O.R.K. - SOUL OF AN OCTOPUS


Label:RARE NOISE
Jahr:2017
Running Time:40:42
Kategorie: Neuerscheinung
 

O.R.K. debütierten 2015 mit "Inflamed Rides" und schoben Anfang dieses Jahres ihren zweiten Output mit einem höchst interessanten Artwork im Cover nach sich. Bei genauerer Betrachtung umrahmen der blaue Tintenfisch und die grünen Muränen zwei offene Handflächen, die so etwas wie einen schwebenden Kristall bewahren, der wohl so etwas wie das Innere oder das über allem stehende Ziel andeuten soll. Mit dem Sänger, Keyboarder und Produzenten Lorenzo Esposito Fornasari (Berserk!, Obake), dem Gitarristen Carmelo Pipitone (Marta Sui Tubi) sowie Pat Mastelotto (King Crimson) an den Drums & Percussion und Colin Edwin von Porcupine Tree am Bass, dürfte die stilistische Ausrichtung im sanften, sehr experimtierfreudigen und natürlich klassischen Prog der 70er- und 80er- Jahre ziemlich klar sein. So vernehmen wir vornehmlich ruhigere, warme, hoch melodiöse Songstrukturen mit gleichsam einem fantastischem Gesang. Hardrock mit Anleihen an King Crimson bei "Too Numb", im Southern Rock gezockte Akustiksaiter mit kräftigeren Grooveanteilen bei "Collapsing Hope" und prägende Synthesizer mit Skaanteilen bei "Searching For The Code" mit sanftem 70er-Gesang und den ersten Hammondtasten. "Dirty Rain" dann teils rockig ausbrechend und in Akustikklängen wieder zur Ruhe kommend und auch hier mit Südstaatenfragmenten. Sanft aber im Prog/Math Rock verzwickt, vernimmt man "Scarlet Water" und nach dem Erzähler bei "Heaven Proof House" erklingt zuerst eine Violine und dann die Akustikklampfe mit wieder ganz zarten Zupfern. Hier erstmalig auch Chansonteile, die später auch bei "Till The Sunrise Comes" wieder verwendet werden. Ein bisschen Funk bei "Just Another Bad Day" und beim balladesken Start von "Capture Or Reveal" mit auch Flöte und der so geliebten Akustikgitarre und hier auch einem femalen, cineastisch wirkenden Background offenbart Lorenzo sein ganzes Können, der hier seine Ausbildung als Opernsänger kaum noch zurückhalten kann. Kraftvoller, spritziger mit irgendwie einer David Bowie Note und dem nötigen Spannungsaufbau dann der heftigere Rausschmeißer "Til The Sunrise Comes".

Für Kenner der Szene sicher ein bombastisches Werk mit vielen Querverweisen zu den proggigen Anfängen. Für mich ganz persönlich in vielen Teilen zu ruhig, mit nur versteckter Aufgeregtheit und viel zu wenig Riff- und Groove, was sie allerdings durchaus auch richtig gut drauf haben, wenn sie denn, wie auf dem exzellenten Rausschmeißer, nur wollen. Dennoch eine Wertung im höheren Sektor.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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