ohne Vorprogramm auf die Bretter. Die Band spielt, bis auf Drummer Hughie Flint immer noch in Originalbesetzung. Damaliger Neuzugang im Jahr 1982 war und ist Rob Townsend. Die Stimmung war sofort ausgelassen und hochkochend. Das ist genau die richtige Musik für dieses Ambiente. Leider passierte gleich zu Anfang ein kleiner Fauxpas, zumindest nach meiner Meinung. Gleich drei der Mitglieder: Sänger Paul Jones (ex-Manfred Mann), Gitarrist Dave Kelly, sowie Basser Gary Fletcher stellten jeweils einen Song ihres aktuellen Soloalbums vor. Die kannte ich alle drei gar nicht und eigentlich wollte ich bandeigenen Stücken lauschen. Dem restlichen Publikum schien es jedoch größtenteils egal zu sein. Ansonsten gab es mit eingebauter Pause, wo man sich Autogramme, Merchandise und Fotos besorgen konnte, das volle Programm: „Nadine“ (den Hit aus dem Jahr 1980), den Klassiker „Back Door Man“, den Gute Laune Song, den alle mitsangen, „Maggie´s Farm“, sowie mehrere Tribute Songs von Musikern die die Band beeinflusst haben. Dazu gehörten Curtis Mayfield, der vor kurzem gestorbene Rock ´n´ Roller Chuck Berry und Hank Williams, jr. Und natürlich durfte eine Covernummer wie „Shake, Rattle And Roll“, im Original von Bill Haley And His Comets, nicht fehlen. Mister Jones und auch alle anderen bestachen durch lustige Ansagen, Nähe zum Publikum und charmanter Präsentation. Alle waren erstaunlich spiel- und stimmsicher. Da können einige alte Metal-Hasen sich eine ordentlich Scheibe von abschneiden, denen der Ruhm zu Kopfe gestiegen ist. Ich komme wieder!