NARGAROTH - ERA OF THRENODY


Label:INTER ARMA
Jahr:2017
Running Time:64:20
Kategorie: Neuerscheinung
 

Was ist schon alles über Nargaroth geschrieben worden? Gerade zur Jahrtausendwende waren sie ein zweischneidiges Schwert in der Black Metal-Szene. Die einen vergötterten sie, weil sie mit ihrer Musik konsequent waren, die anderen verachteten sie wegen provokanter Aussagen. So kam zum Beispiel irgendwann raus, dass die Gründung der Band nicht schon 1989 stattfand, sondern erst 1996, und dass das erste, kultige Demo „Orke“ nicht von 1991, sondern von 1998 stammt. Auch die persönlichen Kontakte zu Varg Vikernes (Burzum) und Erik „Grim“ Brødreskift sollen nie bestanden haben. Frontmann und Macher René „Kanwulf“ Wagner, der sich heute „Ash“ nennt, erzählte viel, um aufzufallen und Anerkennung zu bekommen. In einem Punkt war man sich aber weitgehend einig: dass die Musik auf den ersten beiden Alben „Herbstleyd“ (1998) und „Black Metal Ist Krieg – A Dedication Monument“ genial war. Ich habe die Band danach nicht mehr verfolgt und nur am Rande mitbekommen, dass „Geliebte Des Regens“ (2003), „Prosatanica Shooting Angels“ (2004), „Semper Fidelis“ (2007) und „Jahreszeiten“ (2009) erschienen sind. Sein langjähriger Weggefährte, Gitarrist Charoon, stieg 2013 aus. In der Live-Besetzung spielen heute zwei Leute von Mor Dagor und der Schlagzeuger von Belphegor. Ansonsten macht Ash heute alles alleine. Im Großen und Ganzen hat sich am Grundsound der Band nicht viel geändert. Allerdings klingt heute alles irgendwie entschärft. Die Bosheit und Urgewalt der Frühwerke ist komplett weg, die Gitarren sind viel melodischer und das Schlagzeug klingt irgendwie klinisch und unnatürlich. Heute sind Nargaroth eine traditionelle Black Metal-Band unter vielen, die auch nicht durch nennenswerte Höhepunkte auffällt, sondern im Einheitsbrei verschwimmt, ohne groß zu glänzen. Schade eigentlich…

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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