RANGER, MIDNIGHT PREY

Hamburg, Bambi-Galore, 02.02.2017

midnight preyDas ist schon ein paar Jahre her, als Midnight Prey in meiner Dortmunder Stammkneipe mit Speedbreaker und Witches Steel spielten. Zu der Zeit hatten sie grad ihr "Rehearsal Rites" Tape mit Proberaumaufnahmen im Gepäck. Inzwischen erschien die "Rite Of Blood" EP und nun kommt die Seven Inch "Blood Stained Streets" raus, von der sie das neue Stück "The Tower" zocken. Gleich im Anschluss covern sie "Necropolis" von Manilla Road und es fliegen ein paar Matten vor der Bühne. Dennoch gibt es für den klassischen Underground-Hit nur spärlichen Applaus. Viel verändert hat sich musikalisch bei den Jungs nicht. Hohes Tempo und Geboller sind gesetzt, um Undergroundfreunde der alten Schule anzusprechen. Shouter Winston van Eisenbier, obenrum nur mit Moppedjacke bekleidet, zählt "Demonical Night" an, gefolgt von ihrem 'Heimatsong' "The Black Forest". Auch zu "Street Mafia" gehen im halbvollen Bambi ein paar Arme hoch, doch insgesamt will der Funke irgendwie nicht wirklich überspringen. Nur wenige Sekunden nach einzelnen Rufen für eine Zugabe sagen sie nach Auftrittsende kurz und schmerzlos "Rite Of Blood" an, womit nach einer guten Dreiviertelstunde Schluss ist.

 

rangerUnbestritten sind Ranger mittlerweile die Speed Metal Einheit, die derzeit am meisten Spaß machen. Vor ihnen würden derzeit so einige Combos abkacken. Das grandiose Zweitwerk mit dem treffenden Titel "Speed & Violence" steckt bei den Finnen abschussbereit im Patronenlager. Abgefeuert geht ein Ruck durch die Menge, die erleben darf, wie Speed Metal richtig funzt. Dimis helle Schreie kommen besser als auf Platte, und das noch zum Tourende, das verdient Respekt. Alles zappelt zu Krachern wie "Steel Dawn" und "Without Warning", tiefe Zufriedenheit macht sich breit. Nach "Shock Troops" stellt man die Frage: "…want some speed?" Als ob etwas anderes erwartet werden würde, doch der Knaller "Shock Skull" kommt in der Tat noch einen Tacken schneller. "Touch Of Death" ballert nach 45 Minuten das Ende des Sets ein, und man kehrt für "Omen Of Doom" noch einmal zurück. Grandioser Auftritt. Allerdings sind bloß fünfzig Minuten für einen Headliner wesentlich zu wenig, das muss gar nicht diskutiert werden. Zwar schön, dass man ohne epische Ansagen sein Material hintereinander wegknallt, nur für von weit her Angereiste kann das enttäuschend sein. Ranger beginnen sofort nach dem letzten verklungenen Ton selber mit dem zügigen Abbau, während aus der Konserve ein paar Hits von Tom Jones abgespielt werden. Dabei findet ihr letzter Auftritt der "Speed & Violence Tour" in Göteborg erst übermorgen statt.



Autor: Joxe Schaefer - Pics: Joxe Schaefer