Relativ unbeschwert erreiche ich das Lka-Longhorn in Stuttgart. Eine größere Anzahl an Menschen hat sich schon vor dem Club versammelt und wartet ungeduldig auf den baldigen Einlass für die heute Abend anstehende „20 Years Down´n´Dirty- Tour 2017“. Kurz zuvor hatte ich eine Anfrage für ein Interview mit der Band „Forever Still“ bekommen, welche mich schon nach dem ersten Reinhören überzeugen konnte. Diese Chance ergriff ich liebend gern, aber dazu demnächst mehr.
Der musikalische Part des Abends startet mit der Band Oni aus Kanada. Diese mussten eine viertel Stunde vor offiziellem Konzertbeginn die Bühne entern. Diese aus Jake Oni (Vocals), Martin Andres (Guitar), Brandon White (Guitar), Chase Bryant (Bass), Joe Greulich (Drums) und Johnny D (Xylo-Synth) bestehende Truppe spielen Progressive Metal. Der Anfang hat zwar noch einige Soundschwierigkeiten, aber dann haben sie alles im Griff und können mit ihrem Xylo-Synth, einem elektrischen Xylophon, ordentlich die Blicke auf sich ziehen. Dieses wird ausgiebig durch vier Klöppel bearbeitet, was aber teils zuviel des Guten ist. Die Stimmung hat hierbei noch etwas zu kämpfen, was aber auch mit dem Eintrudeln der Gäste zu tun haben kann. Wer ein neues Element dazuerleben möchte, ist hier sicherlich angetan.
Danach starten „Forever Still“ ihr Set. Diese aus Dänemark stammende Band kann man am besten als eine Mischung zwischen Lacuna Coil und Butcher Babies vergleichen. Die Band besteht aus Maja Shining (Vocals), Mikkel Haastrup (Bass) und dem erst für die Tour dazugekommenen Rune Frisch an der Gitarre. Live werden sie natürlich noch durch einen Gastmusiker an den Drums verstärkt. 2013 veröffentlichen sie nach drei Jahren ihre erste EP „Breaking Free“ und nach zwei weiteren EP´s in den darauf folgenden Jahren folgt 2016 endlich das heiß ersehnte erste Album „Tied Down“. Sehr beachtlich ist hierbei zu erwähnen, dass die Band bis heute alle ihre kreativen Energien zu bündeln versteht und sich selbst für ihre Covers, den Videodrehs/Orten und Bandfotos verantwortlich zeigt. Vielleicht hat der eine oder andere schon das Vergnügen gehabt, sie letztes Jahr als Support für Lacuna Coil zu bestaunen. Maja´s Gesang kommt an diesem Abend richtig gut zur Geltung und man spürt, dass sie live genauso viel drauf hat wie im Studio. Die immer wechselnden Tempos zwischen gefühlvoll und brachial machen ihre Musik im positiven Sinn anders und machen richtig Laune. Das merkt man auch dem Publikum an, welches schnell merkt was Ihnen hier live geboten wird. Fazit - unbedingt reinhören. Besonders Songs wie „Miss Madness“, „Save Me“ und „Awake the Fire“ sind unbedingt anzutesten. Unbedingt CD kaufen! Auch die Videos sind echt klasse gemacht.
Setlist: Overture, The Last Day, Awake The Fire, Miss Madness, Fight!, Tied Down, I´am Out, Once Upon A Nightmare, Breathe In, Save Me, Scars
Nun kommt der Abend endlich in die entscheidende Phase und der Headliner Children Of Bodom betritt unter tösendem Applaus die Bühne. Zwanzig Jahre sind seit ihrem ersten Album „Something Wild“ ins Land gestrichen und dies soll mit dieser ausgedehnten Tour ausreichend gefeiert werden. Dies lassen sich die Fans und die Band nicht zweimal sagen und schon zu Beginn fängt der Saal an zu kochen. Mit dem Intro von „Deadnight Wild“ startet das Set den heutigen Abend. Der gut aufgelegte Gitarrenheld Alexi Laiho holt immer mehr aus seiner Gitarre und gibt den Fans, was sie hören wollen. Klassiker ohne Ende (immerhin nur Songs der ersten vier Alben), eine geniale Show und viel Herzblut, auf welchem sich etliche Crowdsurfer gerne treiben lassen. Viele der alten Songs profitieren von der nun deutlich spürbaren Erfahrung der letzten Jahre und manch Freiraum wird gekonnt in Szene gesetzt. Überaus gelungener Abend, bei dem die Fans eigentlich kein Ende sehen möchten. Doch leider geht alles einmal zu Ende und man rafft sich langsam nach Hause. Immer wieder gerne! Gelungener Abend!
Setlist: Deadnight Warrior (mit Intro), In The Shadows, Needled 24/7, Black Widow, Bodom After Midnight, Warheart (mit Intro), Angels Don´t Kill (mit Intro), Red Light In My Eye Pt. 2, Hate Me!, Downfall, Every Time I Die, Lake Bodom, Bed Of Razors, Children Of Decadence, The Nail (mit Intro), Towards Dead End (mit Outro)
