SPIRITBELL - GUIDED BY EVIL LIGHT


Label:WITCHES BREW
Jahr:2016
Running Time:48:11
Kategorie: Neuerscheinung
 

Ihr habt Bock auf traditionellen Metal, aber keinen Bock auf all die Midzwanziger Nachwuchs-Metaller, die nur stumpf (und auch schlecht) Iron Maiden oder Queensryche kopieren? Dann spitzt genau jetzt eure Ohren! Mit Spirit Bell kommt eine Band aus Ungarn daher, die 2010 gegründet wurde. Das Debüt „When Silence Meets The Dark“ ist im eigenen Land als Eigenpressung erschienen. Für „Guided By Evil Light“ konnte man das deutsche Label Witches Brew für sich gewinnen und hat erstmal über die eigenen Landesgrenzen hinaus die Möglichkeit, die eigene Musik vernünftig zu vermarkten. Und sie haben eure Aufmerksamkeit verdient. Die Gitarren kommen zunächst tief und zeitgemäß daher, machen aber sofort klar, dass man auf Retrotrips keinen Bock hat. Allerdings klingen sie auch nicht wie die meisten klassischen Metal-Bands ihres Landes. Sie verarbeiten so viele Einflüsse, dass sie ihren eigenen Stil entwickelt haben. Die schweren Riffs und der raue, aber stets melodische Gesang lässt Erinnerungen an Morgana Lefay oder Iced Earth aufkommen („The Nameless Soldier“, „The Flying Dutchman“). In epischen Passagen kommen einem Metal Church oder Savatage in den Sinn („Full Moon Madness“), die auch immer dazu in der Lage waren, aus ruhigen Anfängen eine bombastische Steigerung herauszuholen. Es gibt Doom-Riffs, die an Candlemass oder Memory Garden erinnern („Breath Of The Raven“) oder Power Metal-Doublebass-Kracher, die von deutschen Bands wie Iron Saviour oder Scanner stammen könnten („I Am The Vengeance“). Beim Instrumental „Ivan The Terrible“ setzen sich alle Musiker noch einmal gekonnt in Szene, bevor Spirit Bell am Schluss mit hohem Kauzfaktor überraschen, gibt es doch mit „Horgonyt Fel!“ einen Song mit ungarischem Text, der mich etwas an ihre Landsleute von Rotor erinnert (und die Leadgitarre in der Mitte an Running Wild), und mit „Doomed Planet“ sogar eine Coverversion von Cirith Ungol, die ansonsten aber keinen direkten Einfluss auf die Band gehabt zu haben scheinen, wenn man diesem Album lauscht. Dabei haben die Ungarn in der Vergangenheit auch schon „Frost And Fire“ von ihnen gecovert. Ihr merkt schon, hier ist eine ganze Menge los! Endlich mal ein toller Newcomer mit eigenständigen Ideen, der aus der großen Masse hervorsticht!

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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