X-METHOD - SEX, ALCOHOL, REBEL MUSIC


Label:PAVEMENT
Jahr:2016
Running Time:60:15
Kategorie: Neuerscheinung
 

Schaut man sich das Cover-Artwork an, welches eine lasziv liegende Dame mit gespreizten Beinen und vor dem Zentrum der Lust eine Flasche Whiskey den verzehrenden Blick versperrt und nimmt man dazu noch den zum Cover ziemlich passenden Titel "Sex, Alcohol, Rebel Music", so erwartet man zunächst eine Überdosis an Sleaze-, Hair- und Hardrock im Stile der goldenen 80er-Jahre, was mich ja letztlich auch zur Annahme des Reviews verleitete. Pustekuchen. Als Herkunft wird San Francisco`s Bay Area als Geburtstätte der amerikanischen Thrasher Szene genannt, die so Bands wie Metallica, Exodus, Testament oder auch Death Angel hervorbrachte. Hören wir mal in das einstündige Werk mit sechszehn Nummern rein.

Eine klasse Akustikintro in "Denied What's Ours", melodische Gitarren, aber dann die Doublebass und knackige, harte und auch böse Vocals, riffig, und sauschnell. Ein derber Banger ist dann "B.A.F. (Brutal As F**k) mit hier schon einem ziemlich bösen Shouter Abby. Der Song walkt ohne große Rhythmuswechsel allerdings ziemlich stumpf daher. "When Darkness Falls" zeigt eine klasse Leadgitarre und sehr melodiöse Anteile und die langsamere, aber durchweg sehr dunkle Stimme hat hier eine Menge aus dem typischen Deutschrock. Allerdings will der melancholische Hauch hier nicht so ganz zu den hellen Sechssaitern passen. "Drink From The Horn" geht dann sehr dunkel rein. Hat so ein bisschen was von Amon Amarth, aber klar, kommt die hier leicht corige Stimme nicht in Ansätzen an Mr. Hegg ran. Wirklich überzeugend hier wieder nur die Gitarristen Tony und Markus, wobei die Stimme doch eine erstaunliche Varianz zeigt. "Woke Up In The Living Room" ist ein kurzer Core-Rapper und dann das so gar nicht erwartete "Waiting 4 The Rain", eine richtig abwechslungsreiche Powerballade mit hier richtig tollen Vocals und einer fantastischen Melodie, wenn auch hier etwas vom Übersong von Metallica abgekupfert. Zum Ende allerdings ein Klavier und wieder, mein Gott, was kann der Junge singen. Auch "Addicted" überzeugt mal wieder wegen der guten Gitarren. X-Method machen hier aber mehr auf Alternative oder Nu-Metal und das klappt hier ziemlich gut. "Triangles & 6`s" gibt mit ziemlich schwarzen Brettern und rauhen Vocals wieder eher einen Thrasher mit allerdings auch Anleihen im melodischen Death Metal. Überspringen wir den wieder mal etwas coreangehauchten Thrasher "Southern Comfort" und schippern zu "Wasting My Tears", wo die Amerikaner nun echte Songschreiberqualitäten und grandiose Melodien offenlegen, nach dem Motto, Nirvana`s Grunge und Faith No More`s Alternative Metal treffen auf Amorphis zu Zeiten von "Skyforger". Eine richtig geile Nummer. Corig, thrashig und böse dann wieder "Born Into The Affliction", "Silver On My Back", "Suicide Girl / Cutter" und das sich auskotzende "F**k Sobriety", während "And I Know" den nächsten melodiösen, richtig riffigen und variablen Knaller gibt und auch der spanisch gesungene Rausschmeißer "No Te Vayas" gibt sich sehr versöhnlich.

Alles, nur nicht gewöhnlich und keinesfalls in eine musikalische Richtung hineinpassend, mögen sich die Amerikaner sagen und liefern alles. Über Thrash, Melodic Death, Core, Alternative, Nu, Grunge bis hin zu Powerballaden, die den besten Rock- und Metalbands zur Ehre gereichen. Und dieser Sänger, Shouter, der sich da Abby nennt. Hat es je eine variablere Stimme gegeben? Im Grunde genommen ist hier eine Bewertung gar nicht möglich. Man gewinnt fast den Eindruck, als wären sich die Amis über ihre grundlegende Ausrichtung noch gar nicht schlüssig.

Note: 6.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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