CIRCLE OF INDIFFERENCE - WELCOME TO WAR


Label:RECORDS OF INDIFFERENCE
Jahr:2016
Running Time:43:44
Kategorie: Neuerscheinung
 

Circle Of Indifference ist eine in vielerlei Hinsicht besondere Band. Wenn man sie überhaupt als Band im herkömmlichen Sinne bezeichnen kann. Der Kopf hinter diesem Projekt ist der Schwede Dagfinn Östrud, der neben dem Bass und der Gitarre auch Teile der Keybordparts übernimmt. Für einen Großteil der Keybordparts allerdings ist der Grieche Kostas Vassilakis. Die Solos wurden vom Kanadier Tyler Teeple eingespielt und vervollständigt wird diese internationale Kombo durch den Belgischen Sänger Brandon L. Polaris. Nicht nur dass jeder der Musiker aus einem anderen Land kommt macht diese Formation besonders, noch schräger wird es, wenn man weiß dass sich diese vier Musiker noch nie begegnet sind. Sie tauschen ihre Ideen übers Internet aus, entwickeln dadurch ihre Songs, dann spielt jeder seine Parts für sich ein. Das ganze wird dann wieder von Dagfinn in seinem eigenen Heimstudio gemixed und gemastert und über sein eigenes Lable Records Of Indifference vertrieben. Weil die ganze Produktion allerdings noch nicht international genug ist, kommt das Artwork zu ihrem Debütalbum „Welcome To War“ selbstverständlich wieder aus einem anderen Land. Aus Deutschland, von Aybars Altay um genau zu sein. Das Album befasst sich mit dem zweiten Weltkrieg, allerdings auf eine besondere Art. Der Krieg wird aus der sicht von zwei Soldaten erzählt, einem Britische und einem Deutschen, dabei werden die Geschehnisse in chronologischer Reihenfolge und immer im Wechsel zwischen den beiden Protagonisten erzählt. Dies wird auch daraus ersichtlich, dass jeder zweite Song einen deutschen Titel trägt, obwohl der Text komplett in englisch gehalten ist.

Die ersten beiden Songs „Conscription“ und „Einberufung (Conscription)“ erzählen in düsteren, melodischen und brutalen Klängen von der Einberufung der beiden jungen Männer. Weiter geht es in den mit den Songs „From This I Depart“ und „Menschenmörder (Murder Of Man)“ die sich mit dem Seelenleben der beiden befassen. Während der Brite seine Familie und Vergangenheit hinter sich lässt um bereit für den Kampf zu sein, wird der Deutsche von Gewissensbissen geplagt die er dadurch zur Seite schiebt dass er sich sagt er führt nur seine Befehle aus. „Welcome To War“ ist ein etwas langsamerer aber sehr harter Song in dem es darum geht dass der Brite eine Junge Sanitäterin kennen lernt in die er sich verliebt. Allerdings steht ihre Bekanntschaft unter keinem guten Stern. Das erste mal sieht er sie als er durch sein Lager geht, das zweite mal als einer seiner Freunde von einer Mine zerfetzt wird und beim Dritten mal stirbt die Dame nach einem Bombenangriff. Der Deutsche ist derweil im wirklich schnellen, brutalem Song „Kein Entkommen (No Escape)“ auf der jagt nach Juden die er gnadenlos tötet obwohl in sein gewissen immer schlimmer plagt. In den Songs sieben und acht Endet die Geschichte dann. In „Veil Of Dispire“ erlebt der Brite den Sieg der Allierirten mit, allerdings nicht nur freudig da das Augenmerk hier auf die Entbehrungen und Verluste des gesamten Krigs gerichtet ist. Der letzte Song trägt den Titel „Ein Akt Der Güte (An Act Of Kindness)“ und berichtet vom tot des deutschen Soldaten in einer Schlacht. Allerdings quälen ihn seine Taten inzwischen so sehr dass er seinen Tod als Erlösung (einen Akt der Güte) ansieht. Ein gut durchdachtes Konzeptalbum also dass den Schrecken des Krieges so gut wiedergibt wie es Musik eben kann. Das ganze ist verpackt in melodischen Death Metal, der durch verschiedenen andere Einflüsse ziemlich abwechslungsreich gestaltet ist. Alles in allem tut es Circle Of Indifference auf jeden Fall keinen Abbruch dass sich die Musiker noch nie begegnet sind. „Welcome To War“ ist ein durch und durch gelungenes Debütalbum.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Chris Föhrenbach


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