Es war im Jahr 1971 als das britische Finanzamt einer der größten Bands der Welt, den Rolling Stones, auf den Pelz rückte. Und wie man seinen Lebensstil als Rock `n` Roller stilecht führt, verlässt man seine geliebte Heimat und drückt sich vor den Steuern. Die Band samt kompletter Anhang ließ sich in Frankreich nieder, wurde konstant von Presse und anderen Medien begleitet und schuf in diesem Rahmen das anfänglich völlig verkannte Doppelalbum "Exile On Main Street". Diese Dokumentar-DVD setzt sich explizit mit eben beschriebener Situation auseinander und bringt einem ebenfalls die verschiedenen Charaktere, eingerahmt in die damalige Lebensweise, näher. Die meiste Zeit befindet man sich in der schmucken Villa von Keith Richards, "Nellcote" in Villefranche-sur-Mer, wo das Leben mit allen Facetten und Personen wie eine große Märchenkommune erscheint, samt Partys und Arbeit. Die Zeit steht still und ändert durch die Arbeitsweise, die meist in der Nacht stattfinden, das gesamte Umfeld. Natürlich entstehen auch Probleme die angesprochen werden, dies aber meist von den anderen Teilnehmern des Trosses. Ansonsten sind die Lobhudel-Aussagen verschiedener, moderner Musiker zum Album eher uninteressant. Ein weiterer Teil der DVD bezieht sich auf ein Treffen mit Mick Jagger und Charlie Watts, die vor kurzem auf Micks Landsitz "Stargroves" und in den Olympic Studios zum Small Talk und zum Austausch von Erinnerungen zusammentrafen. Auch nicht sehr spannend. Neben der Dolce Vita treten zunehmend Probleme auf, da alle Teilnehmer weit verstreut wohnen und sich nur widerstrebend regelmäßig bei Keith einfinden. Zudem erinnert sich die Lebensgefährtin von Keith, Anita Pallenberg, an den Stress den sämtliche Menschen, die sich regelmäßig ansammelten, mit sich brachten. Insbesondere die unbekannten Mitläufer und Lauschepper die man kaum kannte. Die Aufnahmen in schwarz/weiß erschaffen eine verklärende Sicht der Dinge, in der man anscheinend in eine mystische Zeit zurückversetzt wird. Wenn man jedoch genauer hinsieht reden wir hier von Musikern außerhalb der Legalität, Steuerhinterzieher, die es nicht nötig gehabt hätten und Eltern, die ihre Kinder in Situationen gebracht haben, die heute Knast bedeuten würden. Zumindest wird die Kehrseite des Ruhmes der Stones hier recht deutlich.

Note: 10 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak

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