H.E.A.T. Festival 2016

Ludwigsburg, Rockfabrik, 26.11.2016 – 27.11.2016

Ja natürlich, die ganze Strecke vorsichtig gefahren und zweihundert Meter vor dem Club erwischt mich die Blitze in einer kleinen Nebenstraße. Iss klar!!! In der Rockfabrik angekommen, beherrschen lediglich zweihundert Gäste die Szene, der Rest ist wahrscheinlich noch unterwegs, im Bett oder desinteressiert, den Openern Respekt zu zollen. Dabei ist das diesjährige Billing absolut phänomenal und nur machbar, da die meisten ehrenamtlich hier arbeiten. Danke an Eddy Freiberger und sein Team, für ein unvergessenes Wochenende, das leider ein kleines Mäkelchen überschattete. Die Security muss schneller sein. So aber jetzt zu den wichtigen Dingen des Festivals.

Tag 1, Samstag, 26.11.2016: Maverick, Miss Behaviour, Zar, Houston, Robby Valentine, Johnny Lima, Treat, Eclipse.

maverickAls erste Band des Events durften die Iren aus Belfast, Maverick, ihre rockigen Töne erklingen lassen. Das gefiel mir live sogar noch besser als auf Konserve. Für mich eher eine seltene Situation. Doch ein Charmebolzen wie Fronter David Balfour, der sein Dauergrinsen zu keiner Zeit einstellte, ist halt nichts was man auf CD bannen kann. Es gilt nun, die aktuelle Scheibe „Big Red“ zu promoten und das was wir hier erleben dürfen, ist ein Opening-Act der besonderen Klasse. Die Band weiß ihren Spot zu schätzen und reagiert mit ansteckender Euphorie. Man hat die Möglichkeit, insgesamt zehn Tracks an die Zuschauer zu richten, wobei „Snakeskin Sinner“, „Madamoiselle“ und „Forever“, mit durchschlagender Kraft wirken. Nun ist es doch noch voller vor der Bühne geworden, was die Band nur mehr anspornt. Als Fan darf man sogar Songs vom Debütwerk „Quid Pro Quo“ (ein zur Zeit durchaus oft verwendeter Albumtitel) lauschen. Maverick sind die ersten Gewinner und das wird hier niemand abstreiten. (Steve Burdelak).

 

miss behaviourAuf Miss Behaviour habe ich mich seit Monaten gefreut. Der erste Auftritt in Deutschland…wie geil! Leider trifft die Band auf den Pannenteufel und die Schwierigkeiten auf der Bühne brennen das Set in der Mitte durch. Wer sich davon nicht abturnen lässt, bekommt jedoch mit Sänger Sebastian Roos im Laufe des Sets seine Probleme. Also zumindest ich. Die letzten Releases ertönen richtig geil, aber was seine Stimme heute zu bieten hat, ist nicht ganz zielsicher. Vielleicht ist er nervös oder leicht kränklich, aber der Gesang lässt lange zu wünschen übrig. Dadurch verlieren die Songs, insbesondere vom aktuellen Album „Ghost Play“, etwas an ihrer Überzeugung. Zudem ist der Auftritt im direkten Vergleich zum verzüglichen Opener etwas steril und verhalten. Wäre ich das erste Mal in Deutschland auf der Bühne, würde ich sie abfackeln. So gönnt sich manch ein Zuschauer eher das kühle Blonde an der Theke. (Steve Burdelak).

 

zarZar sind seit 1990 aktiv und haben hier quasi ein Heimspiel. Nun ja, das neue Album „Don´t Wait For Heroes“ hat das letzte Urmitglied Tommy Clauss fast im Alleingang gezaubert und konnte dennoch ziemlich gut punkten. Deshalb sind die unterstützenden Mitglieder auf der Bühne relativ unbekannt. Zudem können sie nicht das Flair von Zar hervorzaubern. Dies ist mit weitem Vorsprung der wohl schlechteste Auftritt bislang (und wie sich später herausstellt, des ganzen Festivals). Unspannend, ereignislos und trist. Die Musiker versprühen weder Energie noch irgendeine Form von Begeisterung. Zar zeigt sich als künstlich aufrecht gehaltene Fassade, bar jeglicher Faszination. Selbst die guten Tracks der Band wecken kaum Begeisterungsstürme unter den Fans, falls denn überhaupt welche anwesend sind. Leer ist es geworden. Klar, Tommy ist gesanglich kein John Lawton und vergreift sich oft im Ton. Doch auch das Gitarrenspiel lässt an vielen Stellen zu wünschen übrig und so bleibt es kein Wunder, dass von den bereits weit über fünfhundert Gästen, die meisten das Weite suchen. (Dagmar Hegger).

 

houstonHouston sind Götter, das wird jeder AOR-Fan sagen. Und auch sie sind hierzulande live wirklich nicht oft zu sehen. Manche Skandinavier machen sich halt rar. Auch wenn hier nicht der gewünschte Esprit die Bühne beherrscht, erleben wir eine Stimme der Meisterklasse. Sänger Hank Erix gehört zu den ganz Großen der aktuellen Szene und macht bereits Ankündigungen für das sehnlichst erwartete Neuwerk. Fast ihm allein ist es actionmäßig zu verdanken, dass so etwas wie Showgefühl aufkommt. Dabei gibt es an den performten Songs so gar nichts zu mäkeln. Gespielte Perfektion bei Hits wie „Hold On“ oder „I´m Coming Home“. Das geht runter wie Öl und erzeugt bei der großen Anzahl von Anhängern vor der Bühne meterweise Gänsehaut. Ich kann nur hoffen, dass der Nachfolge-Silberling wieder so bärenstark wie das ältere Material ist und Hank seine Truppe mal fett in den Arsch tritt, damit der nächste Gig mehr Pfeffer hat. Vielleicht habe ich aber auch nur ein bisschen miese Laune, weil Mitch Malloy nicht auftreten wird, sondern durch den Sonderling Robby Valentine ersetzt wird. Und somit gebe ich das Bericht-Zepter an unseren Neuling der Redaktion weiter. (Steve Burdelak).

 

robby valentineDie Aufregung ist groß, als Robby Valentine zu einem seiner seltenen Deutschlandgigs die Bühne betritt. Der aus den Niederlanden stammende Valentine veröffentlicht 2014 sein bisher zehntes Studioalbum „Bizarro World“. Einige kennen ihn vielleicht auch von seinem Charterfolg: „Over And Over Again“ aus den Neunzigern. Unterstützt durch Paul Coenradie (Gitarre), Luuk van Gerven (Bass), Johan `Jay Jay` Willems (Backing Vocals), Andre Borgman (Drums) und Maria Catharina (Vocals) konnte das Konzert starten. Gleich mit dem „Intro“, das in dem zum Album gleichnamigen Song „Bizarro World“ übergeht, spürt man die Erwartungen des Publikums. Valentine, der in dem Coveroutfit von dem Album „Bizarro World“ zum H.E.A.T. Festival erscheint, merkt man seine Begeisterung an dem Abend an. Während er gerade hier und bei „No Turning Back“ noch gesanglich etwas unsicher erscheint, reißt er mit „Rockstar“ das Ruder um und präsentiert eine mitreißende Rocknummer, die das Publikum auch durch sein Gitarrenspiel noch mehr anheizt. Mit der einfühlsamen Ballade „Dear Dad“, die Valentine vollkommen mit seinem Keyboard untermalt, schafft er es einen besonderen Moment zu erzeugen. Darauf folgen „Fear Of Heights“ und „I Believe In Music“ mit denen er wieder die Menge zum Rocken bringt. Gerade „I Believe In Music“ überzeugt live durch seine Einprägsamkeit. Während den darauf folgenden Songs „Deadbeat Boy“, „Black Rain“, „4th Rate Razorback“ und „Save Myself“ wechselt er immer wieder zwischen gefühlvollem Keyboardspiel und solidem Gitarrenspiel. Hierbei ist die sich ab und zu hervortuende Sängerin Maria Catharina wohlwollend zu erwähnen, die durch die Duettparts eine erfrischende Abwechslung beschert. Mit „Tie Your Mother Down“ lässt es sich Valentine nicht nehmen, eine Coverversion von seiner Lieblingsband Queen zu spielen. Dieser hatte er auch schon das Coveralbum „The Queen Album“ gewidmet. Ein fulminanter Abschluss gelingt ihm mit seinem Charthit „Over And Over Again“ + „Outro“. Dieses bereitet seiner scheinbar kurzweiligen Performance ein Ende. Gerne wieder, hoffentlich bald bei einem Clubkonzert. Wer nichts gegen eine Mischung von Rock und Pop einzuwenden hat, wird bei Robby Valentine viel Spaß haben. (Thilo Zettler).

 

johnny limaJohnny Lima, einst optischer Poser-Boy, bevorzugt nun eher das bärtige Biker-Stiling. Sehr zum Frust der weiblichen Fans. Was der Showeinlage aber nicht schadet, denn wir erleben, zumindest für das Gros der Zuschauer (mittlerweile kann man den ausverkauften Status des Festivals erkennen) angeht, eine kleine Götterdämmerung. Sichtlich gut gelaunt, mit einer starken Backing-Band, dürfen wir eine Best-Of-Compilation des Kaliforniers erleben. Sofort gibt es eine ganz bestimmte Symbiose zwischen Band und Publikum, die an diesem ersten Festival-Tag eher selten ist. Mister Lima hat seine Stimme absolut im Griff und schmettert Songs wie „Blame It On Love“ und „Gimme Some Rock“, durch erhobene Hände. Lauthals wird mitgesungen und als krönenden Abschluss erzittert die Halle zu den Klängen von „Rockin´ In A Free World“ des kanadischen Barden Neil Young. Für viele Anwesende eine kleine Versöhnung zu Robby Valentine und den schmerzlich vermissten Mitch Malloy. Ich glaube ich habe kein unglückliches Gesicht gesehen. (Steve Burdelak).

 

treatTreat ernten für ihre vom Band eingespielten Sounds etwas Unmut aus dem Publikum. Ja, Sänger Robert Ernlund war wohl krank und stimmlich nicht auf dem Höhepunkt. Aber ob da nun gleich die Hauptstimme vom Band kam, kann ich mir nicht vorstellen. Ich habe gehört, dass im Vorfeld eigentlich Kane Roberts diesen Posten inne hatte, aber das nur am Rande. Krankheit hin, Bandaufnahme her, es ist ein schöner Gig, den die Schweden hier abliefern. Zumindest hat Robert die beste Laune und infiziert die Meute damit bis in die hinteren Reihen. Proppevoll ist es im Saal, denn niemand möchte sich die alten Helden der Szene entgehen lassen. Belohnt wird hier mit den erfolgreichen Überfliegern wie „Conspiracy“ und „Get You On The Run“, sowie Lieder der neusten Scheibe, „Ghost Of Graceland“. Zwangsläufig muss es bei solchen Events einen würdigen Abschluss geben, den die Co-Headliner des Abends mit dem Evergreen „World Of Promises“ abliefern. Schade, dass die Truppe, oder zumindest einer von ihnen, nicht mehr die Lust für ein Interview aufbrachte. (Steve Burdelak)

 

eclipseLast but not least kommt der letzte Act für heute auf die Bühne. Mittlerweile die vierte schwedische Band des Events. Dabei war ich schon etwas verwundert, dass sie nach Treat den Abend gestalten. Sänger Erik Martensson ist das Aushängeschild der Youngster, die souverän abliefern. Mit jedem weiteren Song holen sie mich auf ihre Haben-Seite. Und derer sind es in den circa achtzig Minuten nicht wenig. Insbesondere Beiträge wie „Stand On Your Feet“ und „The Storm“ erreichen die Fans und bereiten ihnen wohlige Schauer. Irgendwie kann ich schon verstehen, dass der AOR-Fan Nachwuchs die jungen Bands bevorzugt. Bieten sie doch das Live-Feeling, das von Nöten ist, um ordentlich einzuheizen. Eclipse sind auf der Bühne ein Schmelztiegel an Energie, der am diesem Abend durchaus der heißeste ist und das wird mit Respekt behandelt, indem man unter lauten Zugaberufen die Jungs ein weiteres Mal auf die Bühne bittet. Ich hatte einige der heutigen Bands noch nie live gesehen und allein für Eclipse hat es sich schon gelohnt. (Steve Burdelak).

 

Tag 2, Sonntag, 27.11.2016: Hungryheart, Stop Stop!, Romeos Daughter, Hartmann, White Widdow, Reckless Love, Ted Poley, Pink Cream 69.

hungryheartDer zweite Tag beginnt mit den spielfreudigen Italienern Hungryheart. Diese Rocker haben drei Alben am Start und keins davon ist für die Szene als belanglos zu bezeichnen. Es haben nur noch nicht alle mitgekriegt, dass es sie gibt. Damit dürfte nun Schluss sein, denn die sympathischen Recken ziehen das Publikum direkt in ihren Bann. Schade, dass die Hälfte der zahlenden Gäste wahrscheinlich noch im Bett liegen. „Dirty Italian Job“ ist das aktuelle Werk, dessen Songs uns hier um die Ohren fliegen. Leider sind es nur drei Beiträge: „There Is A Reason For Everything“, „Shoreline“ und „Second Hand Love“. Als Opener muss man zackig auch die anderen Alben bedenken, denn es sind schon ein paar ältere Anhänger anwesend. Fronter Josh Zighetti hat die Mädels im Griff und kann sich das Dauergrinsen kaum verkneifen. Ein perfekter Aufguss alter Posertage. (Steve Burdelak).

 

stop stop!Stop, Stop! aus Spanien durfte ich bereits auf dem letzten Sleazefest bewundern. Was dieses Trio auf die Bühne zaubert ist phänomenal. Allen voran Shouter / Basser Jacob A.M., der es mit Witz und Showelementen, durchaus mit David Lee Roth und den anderen ganz großen Namen locker aufnehmen kann. Sein Programm erinnert irgendwie an Steel Panther in richtig cool! Es gibt halt Dinge, die nur wenige Bands so auf der Bühne bringen dürfen und trotzdem für voll genommen werden. Diese Spanier haben es einfach drauf. Und Songtechnisch gibt es an den Stücken von der aktuellen Scheibe „Barceloningham“ eh nichts zu meckern. Und so wird das würdige Feuerwerk aus Sex, Party, Rock ´n´ Roll, Schminke, verrückten Frisuren, geilen Ansagen, coolem Posing und Bad im Publikum mit der Albumsingle „Won´t Hold Me Back“ angezündet. Natürlich reißen so Kracher wie „Toilet Party“ und das Covermedley, noch die geschlossensten Augen aus dem Koma. Derweil werden die Mädels von dem viel zu gutaussehenden Gitarristen Vega optisch wachgeküsst. Großes Kino…Respekt!!! (Steve Burdelak).

 

romeo`s daughterMein persönliches Highlight ist heute eine der wenigen Damen auf der Bühne. Leigh Matty von Romeo´s Daughter, gehörte zu meinen absoluten Favoriten (gesanglich und optisch), was die alten Poserjahre betrifft. Nie live gesehen, wäre ich alleine für diesen Gig auf Knien nach Ludwigsburg gewandert. Immer noch benebelt vom Interview, das am heutigen Vormittag stattfand, durfte ich endlich den vertrauten Klängen vor den Brettern der Welt lauschen. Allerdings sind die meisten anderen Anwesenden eher skeptisch und verhalten. Zum einen ist die Band anscheinend kaum bekannt und Frauen wird in dieser Szene eh nicht viel angerechnet. Das finde ich eher komisch. Schön, dass es wenigstens nicht lange dauert, bis Leigh mit ihrer perfekten Stimme und den Hits der Band, spätestens nach dem dritten Track, für eine ständig steigende Atmosphäre sorgt. „I Cry Myself To Sleep At Night“, mein ewiger Favorit, treibt mir die Tränen in die Augen. Gänsehaut bei „Don´t Break My Heart“ und „Alive“, sowie der helle Wahnsinn bei dem oft gecoverten Stück „Wild Child“. Danke Eddy, again! (Steve Burdelak).

 

hartmannIch habe schon einiges von Hartmann gehört und anscheinend besitzt er hier etwas zum Inventar-Status, aber was ich nun erlebe, ist eher bescheidener Natur. Stoische Ruhe auf der Bühne in Sachen Action und Songs, die teilweise recht lustlos präsentiert werden. Das macht nicht wirklich Spaß und bremst die Party, die mit Romeo´s Daughter und den anderen bereits aufgetretenen Acts gewaltig. Spaß geht anders. Der Frankfurter hat mit seinen ziemlich bekannten Bandmitgliedern ein gemischtes Programm am Start, dass sowohl aus Stücken der neuen Scheibe „Shadows & Silhouttes“ besteht, sowie natürlich aus Klassikern wie „What If“. Komischerweise ist der Raum gefüllt mit Fans, die alles mitsingen können und dennoch wirkt es insgesamt leerer und mit weitaus weniger Enthusiasmus wie noch bei Stop, Stop!. „Out In The Cold“ gefällt mir am besten, aber mehr als „professionell“ kann man diesen Auftritt nicht nennen. Mit den Menschen vor der Bühne kann der Meister Oliver Hartmann, anscheinend nicht viel anfangen. (Dagmar Hegger).

 

white widdowWhite Widdow aus Australien, gehören ebenso seit langem auf meiner „Must-See“ – Wunschliste. Obschon ich bereits ihren Sänger Jules Millis (aka Julez Mephisto), als Mitglied von Tigertailz, auf dem Sleazefest gesehen habe. Und das war spitze. Heuer wirkt der Gute etwas verhalten und laufmüde. Das Wechseln von einer Bühnenecke zur anderen erinnert stark an Ozzy Osbourne ohne Gewatschel. Auch stimmlich liegt einiges im Argen, auch wenn hier die Technik etwas an Schuld auf sich nehmen muss, denn Jules scheint sich kaum zu hören. Der Rest der Band kann diesen Mäkel jedoch leicht überdecken. Spielerisch ist das was wir vom aktuellen Album „Solhouette“ hören, ziemlich auf den Punkt und hält mich zumindest an der Bühne fest. Natürlich serviert man noch einige Highlights, aber ich hätte mir mehr Stimmung gewünscht. Bei der drückenden Konkurrenz kostet das Punkte. (Steve Burdelak).

 

reckless loveReckless Love sind auf dem Weg nach ganz oben. Da stimmt aber auch wirklich alles. Ein Sänger, der besser aussieht als seine Schwester, Gepose vom Feinsten, positive Ausstrahlung, gutes Umgehen mit dem Publikum und facettenreiche Mainstream-Hits, die zeitlos ins Kleinhirn wandern. Heuer ist es nichts anders. Allein die Laune, die von der Band ausstrahlt, ist grandios und mehr als ansteckend. Hier wird mit Tracks wie „Monster“, „Night On Fire“, sowie dem Singalong „Beautiful Bomb“ und dem Feuerwerk-Überflieger „Hot“, die größte Feier des Festivals gestartet. Da gibt es überhaupt keine Diskussion. Klar, musikalisch bevorzuge ich am heutigen Tage Ted Poley, aber Ehre wem Ehre gebührt. Damit hätte der Veranstalter rechnen müssen und die Band vielleicht etwas höher im Billing ansetzen sollen. Schweiß und akute Atemnot im Publikum. Wer dabei war, sollte sich erinnern. Das ist Rock ´n´ Roll! (Steve Burdelak).

 

ted poleyTed Poley (Danger Danger), muss in diesem Venue nicht mehr vorgestellt werden. Seine Releases, ob solo oder mit Band, sind endlos und ich wusste nicht auf welche Songs ich mich zuerst freuen sollte. Natürlich war es schwer, die Stimmung des Vorgängers zu halten, gerade beim Jungvolk. Aber ab dem zweiten Beitrag, war es zumindest genauso gut. Natürlich freuen wir uns am meisten über die Danger Danger Klassiker wie „Naughty Naughty“ und „Monkey Business“, aber die Tracks der Solotage werden ebenso frenetisch gefeiert. Ted ballert ein paar Luftballons ins Publikum, das dankbar mitspielt und wandert beim Beitrag „Feels Like Love“, minutenlang durch die Menge. So schafft man sich eine coole Fanbasis. Neben den unvermeidlichen Síngalongs kann man die etwas steife Performance von Ted´s Begleitband übertünchen. Leider habe ich den Frontiers-Records Keyboard-Tausendsassa, Alessandro Del Vecchio zu spät erkannt, um mir ein Autogramm zu ergattern. Auf der Bühne ist er jedoch eher steril. Schade. Basserin Anna Portalupi (seit 2011 bei Hardline) macht es nicht viel besser. Das sieht derweil nach „schnell zusammengestellt“ aus. Es konzentrieren sich eh alle auf Mister Poley, abgesehen von dem aggressiven Freund von Alessandro, der…wie konnte es auch anders sein, direkt vor meiner Nase ausrastet. Schön, dass ich ihn beruhigen kann. Zu „Naughty Naughty“ bittet Ted zum Tanz, beziehungsweise Gesang und lädt die halbe Musikergemeinde auf die Bühne. Veranstalter Eddy, Johnny Lima, Jules Millis und Konsorten steigern die Party zum Exzess. Was sollte jetzt noch kommen? (Steve Burdelak).

 

pink cream 69Selbstredend der eigentliche Headlines des Abends…Pink Cream 69. Sie gewannen hier im Jahr 1988 den Metal Hammer Nachwuchswettbewerb und haben somit ein Heimspiel. Das sehen nicht alle Anwesenden so und verziehen sich frühzeitig nach Hause. Gut für den Fotografen, denn ohne Fotograben ist das hier eher schwierig zu arbeiten. Die Pinkies haben natürlich den Vorteil etlicher Hits, die erst nach Umbau und längerer technischer Schwierigkeiten an den Mann/Frau gebracht werden. Fronter David Readman kann gesanglich komplett überzeugen, hat aber im direkten Vergleich zu den bereits aufgetretenen Sängern etwas Probleme mit Charisma anzuschließen. Die Bereitstellung vom bandeigenen Schnaps, verteilt von einem hübschen Girl, ist da sicherlich hilfreich und sorgt für etwas Gedränge an der Front. „Talk To The Moon“ ist der erste Hit der mich so richtig aus dem Socken boxt und mich endlich mal die Kamera weglegen lässt, um die imaginäre Matte fliegen zu lassen und die Luftgitarre zu bedienen. „Hell´s Gone Crazy“, „Welcome The Night“, „Do You Like It Like That” und “One Step Into Paradise”, dürfen da nicht fehlen. Ein bisschen mehr Dampf von der restlichen Band, hätte sicherlich nicht geschadet. Ein guter Fronter allein reicht manchmal nicht aus. (Steve Burdelak).

Dieses Festival sollte kein Genrefan verpassen. Und Eile beim Ticketkauf ist angesagt, denn der Laden ist stets Sold Out! Auf dem nächsten Festival sollen hier folgende Acts spielen: Dante Fox, Art Nation, Dare, Hardline, Brother Firetribe, Crystal Ball und Tuff / Shameless.



Autor: Steve Burdelak, Dagmar Hegger, Thilo Zettler - Pics: Steve Burdelak