JOHN GARCIA - THE COYOTE WHO SPOKE IN TONGUES


Label:NAPALM
Jahr:2017
Running Time:39:25
Kategorie: Neuerscheinung
 

John Garcia mit Geburtsjahr 1970 stammt aus Arizona und man kennt ihn hierzulande als Sänger von Kyuss, die sich 1995 auflösten und danach nur noch einige Splitts veröffentlichten. Darüber hinaus war der Sänger noch tätig bei Queens Of The Stone Age, Orange Goblin oder auch Danko Jones, um nur einige zu nennen. Nach Kyuss waren weitere Bands Slo Burn, Unida, Hermano und Vista Chino. Im Jahre 2010 kündigte er an, alte Kyuss-Nummern demnächst wieder live zu performen und trat mit seiner alten Band dann 2011 für einige Live Gigs auch wieder auf. 2014 veröffentlichte er ein selbstbetiteltes Soloalbum bei Napalm Records, welches auch seine neue Longrille auf CD und Vinyl presste.

Auf "The Coyote Who Spoke In Tongue" wird der Sänger von dem Gitarristen Ehren Groban, dem Bassisten Mike Pygmie und an den Percussions von Grge Saenz unterstützt. Wer allerdings nun kräftigen Desertrock in Stonermanier mit verfuzzten Gitarren und knackigen Drums erwartet, ist gleichsam mächtig schief verwickelt. Auf dem knapp vierzigminütigen Opus vereint Garcia mehrere Neukompositionen, mit "Green Machine", Space Cadet", "Gardenia" und "El Rodeo" aber auch gleichsam vier alte Kyuss-Nummern im stromlosen Gewand. Trotz der Akustik versprüht aber gerade der als Roadsong gezockte Opener "Kylie" einen enormen Druck und nach vorne treibenden Push, was insbesondere dem exzellenten Gitarrenspiel von Mr. Groban geschuldet ist. Ganz besonderen Charme versprüht dann der mittels Akustikgitarre auf eine Ballade zurückgefahrene Desertrocker "Green Machine". Gitarren in feinster Westernmanier dann bei "Give Me 250ml", welches zusammen mit "The BLVD Live" als entsprechende Mitschnitte die regulären neun Nummern auf den Special Editions erweitern. Eine gleichsam tolle, aber viel ruhigere Gitarre dann bei "The Hollingsworth Situation" und auch hier richtig gute Melodien im Wechsel mit den staubtrockenen Arrangements. Zum Ende versprühen die Saiten gar ein spanisches oder doch eher mexikanisches Flair. Klasse gemacht. Nach den drei Kyuss-Covern dann "Argleben II", auf dem wieder mal der Gitarrist die Nase ganz weit vorne hat. Bestimmt fünfzehnmal habe ich mir diese obergeile Zupf-Nummer mit einem unglaublichen Spannungsaufbau zu etwa Mitte des Tracks reingezogen. Auch der Sänger brilliert hier zwischen ganz ruhigen Ansätzen und kräftig rotzigen Ausbrüchen. Noch stärken dann der eigentliche Rauswerfer "Court Order" mit wieder einem obergenialen Saitenzupfer, einem knackigen Start und einem dann folgenden ruhigeren, melodischen Teil mit wieder südländischen Rhythmen.

Wer Kyuss nicht kennt, wird an der guten Stimme von John Garcia und den klasse gespielten Akustiknummern, die nie den nötigen Drive und Push missen lassen, seine wahre Freude haben und hierüber mit Sicherheit auch auf ältere Garcia-Sachen zurückgreifen. Kyuss-Fans und entsprechende Kritiker werden in den Songs hingegen nur einen müden Aufguss der alten Tage sehen und entsprechend abwerten. Gut, dass ich zur ersten Fangemeinde gehöre.

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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