ILLUSORY - Weiterhin Elfenbein in unseren Herzen


Die deutschen Ivory Tower aus dem ehemaligen Ritual Steel-Umfeld waren mir schon ein Begriff, nicht jedoch die Griechen The Ivory Tower, die sich 2012 aufgrund der von ihnen viel später wahrgenommenen, fast gleichnamigen, deutschen Band schließlich wehmütig in Illusory umbenannt haben. Die Musik ist jedoch mehr oder weniger gleichgeblieben und kann voll überzeugen. Auf Anfrage von Sänger Dee Theodorou haben ich das Interview gern geführt. Allerdings kamen alle anderen Mitglieder der Band ebenso zu Wort.

logoDaniel: Hallo Illusory! Wie geht´s Euch? Bitte erzählt doch zunächst, warum es 2012 zu der Umbenennung von The Ivory Tower zu Illusory kam!

Dee: Na ja, die Geschichte ist ja schon größtenteils bekannt. 1992 als ich auf den Namen Ivory Tower stieß, hätte ich nicht erwartet, dass diese Band lange halten würde. Nach vielen Jahren unter diesem Namen fiel es uns, aber vor allem mir, wirklich schwer, von diesem Namen loszulassen. Aber es gab leider keinen anderen Ausweg. Ich hatte damals natürlich nicht daran gedacht, den Namen rechtlich schützen zu lassen. Heute weiß ich, dass dies ein großer Fehler war. Einige Jahre, nachdem wir die Band gegründet hatten, veröffentlichte eine andere Band ein Album unter dem Namen Ivory Tower, und das war´s dann für uns. Wir waren also gezwungen, trotz langjähriger Existenz und einer Plattenfirma im Rücken, den Namen zu wechseln, um weiter machen zu können. Illusory war nur eine von vielen Ideen. Für uns klang Illusory einfach am besten. Es hat fast dieselbe Bedeutet wie The Ivory Tower und klingt auch etwas ähnlich, zumindest für meinen Ohren.   

Daniel: Nur ein Jahr nach der Umbenennung kam Euer Debüt-Album raus, welches “The Ivory Tower” hieß, so wie Ihr zuvor. Das stiftete ganz schön Verwirrung! Sollte dies einfach nur zeigen, dass es sich trotz der Umbenennung eigentlich immer noch um dieselbe Band handelte? 

illusoryGeorge P.: Ja, denn im Grunde genommen ist die Basis der Band ja immer noch dieselbe! Vier der sechs Mitglieder war schon bei The Ivory Tower mit dabei. Deswegen sind wir immer noch ein Teil von The Ivory Tower. Jetzt heißen wir zwar Illusory, aber wir werden immer weiterhin „Elfenbein” in unseren Herzen haben. 

Daniel: Welche Bands zählen zu Euren Haupteinflüssen? Und würdet Ihr sagen, dass sich diese Einflüsse nach der Umbenennung großartig verändert haben?   

Dee: Wir sind klassische Metalheads. Die meisten von uns sind Mitte der Achtziger aufgewachsen. Deshalb huldigen wir auch den großen Bands dieser Zeit, wie Iron Maiden, Black Sabbath, Judas Priest, Helloween, Queensryche, Metallica, Megadeth, Savatage, Blind Guardian und viele andere. Was den zweiten Teil Deiner Frage betrifft, glaube ich, dass wir unseren Wurzeln in all den Jahren immer treu geblieben sind. Weißt Du, tief im Inneren sind wir immer noch The Ivory Tower und werden es auch immer bleiben, wie George ja schon anfangs sagte. Aber ich muss auch sagen, dass wir uns musikalisch verbessert haben und mit jedem neuen Album einen Schritt weiter gehen.

Daniel: Wovon handeln Eure Texte? Und woher bekommt Ihr Eure Inspiration dafür?

George P.: In unseren Texten behandeln wir viele verschiedene Themen. Auf „Polysyllabic” schrieben wir hauptsächlich Songs über Ärger und Probleme, die sich in den letzten Jahren so angestaut hatten. Es geht aber auch um historische Fakten und Ereignisse. Ein Text kann aber auch von einem Buch oder einem Film inspiriert sein. Das erste Album behandelte die Geschichte von Steven Tower, dem Helden von “The Ivory Tower”, der ein Angehöriger des Hochadels wurde, der auf Lügen und Verrat basiert. Du kannst natürlich viel mehr über die genauen Details erfahren, wenn Du das Album hörst. Diese Geschichte werden wir in Zukunft weiter ausführen, vielleicht mit einem oder zwei Songs auf dem nächsten Album. Auf dem aktuellen Album „Polysyllabic“ wird die Geschichte von Steven mit dem Song „Polysyllabic Thoughts” fortgesetzt. Die ganze Geschichte könnt ihr übrigens auch auf unserer Internetseite nachlesen.

illusoryDaniel: Euer neues Album „Polysyllabic” wurde über die deutsche Plattenfirma 7Hard Records veröffentlicht. Wie seid Ihr mt ihnen in Kontakt gekommen?

Costas: Weißt Du, unser Debüt „The Ivory Tower” wurde über ein griechisches Label veröffentlicht. Am Anfang waren wir noch sehr enthusiastisch, aber nach einer Weile ist die Zusammenarbeit irgendwie eingeschlafen und wurde zunehmend schlechter. Sie haben unsere Visionen nicht umgesetzt und haben ihre Versprechen bezüglich Album- und Band-Promotion nicht mehr eingehalten. Wir haben uns also anderweitig umgeschaut, und als „Polysyllabic” so langsam Form annahm, haben wir ein paar Plattenfirmen angeschrieben, um das Album besser vermarkten zu können. Wir haben etwas zehn Pakete verschickt; eins davon an 7Hard. Das Lustige an der Geschichte ist jedoch, dass das Paket niemals dort ankam! Bei der Plattenfirma ist nur ein leerer Umschlag angekommen. Nur der Zettel war noch drin, auf den wir geschrieben hatten, was wir von ihnen wollten. Wir warden wohl niemals erfahren, wer sich unser Album da unter den Nagel gerissen hat, aber 7Hard gingen damit sehr professionell um. Wir lasen das Infoblatt, hörten über Spotify rein und schrieben uns, dass sie unser erstes Album sehr mochten und davon ausgingen, dass das neue Album wohl ähnlich klingen würde. Wir haben ihnen das Album also nochmal über das Internet geschickt, und sie gaben uns einen Plattenvertrag. 7Hard geht es nur um die Musik. Sie mögen unsere Musik und promoten es nun weltweit. Ich glaube, wir haben mit ihnen eine gute Wahl getroffen! 

Daniel: Spielt Ihr auch live? Und werden wir vielleicht bald die Gelegenheit bekommen, Euch auch mal auf deutschen Bühnen zu sehen? 

George P.: Natürlich spielen wir auch live! Am 03.Juni spielen wir im Crow Club in Athen zusammen mit Hekatomb aus Schweden. Wir haben auch Pläne, ein paar Festivals im Sommer hier in Griechenland zu spielen. Natürlich versuchen wir aber auch, an Auftritte im Ausland zu kommen. Für Deutschland oder andere Teile Europas ist bislang noch nichts geplant, aber wir arbeiten dran.  

Daniel: Habt Ihr den bei Euch in Griechenland vielleicht schon einmal im Vorprogramm von größeren Bands gespielt?  

Dee: Ja, das ist uns bislang aber nur einmal passiert, als wir im Sommer 2008 Vorband fr Blue Öyster Cult waren! Das war eine wahnsinnig tolle Erfahrung für uns! Wie werden das immer in guter Erinnerung behalten! Sie haben sich lange mit uns unterhalten, nachdem wir von der Bühne kamen. Übrigens hat ihr Sänger, Eric Bloom, uns höchstpersönlich als Vorband ausgewählt!    

illusoryDaniel: Lass uns bitte auch über die hellenische Metal-Szene reden, okay? Ich bin nämlich ein eisiger Fan  von Death- und Black Metal-Bands wie Rotting Christ, Varathron, Septic Flesh, Thou Art Lord usw., mag aber auch die beiden Doom Metal-Bands Sorrows Path und Black Juju. Die einzige klassische Heavy Metal-Band aus Griechenland, die ich außer Euch kenne, ist Inner Wish. Gibt es eine richtige Szene mit gutem Zusammenhalt bei Euch?Und gibt es ein paar gute Bands bei Euch, alte wie neue, die Ihr uns weiter empfehlen könnt? 

Costas: Ja, es gibt eine sehr große Metal-Szene bei uns und sie wächst stetig jeden Tag! Neben den Bands, die Du bereits erwähnt hast, gibt es auch noch viele weitere Bands, die wirklich phänomenale Alben rausgebracht haben! Es gab sogar schon Zeiten, wo fünf griechische Bands gleichzeitig quer durch Europa getourt sind! Wir sind nun schon eine ganze Weile dabei und sehr viele gute Bands und Musiker, die wir respektieren. Wir sind mit vielen Metalheads in Kontakt. Das ist auch ganz normal. Der Zusammenhalt ist super, und das wollen wir auch nach außen zeigen. Die griechische Metal-Szene wird immer mehr wahrgenommen, und wir sind stolz darauf, ein Teil davon zu sein!   

Daniel: Erzählt doch noch schnell, was in naher Zukunft noch Illusory so ansteht!

Dee: Wir promoten immer noch „Polysyllabic” so gut, wie wir können und planen noch weitere Konzerte in Griechenland und im Ausland. Desweiteren arbeiten wir aber auch schon an der Vorproduktion für unser drittes Album, welches in etwa einem Jahr erscheinen soll, wenn alles nach Plan läuft. 

Daniel: Na gut, Jungs!  Das Schlusswort gehört Euch!

Costas: Zuerst einmal vielen Dank dafür, dass Du Dir die Zeit genommen, guten Willen gezeigt und Deine Unterstützung angeboten hast! Es ehrt uns sehr, dass Du uns auf Eurer Seite eine Plattform geboten hast und danken Dir für Dein Interesse an der Band! Wir hoffen, dass Eure Leser unser Interview mögen, sich unseren neuen Videoclip zu „Dreamshade” ansehen und sich unser neues Album „Polysyllabic” anhören werden. Wir wünschen Euch und Euren Lesern alles Gute!

www.illusoryband.com

www.facebook.com/illusoryband



Autor: Daniel Müller