MELISSA MANCHESTER - HOME TO MYSELF / BRIGHT EYES / MELISSA / HELP IS ON THE WAY


Label:BGO
Jahr:2016/1973/1974/1975/1976
Running Time:144:22
Kategorie: Non Metal
Re-Release
 

Gleich vier Alben der gebürtigen US-amerikanischen Sängerin und Schauspielerin, befinden sich auf zwei Silberlingen. Eine neue herrliche Ausgabe, aus den ergfolgreichen Archiven von Melissa Manchester, deren besten Jahren die 70er waren. Die vier hier gefeatureten Werke sind die ersten Releases in Folge, in der Karriere von Melissa. Sie wurde damals von Barry Manilow und Bette Midler entdeckt und gehörte zu jenen, die damals in der Pop Musik auf eigene Kompositionen zurückgriffen, um an den Start zu gehen. Natürlich waren diese Lieder, die damals unter Pop liefen, etwas komplexer in ihrer Struktur. Es gab auch mehr Facetten anderer Genre, die aufgegriffen wurden, wie das hippieeske Folk-Flair im Song „Be Happy Now“, auf dem ersten Album „Home To Myself“. Die ersten beiden Rundlinge erschienen auf Bell Records, fanden Beachtung aber führten nicht zum Durchbruch. Der kam erst mit dem dritten Opus „Melissa“ und dem Wechsel zu Arista Records. Jetzt wo mehr Blick auf den Kommerz gelegt wurde, setzte sich der erste Hit „Midnight Blue“ (so hieß später eine Band von mir, haha) durch, landete auf Platz 5 und setzte die ersten Merkmale zum musikalischen Siegeszug. Und das obwohl man den Charterfolg nicht ganz wiederholen konnte und der Erfolg in Europa ausblieb.

Zum Debütwerk sei gesagt, dass Madame meist die Texte von Carole Bayer Sager nutzte und jede Menge Abseits der Spuren und Einflüsse von Joan Baez und Konsorten lag, das ihr mehr die nicht ganz so rockigen Pop-Gefilden mit Facetten des Jazz von den Lippen gingen. Ein damaliger Vegleich mit Bette Midler ist heute immer noch tragbar. Manchmal erkenne ich sogar Parallelen zu der frühen Olivia Newton John. Zumindest in den Balladen. Der Opener „Bright Eyes“ vom gleichnamigen Zweitwerk, bleibt in jazzigen Moviethema Bereichen. Aber der soulige Touch der New Yorkerin Laura Nyro, fehlte ebenso wenig. Melissa wurde zunehmend sicherer in ihrem Terrain und hatte ein Händchen für zarte Balladen im Piano-Gewand („Alone“), das mich etwas an Nina Simone erinnert und einem Hauch von Gospel mit „O Heaven (How You´ve Changed To Me)“, im Gepäck. Die All-Girl Formation En Vogue könnte vom Track „No I (Ahwant Gimmeh)“ beeinflusst sein und wer mehr „Cowbell“ will, kommt hier nicht zu kurz, haha. Adrienne Anderson ist hier die neue Partnerin in Sachen Lyrics, die Lady Sager abgelöst hat. Als schönes Extra, haben wir auf dieser Scheibe ein Duett, „I Can´t Get Started“, mit Cooker LoPresti (China – nicht die Schweizer, sondern die, die für Elton John einmalig als Backing Band agierten).

Das dritte Album verkaufte sich damals eine halbe Million Mal und wird hiermit als Durchbruch bezeichnet. Das Produzententeam Vini Poncia (unter Kiss Fans bekannt, da er die Band in den verrufenen Mainstream brachte) und Richard Perry (Captain Beefheart) wurden von Labelchef Clive Davis (kümmerte sich um Belange von Aerosmith und Grateful Dead) angefeuert, die neue Pop-Diva zu schaffen. Dazu gab es radiotaugliche Nummern wie „Party Music“ und „Just Too Many People“ und natürlich die Ballade „Midnight Blue“. Heuer gibt es eine Coverversion, „Love Having You Around“, im Original von Stevie Wonder, der zudem mit dem Track „Stevie´s Wonder“, ein musikalisches Denkmal bekommt. Übrigens kehrte Frau Sager erneut als Textschreiberin zurück. Das letzte hier präsentierte Album, „Help Is On The way“, war verkaufstechnisch wieder zwei Schritte zurück. Vielleicht weil Melissa vieles in Eigenregie gemacht hatte. Man akkreditierte ihr damals ein zweites „Melissa“ Album schaffen zu wollen und dabei in alte Gefilde abzurutschen. Obschon der Calypso-Track „Headlines“, eine völlig andere Sprache spricht. Das war hier aber eher der seltene Ausrutscher. Mit „Monkey See, Monkey Do“, kommt wieder eine nachgespielte Version aufs Tablett. Der Hit stammt eigentlich von Michael Franks. Ich selber finde das Scheibchen ganz nett. Mehr aber auch nicht. Bleibt zu sagen, dass es noch ein Booklet voller Überraschungen an Informationen gibt!

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


zurück zur Übersicht