FLESH MARTYR - Verzweiflung, innere Kämpfe, Tod und Korruption


Wie so oft, wurde ich von einer Band angefragt, ob ich ein Review zu ihrer neuen Scheibe schreiben würde, damit sie mehr Aufmerksamkeit bekommt; vor allem im Ausland. So geschehen mit den Doom-/Death Metallern Flesh Martyr. Für Griechen Death und Doom-/Death bin ich generell immer zu haben. Reingehört, für geil befunden, Review geschrieben und ein Interview für eine Original-CD im Gegenzug angeboten, war der Deal perfekt. Bei nur einer Mini-CD, und das bei einer strengen Limitierung von nur fünfzig Exemplaren, geht eine kleine Band natürlich viel zu schnell unter. Grund genug also, euch diese viel versprechende, junge Band vorzustellen!

logoDaniel: HELL-ö Lampros! Bitte erzähl uns doch zunächst, wie es zur Gründung von Flesh Martyr kam!
Lampros: Hallo da draußen! Zunächst einmal, möchte ich Dir für dieses Interview danken! Die Idee zu Flesh Martyr kam durch unseren Ex-Sänger George Naberius und mich. Später stießen noch Marios und Jack zur Band. Die aktuelle Besetzung besteht aus Vaggelis Stavrou (Gesang), Marios Batalias (Gitarre), Artemis Kurtasoglu Gitarre), Jack (Bass) und mir, Lampros Skrekos (Schlagzeug).  

Daniel: Wann war das? Und wie ging es los?
Lampros: Die Band wurde im März 2016 gegründet. Diese Entscheidung trafen wir quasi aus heiterem Himmel, denn niemand von uns hatte zu diesem Zeitpunkt diese Art von Musik gehört. Ich hörte zwar schon Doom, war aber kein großer Fan davon und kannte auch nicht viele Bands, vor allem nicht aus dem Underground. Aber eines Nachts hörte ich mir das „It Almost Looked Human"-Album von Mourning Beloveth und meinte zu George so aus Spaß, wir könnten doch Death-/Doom Metal machen. Er fand die Idee gut, und alles nahm ernste Formen an. Wir erzählten dann noch Marios und Jack Davon, sie waren mit dabei und wir begannen zu proben.  

Daniel: Hattet Ihr zuvor denn schon in anderen Bands gespielt?
Lampros: Vaggelis hat noch eine andere Band mit dem Namen Pure Violent Hedonism. Jack spielte zuvor in zwei anderen Bands. Marios und Artemis haben auch so ihre Erfahrungen gemacht. Was mich angeht, ist Flesh Martyr tatsächlich meine erste richtige Band. Sie sind einer der Gründe, warum ich jetzt auch endlich mal Drumsticks in die Hand nehme, haha!      

Daniel: Welche Bands zählen zu Euren Haupteinflüssen?
Lampros: Wir hatten am Anfang Mourning Beloveth, Warning, alte Paradise Lost und Officium Triste als Vorbilder. Wir werden in Zukunft aber auch mehr in Richtung Winter, Thorr's Hammer und God Forsaken gehen!

Daniel: Wovon handeln Eure Texte? Geht es nur um die üblichen Metal-Klischees? Oder steckt vielleicht auch mehr dahinter?  

Lampros: Für mich sind die Texte sehr wichtig! Sie handeln von Verzweiflung, inneren Kämpfen, dem Tod und die Korruption der Welt von außen, die uns täglich umgibt. Ich möchte, dass meine Texte eine tiefere Bedeutung haben, etwas Poetisches oder Philosophisches, wenn man so will. Ich will, dass die Musik mit den Texten in Einklang steht und den Hörer berührt. Ich persönlich strebe danach, Texte zu schreiben, die eine Erfahrung in meinem Leben wiederspiegeln, Bilder erzeugen oder sogar, dass etwas, das mir auf der Seele liegt, zu einem Teil des Songs wird!  

flesh martyrDaniel: Wie viel Zeit habt Ihr denn in das Songwriting für Eure EP „Echoes From A Distant Weeping” gesteckt?
Lampros: Die Songs sind seit November 2016 im Kasten. Die Aufnahmen haben ungefähr eine Woche gedauert, weil wir uns zum ersten Mal überhaupt selbst damit auseinandergesetzt haben.

Daniel: Ich habe gelesen, dass es von der CD nur fünfzig Exemplare gibt! Stimmt das? Warum nur so wenige? Und sind das richtig gepresste CDs oder CD-Rs?   

Lampros: Ja, das stimmt. Wir haben mit Celtic Fog Productions ausgemacht, dass wir erstmal fünfzig Stück machen, um zu sehen, wie es läuft. Bei höherer Anfrage würden wir dann noch mehrere machen. Jeder, der die Plattenfirma anschreibt, kann eine bekommen. Und ja: Es handelt sich um CD-Rs!   

Daniel: Wie seid Ihr überhaupt mit der Plattenfirma Celtic Fog Productions in Kontakt gekommen? Und kanntet Ihr ihre Arbeit vorher schon? Oder seid Ihr im Internet zufällig auf sie gestoßen? 

Lampros: Ich hatte ein paar griechische Plattenfirmen im Hinterkopf und schrieb sie einfach an. Celtic Fog Productions waren die ersten, die uns geantwortet hatten. Sie waren sehr freundlich und kooperativ, und so kam es schnell zu einer Einigung. Ich hatte aber auch ein paar andere Plattenfirmen in anderen Teilen Europas angeschrieben.   

Daniel: Spielt Ihr auch live? Und glaubst Du, wir können Euch auch bald mal in Deutschland irgendwo auf der Bühne sehen?   

Lampros: Wir haben bis jetzt erst zwei Konzerte gespielt: eines bei uns in Rethymno im Dezember 2016 und ein zweites auf dem Strike Of The Beast Festival im April 2017. Als wir die Band gründeten, waren auch schon zwei Konzerte im Gespräch hoffe doch sehr, dass wir bald mal nach Deutschland kommen, um bei euch zu spielen! Dann trinken wir mal ein Weizenbier zusammen! 

Daniel: Lass uns bitte auch kurz über die Death- und Black Metal-Szene in Eurem Land reden, ja? Ich bin nämlich ein Riesen-Fan von Horden wie Rotting Christ, Varathron, Necromantia, Zemial, Macabre Omen, Thou Art Lord, Septic Flesh, Agatus, Katavasia, Aenaon, Kawir, Profane Prayer, Hordes Of Decay, Death Courier, Sarcastic Terror, Horrifed, Tatir, Chthonium, Chthonian Alchemy, Daylight Misery, Deviser, Obsecration und vielen anderen. Habt Ihr Kontakt zu einigen dieser Bands? Und welche Bands aus Eurem Land (alte wie neue) kannst Du uns noch empfehlen?   

flesh martyrLampros: Es ist allgemein bekannt, dass viele tolle Black Metal-Bands griechischer Herkunft sind! Viele davon hast Du bereits genannt. Ich beobachte, dass es hier zurzeit eine Welle an neuen Bands gibt, die fast täglich neu aus dem Boden sprießen. Aber ich verstehe nicht, warum sie zwingend etwas Neues erfinden wollen. Bei vielen ist es nur ein derzeitiger Trend und Konkurrenzkampf. Leider habe ich kaum Kontakt zu anderen Bands. Ein paar kann ich Dir aber schon nennen, und zwar drei aus Kreta: Menace, Biotoxic Warfare und Crisis Call. Weitere gute Bands aus anderen Teilen Griechenlands wären noch War Device, Shattered Hope, DreamLongDead, Abyssus, Dead Congregation, Slaughtered Priest und Ectoplasma!

Daniel: Wie sehen Eure Zukunftspläne mit Flesh Martyr aus?

Lampros: Wir sind gerade dabei, neue Songs zu schreiben und nach weiteren Auftrittsmöglichkeiten zu suchen, damit noch mehr Leute auf uns aufmerksam werden. Und wir hoffen, dass wir im Sommer 2018 unser erstes Album am Start haben werden!   

Daniel: Na gut, Lampros! Hast Du noch ein paar letzte Worte, die Du an unsere Leser loswerden willst?
Lampros: Vielen Dank für das Interview und Dein Interesse, Daniel! Allen Lesern möchte ich sagen, dass sie Flesh Martyr eine Chance geben sollen, denn wir spielen diese Musik aus Leidenschaft, haben das gefunden, wonach wir gesucht haben und geben immer unser Bestes! Support your local scene! Auf Wiedersehen!

https://www.facebook.com/fleshmartyr



Autor: Daniel Müller