SABATON, ACCEPT, TWILIGHT FORCE

Oberhausen, König Pilsener Arena, 07.01.2017

Wie auch schon fast auf den Tag genau vor zwei Jahren steht die schwedische Kriegsmaschine Sabaton wiederum in Oberhausen auf der Bühne. Von der damals ausverkauften Turbinenhalle geht es jetzt in die König-Pilsener-Arena und damit in eine der größten Hallen Nordrhein Westfalens. Mit dem  aktuellen Album „The Last Stand“ belegt man, genauso wie auch schon mit dem Vorgängeroutput „Heroes“, die Top drei der deutschen Album Charts, was auch die Fanbase kontinuierlich vergrößert. Schon die Ankündigung der deutschen Metal Legenden Accept (welche wohl neben den Scorpions als bekannteste und alt gedientesten Vertreter des Genres gelten) als Vorband mit dem neuesten Live Output „Restless And Wild“ vom Bang Your Head Festival im Gepäck, deutet schlichtweg auf ein absolutes Spektakel hin. Abgerundet wird das Ganze dann von den ebenfalls aus Falun (Schweden) stammenden Power Metallern Twilight Force, so dass einer super Rocknacht nichts mehr im Wege steht.

twilight forceTrotz der hunderte von Metern langen Besucherschlangen geht es dann doch verhältnismäßig schnell, bis die Massen die Halle fluteten. Dennoch können aber nicht alle den überpünktlich beginnenden Auftritt der sechs Schweden Twilight Force von Beginn an erleben. In bester Doublebass Manier kommen die mit Kutten, Umhängen, Schwertern und besonders spitzen Ohren ausgestatteten Jungs mit dem Opener „Battle Of Arcane Might“ sofort zur Sache, ehe das Folgende „To The Stars“ vergleichsweise noch etwas epischer ausfällt, ohne dabei an Zugkraft einzubüßen. Durch die Animation des Shouters Chrileon mit gestreckten Fäusten wird dann das ebenso überzeugende „Riders Of The Dawn“ dankend von dem Publikum angenommen. In dem abwechslungsreicheren und nicht minder schnellen „Gates Of Glory“ werden dann anfangs auch einmal etwas ruhiger Klänge angeschlagen, bevor die hymnenartige Ausrichtung wieder Überhand gewinnt. Mit verschwörerischen Worten des düsteren Kuttenträgers Blackwald wird letztendlich der melodische Rauskicker „The Power Of Ancient Force“ eingeläutet und beendet mit herrlich treibenden Jahrmarktfeeling und ausgeprägten Gitarrensoli nach dreißig Minuten unter Beifallsbekundungen diesen gelungenen Auftritt. 

 

acceptIn einer durch und durch metallischen Bühnenausstattung geht es um 20:00 Uhr weiter mit den Vorzeigerockern Accept und dem Opener „Stampede“. Die Souveränität und die Spielfreude der Band wird sofort deutlich, ehe "Stalingrad“ ähnlich konsequent zum Besten gegeben wird. Rhythmisch klatschend folgt der Kultsong „Restless And Wild“, ehe in dem schleppenden „London Leatherboys“ die Säge herausgeholt wird. Rockend und fast schon gitarrenmäßig ausufernd geht es inklusive einer eingestreuten bekannten Melodie mit „Final Journey“ zur Sache. Praktisch mit allen Händen zum Himmel gestreckt folgt dann „Princess Of The Dawn“ auf dem Fuße, wobei Sänger Mark Tornillo den Vorgänger Udo Dirkschneider nahezu kompensiert und zudem begeisterte Oho-Gesänge anstimmt. Nachdem zweimal vom Band die bekannte Heidi Heido Heida-Melodie zum Ende hin bis zur Unkenntlichkeit ertönt, gibt es dann kein Halten mehr, während das turboschnelle Riffgewitter „Fast As A Shark“, eingebettet in dichte Nebelschwaden, aus den Boxen knallt. Der Klassiker „Metal Heart“ darf natürlich auch nicht fehlen und die Beethoven Einlage wird dabei besonders gerne vom fachkundigen Publikum angenommen. Das ratternde „Teutonic Terror“ machte letztendlich den Weg frei für den groovenden Finisher „Balls To The Wall“ und dementsprechend gefeiert verlassen die Recken, rund um die seit vierzig Jahren aktiven Urgesteine Peter Baltes und Wolf Hoffmann, nach einer Stunde die Bühne und zeigen wiederum eindrucksvoll ihr langjährig überzeugendes Live Potenzial auf.

 

sabatonUm 21:25 Uhr geht es dann schon mit Sabaton los und nach den Klängen vom Band der Coverversion von Status Quos „In The Army Now“ und dem Intro „The March To War“ und den ersten Klängen des kraftvollen „Ghost Division“ gibt es schon kein Halten mehr. Im  Ruderrhythmus nachgelegten „Sparta“ kommen zugleich vier dementsprechende Komparsen mit auf die Bühne, ehe der wiederum äußerst agile Joakim Brodén in voller Montur dem Song alle Ehre verleiht. Schwingend geht die Rockparty mit  „Blood Of Bannockburn“ weiter, bevor der Shouter den ganz neuen Gitarristen Tommy Johansson vorstellt, welcher seine Feuertaufe sauber absolviert. In allerbester Stimmung geht es mit dem Selbstläufer „Swedish Pagans“ weiter, ehe „Carolux Rex“, in königlicher Jacke unter Feuersalven präsentiert, ebenso gefeiert wird. Imposante Glocken auf der Leinwand läuten die erste Single des letzten Albums „The Last Stand“ ein, bevor bei „Far From The Flame“ alles springt. Um die eingeheizte Stimmung etwas herunterzufahren, wird ein Keyboard auf der Bühne platziert und nach dem Versuch vom Shouter an „Jump“, zeigt der neue Mitstreiter, dass er auch an den Tasten überzeugen kann. Die Akustikversion des leicht melancholischen „The Final Solution“ entfacht durch eine größere Feuerstelle direkt auf der Bühne eine wahre Lagerfeuerromantik. Mit dem beschwingten „Winged Hussars“ und dem aus dem Drum Panzer geschossenen Lichtsalven von dem vehementen „Night Witches“ wird das Hitpotential weiter ausgebaut. In dem ein Fass Bier mit Maßkrügen auf die Bühne geschoben wird, der neue Mann auch das Wetttrinken auf „ex“ gewinnt und zudem Brodén seine Entertainer Fähigkeiten voll ausspielt, kann den über die ganze Show sabatondurchgehend geforderten „Noch Ein Bier“ Forderungen mit dem komplett umgetexteten „Gott Mit Uns“, zur Freude aller Fans, endlich Rechnung getragen werden. Die Speedgranate „The Lions From The North“ schreitet dann wieder voll zur Sache und als „Diary Of  An Unknown Soldier“ anschließend „The Last Battalion“ einleitet, verlassen die Jungs nach einem weiteren „Art Of War“ Klassiker die Bühne. Mit einem weiteren Kriegsvideo führt  dann das mit wildem Springen quittierte „Primo Victoria“ fast zu dem Abriss der Halle, ehe nach der neuen Hymne rund um die Schlacht „Shiroyama“ das letzte Bier fließt. Unter Begeisterungsstürmen beendet der abschließende Hit „To Hell And Back“ letztendlich vor circa. 12000 Fans diese rundum gelungene Show nach knapp hundert Minuten mit aus Kanonenrohren verschossenen, grünen Konfettischlangen. Die zufriedenen Fans treten auf spiegelglatten Straßen ihren Heimweg an und freuen sich mit hoher Erwartungshaltung auf die nächste Show der immer weiter aufstrebenden Band. Fazit: Muss man gesehen haben!



Autor: Markus Peters - Pics: Markus Peters