LABIRINTO - GEHENNA


Label:PELAGIC
Jahr:2017
Running Time:60:38
Kategorie: Neuerscheinung
 

Und nochmal derb angelegter Post Rock mit den Brasilianern Labirinto. Das fußballverrückte Land am wasserreichsten Fluss der Erde mit dem wunderschönen Sandstrand, wo sich im Februar jeden Jahres die Schönsten der Schönen tummeln, kennt man musikalisch hierzulande eigentlich nur durch die Schwermetaller Sepultura. Vor elf Jahren ursprünglich als Duo angelegt haben es Eric Cruxen und seine Angetraute Muriel Curi nun zu einem Quintett geschafft und legten im Februar dieses Jahres nach diversen EPs und Splits ihr zweites Album mit dem Titel "Gehanna" vor. Bis auf wenige, mehr erzählende, growlartige Ausbrüche auf "Qumran" verbleiben wir völlig im instrumental angelegten Post Rock mit merklich schwarzem Anstrich und ordentlichen, metallischen Ausreißern. Nie kommt Langeweile auf, so packend sind die schwarzen, apokalyptischen Gewitter und Soundmonster, voll gespickt mit wuchtigen Riffs und derben Dunkelgroovern. Tragende Teil mit dem Anschein einer melodie und sanftere Elemente bei zum Beispiel "Aung Suu", ehe die bitterbösen Sechssaiter wieder hereinbrechen. Vereinzelte Tastenansätze mal auf "Locrus" oder sind das sanft gezupfte E-Saiten. Hier überdeutliche Monotonie, Langsamkeit, Trauer, stille Gedanken und erst nach mehr als dreieinhalb Minuten brechen die Unwetter ein. Langgezogene Ruhe ohne Unterlass mit klassischen Elementen bei "Aludra". Sind das stellenweise Streicher? Eindeutige Elektronikteile dann bei "Gehanna". In der jüdischen und christlichen Mythologie wird damit die Hölle umschrieben. Post Rocker erzählen Geschichten und hier empfindet man fast körperlich die Schmerzen und das Leid der Gefolterten und Ausgelieferten.

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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