ELI VAN PIKE - WELCOME TO MY DARK SIDE


Label:DARKSIGN / NRT
Jahr:2017
Running Time:36:09
Kategorie: Neuerscheinung
 

In letzter Zeit scheint es so, dass viele Bands versuchen, sich vom Erfolg des Industrial Metals der 90er Jahre eine Scheibe abzuschneiden. Selbstverständlich loben auch sämtliche Labels ihre Neuerscheinungen zum Himmel und stellen in ihren Werbetexten Vergleiche zu legendären Szenegrößen an, welche in den seltensten Fällen berechtigt sind. Ein Mittelding stellt hierbei für mich das Debütalbum des Trios Eli Van Pike dar. „Welcome To My Dark Side“ ist ein ebenso spannendes wie durchwachsenes Werk. Mit „Made In Germany“ wird auch gleich zu Beginn bereits der erste Brecher rausgehauen, welcher Hoffnung auf eine unterhaltsame Industrialscheibe macht. Geboten wird hier solider Industrial Metal mit dem gewohnten Brachialsound aus Gitarren, Drums und Synthesizern. Beim Hören des Titels „Herzschlag“ frage ich mich ein wenig, ob ich nicht versehentlich auf einem Demo des angekündigten neuen Albums von Rammstein gelandet bin. Die Instrumente, der Text und die gesangliche Umsetzung des Ganzen erinnern unwahrscheinlich stark an Lindemann und seine fünf Mitstreiter. Beim Abmischen und Mastern des Songs ist leider der Druck verloren gegangen, was die Qualität des Songs doch erheblich angreift, da hier ansonsten ein amtliches NDH-Brett vorliegt. Spannend ist jedoch generell die Abwechslung zwischen tiefer Hauptstimme und einer etwas höheren Stimme, welche überraschenderweise an Ozzy Osbourne erinnert. „World On Fire“ nimmt ein wenig Schub aus dem ganzen und kommt als seichte Ballade daher, während „Tears Of War“ wieder mehr auf die Tube drücken. Der undurchsichtigste Track bleibt für mich „One Last Rose“, welcher ein Mischmach aus deutschem und englischem Gesang sowie Wechsel zwischen Balladen-artigen und treibenden Passagen darstellt. Was möchte der Künstler mir damit sagen? Rammstein blitzt noch einmal auf, in „Peter, 41“, ein Lied, welches für mich klar eines der Highlights des Albums darstellt, sowohl textlich als auch musikalisch. Mit der Ballade „Valentine's Day geht eine Veröffentlichung zu Ende, welche mich zwiegespalten zurücklässt. Einerseits sind hier echt amtliche Kracher zu finden, welche aber durch das bereits erwähnte Mastering in ihrem Klang extrem eingebüßt haben. Andererseits verstehen es die Musiker, textlich mit einigen Legenden ihres Genres auf Tuchfühlung zu gehen. Die Balladen zwischendurch hätten meiner Meinung nach nicht sein müssen, dann lieber mehr brachialen Sound.

Note: 6.5 von 10 Punkten
Autor: Clemens Steinberg


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