LIFE OF AGONY, PYOGENESIS, SECOND FUNCTION

Bochum Zeche, 01.12.2016

Eigentlich hätten Life Of Agony schon im Sommer auf Tour sein sollen, aber der Drummer hatte sich verletzt und somit musste die Show verschoben werden. Eröffnet wird der Abend in der Zeche von den Schweizern Second Function. Die Musik ordnen sie selbst als Alternative Rock ein. Ich würde sie eher als modernen California Punk registrieren, also stark beeinflusst durch Green Day, Offspring …etc. Die drei Schweizer spielen ihr recht kurzes Set sauber runter, lachen viel gelacht und man merkt ihnen richtig an, dass sie Spaß haben, die Tour zu spielen. Wirklich vom Hocker reißt es mich allerdings nicht. Mit dieser Meinung geht auch das Publikum recht konform, applaudiert nett, aber ein Funke will nicht überspringen.

 

pyogenesisNach einer kurzen Umbaupause entern die musikalischen Wanderburschen Pyogenesis die Bühne. Haben die Stuttgarter einst als Death Metal Band begonnen, ist die musikalische Ausrichtung inzwischen beim Alternative Rock angekommen. Das tut der Vorfreude jedoch keinen Abbruch und so erwartet man ein schönes, kleines Feuerwerk. Das kommt auch. Leider nicht wie erwartet. Entweder sind alle krank oder reichlich durchkatert. Irgendwie ist das ganze immer etwas untight, denn die Bewegungen wirken nicht souverän und vor allem Frontmann Flo v. Schwarz beschränkt sich darauf, immer wieder die „Ich-präsentiere-meine-Gitarre“ Pose zu zeigen. Nach den ersten Songs zeichnet sich aber schon extrem ab, dass der gute Flo nicht fit ist. Und je weiter das Set voranschritt, desto übler wird es. Ab etwa der Hälfte des Sets (Undead) geht gar nix mehr. Da verhaut er quasi alle Töne. Statt zu versuchen, halbwegs richtig zu singen, wenn auch vielleicht in anderer Tonlage, versucht er auf Teufel-komm-raus die originale Linie … lassen wir das. Zeit, um noch was zu trinken, eine Zigarette zu rauchen und sich auf Life Of Agony vorzubereiten.

Setlist: The Swanking, Thosechurningseas, This Won’t Last Forever, Flesh And Hair, Undead, Lifeless, Steam Paves It’s Way, Don’t You Say Maybe.

 

life of agonyUnd da füllt sich die Halle zusehends. Es wird sogar echt schwer, nach vorne in den Fotograben zu kommen. Der Vorhang ist zugezogen und der Umbau findet somit ungesehen statt. Okay, kann man machen! Zu Beginn gibt es dann ironischerweise Probleme, den Vorhang wegzuziehen. Das übernimmt Mina Caputo dann eigenhändig. Life Of Agony legen direkt los wie die Feuerwehr. Mina Caputo springt wie ein geölter Blitz über die Bühne, interagiert mit dem Publikum und ist  offensichtlich bester Laune. Welch furioser Anfang. Nach dem ersten Feuer legt sich das, aber Basser Alan Robert übernimmt immer mehr die Rolle des Fronters, da Mina in eine seltsame Laune verfällt. Irgendwie wird es immer mehr ihre Bühne, um sich zu präsentieren. Gesanglich eine astreine Leistung, aber irgendwie verliert sie den Kontakt zu den Leuten, was, wie schon gesagt, Alan Robert zu kompensieren weiß. Selbst die früher so zelebrierte Hymne „Lost At 22“ wird zu einer Trancenummer. Insgesamt also eher leider ein wenig unbefriedigend. Was sich dann auch darin zeigt, dass Life Of Agony die geplanten Zugaben (ich habe auf der Setlist gespickt) ins reguläre Set integriert. Außer ein paar Hardcore Fans ruft dann auch niemand mehr nach einer Zugabe und die Show ist nach knapp über einer Stunde schon vorbei.

Setlist: River Runs Red, This Time, Other Side Of The River, Love To Let You Down, Method Of Groove, Respect, Weeds, Lost At 22, I Regret, Bad Seed, Through And Through, My Eyes, Underground.



Autor: Pan Vogiatzis - Pics: Pan Vogiatzis