SWEEPING DEATH - Twinleads am Klavier


Manchmal bekommt man auch über Facebook Anfragen von Promotern, Reviews über Bands zu schreiben. Ich hörte rein, fand die Band geil und fragte als alter MP3-Hasser und fanatischer CD-Sammler nach einer Original-CD im Gegenzug für ein Interview. So geschehen im Fall von Sweeping Death aus Bayern, die jüngst eine EP in Eigenregie veröffentlichten. Retro Thrash ist ja momentan voll angesagt. Damit haben Sweeping Death aber nichts am Hut. Zwar wühlen sie schon in der Vergangenheit, gehen aber viel technischer und progressiver zu Werke, was sie aus der großen Masse klar hervorhebt. Damit das noch mehr Leute mitbekommen, durfte Sänger Elias „Eli“ Witzigmann die Bandgeschichte von hinten aufrollen.

logoDaniel: Hi Eli! Wie kam es 2012 zur der Gründung von Sweeping Death? Und hattet ihr zuvor schon in anderen Bands gespielt?

Eli: Hi Daniel! Am Anfang waren es Simon und ich, die in der zehnten Klasse zusammen auf die immer gleichen Metallica-Songs gejammt haben. Damals hab ich noch Gitarre gespielt und wir waren echt ziemlich schlecht. Aber wir haben gespürt, dass da etwas ist, und dass wir Bock auf Musik haben. 2012 gründeten wir dann die Band Order Of Priority. Allerdings wechselten wir einige Mitglieder und Mitte 2015 hatten wir dann ein Line-Up, mit dem wir mehr als zufrieden waren. Wir entschieden uns für einen neuen Namen, und so waren Sweeping Death geboren.

Daniel: Welche Bands haben euch beeinflusst?

Eli: Dadurch, dass jeder von uns sein eigenes Lieblingsgenre hat, das er geil findet, ist das schwierig zu sagen. Unser Drummer ist großer Maiden-Fan und komponiert viele Twinleads am Klavier, aber das war's auch schon. Gerade bei einem ersten Album ist es schwierig zu sagen, welche Bands einen besonders beeinflusst haben, da im ersten Album doch irgendwie alles drinsteckt, was man bis dahin gehört hat. Um dir aber trotzdem noch ein paar Bands zu nennen: Satan, Annihilator, Megadeth, Dream Theater etc.

Daniel: Eure Musik ist ziemlich technisch. Ist es euch wichtig, dass eure Hörer merken, dass ihr gute Musiker seid? Oder ist das nur ein netter Nebeneffekt?

Eli: Unterbewusst will man sicher, dass jeder mitbekommt, wie gut man spielen kann, aber reines Können schreibt noch keinen guten Song. Wenn ein Riff geil ist, ist es geil, egal ob kompliziert oder simpel. Für die Gitarristen gibt es ja dann immer wieder Soli, in denen sie zeigen können, wie gut sie sind. Eine besonders ausgereifte Technik erleichtert es aber im jeden Fall, Songs zu schreiben, die auch beim fünften Hördurchgang noch interessant und spannend sind. Und das sollte immer das Ziel sein.

Daniel: Worum geht es in euren Texten, nur um die Erfüllung der üblichen Metal-Klischees? Oder steckt auch eine Art Kernaussage dahinter, die ihr vermitteln wollt?

Eli: Wir versuchen eigentlich mit allem einen Schritt weg vom Klischee zu gehen. In den Lyrics zu „Astoria“ ist mir das bedingt gelungen. Dieses Album ist über eine recht lange Zeit entstanden, und so finden sich auch Songs wie „My Insanity" auf dem Album. Zu seiner Zeit meinte ich das auch verdammt ernst, aber mit der Zeit wollten wir etwas mehr Aussage und Anspruch in den Texten. Songs wie „Pioneer Of Time", der das Phänomen einer durch Technik und Institutionen beschleunigten und kurzlebigeren Zeit thematisiert, zeigen die Entwicklung in den Lyrics ganz gut. Fürs nächste Album arbeiten wir jetzt schon an einer über allem stehenden Aussage. Dazu macht man ja eigentlich auch Musik, um etwas auszusagen.

sweeping deathDaniel: Eure EP „Astoria“ ist in Eigenregie auf CD erschienen. Wie viele habt ihr davon pressen lassen?

Eli: Wir haben uns 500 Stück bei einem Presswerk in München machen lassen.

 Daniel: War das nicht sauteuer? Und gab es kein Interesse von Plattenfirmen, die CD zu pressen?

Eli: Teuer war eher der Studienaufenthalt. Da muss aber jede Band durch. Damit ein gutes Label auf einen anspringt, muss man erst mal etwas vorzeigen können. Wir hatten ein paar Anfragen von Labels nach dem Release, aber mit einem richtigen Labeldeal wollen wir auf jeden Fall bis zum nächsten Album warten.

Daniel: Bevor die CD rauskam, gab es die EP nur als Download bei Amazon. Wie kommt man als kleine Band ohne Deal da ran? Gibt es da bestimmte Auflagen, die man dafür erfüllen muss? Oder kann das im Prinzip eigentlich jeder machen?

Eli: Das kann theoretisch jeder machen. Wir haben unser Album über iGrooveNext.com veröffentlicht. Dort muss man, neben den einmaligen Einstellungskosten, zwar ca. 7% der Einnahmen abdrücken, aber das war für uns bisher das Unkomplizierteste. 

Daniel: Wer hat euer Cover gemalt? Und wie seid ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen?

Eli: Das Cover wurde von Jeff Carr aus Ohio gezeichnet. Ich hatte seine Künstlerseite auf Facebook gefunden und war von seinem Style begeistert. Wir alle stehen ziemlich auf den Artstyle von Jon Dyer Baizley. Seine Werke für Baroness und Skeleton Witch sind einfach genial. So haben wir uns zum einen deshalb für Jeff entschieden, zum anderen aber auch, weil wir wollten das auch das Cover einfach anders aussieht als der 0815-Thrash Metal-Style, den man momentan überall sieht.

Daniel: Das Cover lässt nicht wirklich auf eure Musik schließen. Welche Idee steckt dahinter?

Eli: Die einzelnen Elemente des Artworks, wie die Frau mit Maske und die Uhr, stehen jeweils für einen Song. Die Frau ist quasi „Astoria" und die kaputte Uhr steht für „Pioneer Of Time". Vor allem die Darstellung des Titeltracks war uns wichtig. In dem Song geht es um etwas – entschuldige für den seltsamen Satz - dass man will, aber dann nicht mehr will, wenn man es hat. Eine schöne Frau erschien uns als perfekte Metapher dafür. Die Pestmaske soll „Astoria" aber gleichzeitig eine verstörende, hässliche Seite geben, die den Aspekt des nicht-mehr-wollens symbolisiert. Die nackten Brüste sind außerdem ein marketingtechnischer Geniestreich, haha!

Daniel: Spielt ihr eigentlich auch live? Und wenn ja: Wo kann man euch mal zu sehen bekommen?

Eli: Da unser Gitarrist Simon in seiner Rolle als Booker ziemlich aufblüht, haben wir euch hier einige Termine zu präsentieren:

01.04.17 München, Hansa 39, Heavy Winterstorm Festival 2017
07.04.17 Kehl, Jugendzentrum JUKE, mit Aeonblack, Sons Of Sound
08.04.17 Pfronten, Hirsch Inn, PFROCK VIII Festival
23.04.17 München, Garage Deluxe, mit Chronosphere, Mynded, Hateful Agony
29.04.17 Aalen, Rock it, mit Black Abyss
23.05.17 Arnstadt (Thüringen), Rockjungfer, mit Thundercrow
02.06.17 München, Kyeso MusikBar, plus Support
23.06.17 Olching, Legends Lounge, Rock Meets Metal Festival
30.06.17 Memmingen, Kaminwerk, Dying Death Date III Festival
28.10.17 Pfronten, Ye Auld Fellows, mit Running Death

Es werden sicher noch einige mehr werden. Schaut einfach auf unserer Homepage vorbei. Da gibt’s alle Termine immer topaktuell.

sweeping deathDaniel: Welche Zukunftspläne habt ihr noch mit Sweeping Death?

Eli: Erstmal sehr viel live spielen. Auf den heimischen Bühnen so gut werden, dass es für die großen reicht. Im Sommer wollen wir wieder verstärkt schreiben, um dann Ende des Jahres wieder ins Studio gehen zu können und im Idealfall in einem Jahr den nächsten Release feiern zu können. Wir haben ja gerade erst angefangen und haben noch Großes vor!

Daniel: Alles klar, Elias! Dir gehört das Schlusswort!

Eli: Erst einmal vielen Dank für die Möglichkeit, unser Album ein bisschen zu promoten. Und jetzt wende ich mich noch an die Leser: Geht ins Internet und zieht euch das Album rein. Es wird euch gefallen! Wir hoffen, euch mal live überzeugen zu dürfen! Horns Up!

http://sweepingdeath.de/

https://www.facebook.com/SweepingDeath

 



Autor: Daniel Müller