HAWKWIND - ONWARD


Label:EASTWORLD
Jahr:2012
Running Time:84:21
Kategorie: Neuerscheinung
 

Wer behauptet, dass die Dinos bereits ausgestorben sind, liegt definitiv falsch. Es gibt immer noch Urgesteine, die einfach nicht tot zu kriegen sind. Neben alten Recken wie Motörhead, ZZ Top, Birth Control oder Guru Guru sind auch die englischen Space Rocker Hawkwind nie wirklich von der Bildfläche verschwunden. Auch noch nach der Jahrtausendwende erschienen vier reguläre Alben bis 2010. Das neue, bereits 27. Studioalbum hört auf den Namen „Onward“ und erscheint am 30.04.2012. Hierbei scheint es sich um ein Konzeptalbum zu handeln, dass „Onward“ eine Doppel-CD geworden ist und die Songs ineinander übergehen. Texte liegen mir leider genauso wenig vor wie alle ihre Alben seit 1980. Daher habe ich keinen wirklichen Vergleich. Aber der atmosphärische Opener, bei dem man gelegentlich Ufos daherfliegen hört, rockt schon einmal ordentlich. In den 70ern waren sie oft langatmig, da Hawkwind mehr Wert auf psychedelische Atmosphäre als auf Rock legten. Später waren sie zwar rockiger, aber auch langweiliger. Anno 2012 haben sie die richtige Mischung gefunden. Es ist immer so viel Atmosphäre da, dass der Begriff Spacerock immer noch aktuell zutrifft. Aber kaum hat man sich an die verträumten Passagen gewöhnt, wecken Hawkwind den Hörer wieder auf und versetzen ihn zurück in die Zukunft, ähm, ich meine, in die Gegenwart. Ja, wenn man Science Fiction in der Rockmusik vertonen wollte, kann es nur wie Hawkwind klingen. Die Gitarren sind nie wirklich hart oder verzerrt, das Keyboard als dezentes Instrument im Hintergrund aber immer allgegenwärtig. Am nöligen Gesang von Urvieh Dave Brock, der als Einziger noch von der Urbesetzung aktiv ist, hat sich nichts geändert. Man mag ihn oder eben nicht. Hawkwindfans werden es begrüßen. „Onward“ ist ein tolles Space Rockalbum in alter Tradition geworden, das selbst bei der fast anderthalbstündigen Spielzeit keine Langeweile aufkommen lässt. Zwar kann man ihnen unterstellen, dass sie selbst heute noch altbacken klingen (Und das tun sie definitiv!). Aber wer will schon moderne Sounds bei so einer alten Kapelle hören? Die sphärischen Keyboards sind futuristisch genug. Ich kann jedem 70er-Rockfan dieses Album nur ans Herz legen. Schön, dass es noch Urgesteine gibt, die es schaffen, die auch nach so vielen Jahren noch so bedingungslos ihr Ding ohne Rücksicht auf Verluste durchziehen! Respekt!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


zurück zur Übersicht